Bei dieser Ansammlung von Pokalen können wohl selbst Real Madrid, Juventus Turin und der FC Bayern München nicht mithalten, wenn sie alle ihre Preise zusammenstellen. Hunderte Auszeichnungen stehen in den Vitrinen und Regalen des Juweliers Joyería Mian in Palma de Mallorca. Darunter sind klassische Sporttrophäen als Henkelpott oder Schale, aber auch skurrile Objekte in Form eines Playstation-Kontrollers, eines Fuchses oder eines Billardtisches. Der Laden, der auch unter dem Namen Palma Trofeos bekannt ist, ist der älteste Pokalhersteller und

-verkäufer auf der Insel.

Seit 1978 gibt es das Geschäft. „Der Name leitet sich aus den Anfangsbuchstaben meiner Eltern Miguel und Antonia ab", sagt Marga Simonet, die heute die Joyería Mian leitet. Von Beginn an ist der Juwelier zweigleisig gefahren: „Im Erdgeschoss der Schmuck, im Keller die Pokale samt Werkstatt."

Marga Simonet muss derzeit vier Filialen managen: zwei in Palma de Mallorca, eine in Marratxì und eine in Santa María del Camí. Die selbst fabrizierten Pokale werden in der Zentrale in der Calle Jaume Balmes, 26 hergestellt. „Aus Brandschutzgründen können wir hier jedoch nicht alle Schmiedearbeiten durchführen. Dafür haben wir eine zweite Werkstatt auf dem Land."

„Vor der Krise haben die Leute mehr und größere Pokale gekauft.Heute kaufen sie fast nur noch im Internet", sagt Marga Simonet etwas bedauernd. So richtig boomt der Verkauf der Trophäen nur zum Ende der Sportsaisons im Sommer. „Dann will praktisch jeder Club einen Pokal für die Nachwuchssportler." Doch großen Umsatz macht der Juwelier damit nicht. „Die Vereine haben oft auch kein Geld. Sie wollen dann möglichst viele Exemplare für einen kleinen Preis. Da bleibt mir nichts Anderes übrig, als Pokalteile vom Festland oder aus China zu bestellen und hier zusammenzuschrauben." So gehen dann Minipokale für 3 Euro das Stück und Medaillen für einen Euro über die Ladentheke. „Das tut mir dann immer leid, weil ich gegen diese billigen Plastikprodukte bin." Für ein paar Euro mehr gibt es von der Joyería Mian gefertigte Pokale aus Metall, Gussharz oder sogar Silber. Letzteres wird aber nur auf Bestellung gefertigt. „Silbertrophäen verkaufen wir vielleicht zwei Mal pro Jahr. Die kosten dann aber auch um die 1.500 Euro."

Beim Stöbern durch die Regale sind Pokale für fast jede Gelegenheit zu finden. Seien es Ehrentrophäen für die Guardia Civil, Tragebalken der Heiligenfiguren für die Teilnehmer von Prozessionen zu Ostern oder Paella-Pfannen für Gewinner von Kochwettbewerben.

Wer eine individuelle Trophäe haben möchte, kann diese auch bei dem Juwelier in Auftrag geben. Dann müssen Material und Größe besprochen werden. „Mit einer Bearbeitungszeit von drei Wochen bis einen Monat muss gerechnet werden." Die Kosten für den eigenen Pokal betragen ab 80 Euro.

Bei Touristen und Mallorca-Fans sind die inseltypischen Figuren und Trophäen beliebt: Windmühlen, Olivenbäume oder die Siurell-Figur. „Sie bestehen aus Gießharz, das in eine Form gegossen wird. Einmal getrocknet werden die Figuren in Sterlingsilber getaucht und dann auf die Sockel geklebt." Der Preis variiert nach Größe. Ein mittelgroßer Siurell kostet 48 Euro. Das ist zwar etwas teurer als ein normales Souvenir, aber allemal hübscher als ein albernes Ballermannshirt.

Online-Bestellungen: www.joyeriamian.com