Ein kleiner Skandal hat das Radrennen Mallorca 312 erschüttert. Der Sieger über die 167 Kilometer, der Mallorquiner Lluís Borrás, hat gemogelt. Der Radsportler trat unter falschem Namen an und wurde disqualifiziert.

Das auch bei Deutschen beliebte Rennen war nach sechs Tagen ausverkauft. Bei einer Anzahl von 8.000 Startplätzen ist das für mallorquinische Verhältnisse erstaunlich.

"Ich habe das nicht aus Boshaftigkeit gemacht und hatte auch nicht vor zu gewinnen", sagte Borrás der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Ein Familienangehöriger habe ihm einen Startplatz eines Freundes angeboten, der verhindert war.

Sein Siegeswille habe sich erst auf den letzten Kilometern herauskristallisiert, nachdem zwei Konkurrenten - darunter ein Deutscher - ihn angeblich beleidigt hätten. Da es kein Preisgeld gibt, sieht er den Verstoß weniger schlimm. "Zudem habe ich mich im Ziel an den Veranstalter gewandt und den Fall aufgeklärt. Danach wurde ich disqualifiziert." Der Veranstalter überlegt, rechtliche Schritte einzuleiten.

Der Sieg geht an den Deutschen Philipp Schulze. "Ich habe während des ganzen Rennens kein böses Wort mit einem Teilnehmer gewechselt", sagt dieser zu den Vorwürfen von Lluís Borrás. "Ich kann so gut wie kein Spanisch."

Vielmehr kritisiert der deutsche Hobbyfahrer, dass der Mallorquiner einen Zeitbonus von acht Minuten bekommen hat. Den gab es für Leistungen im Vorjahr, die der eigentliche Besitzer der Startnummer herausgefahren hatte. "Ich habe es geschafft, mit einem normalen Start acht Minuten gutzumachen", so Schulze. Auch den Punkt, dass es keine Preisgelder bei dem Rennen gibt, sieht der Deutsche anders. "Es ist eines der bekanntesten Marathonrennen Europas. Der Sieger bekommt nach dem Rennen viele Angebote von Sponsoren."

Über die 225 Kilometer siegte der Deutsche Daniel Aigner, die 312 Kilometer fuhr der Belgier Bart Van Damme am schnellsten. /rp