Mit einem Sieg hätte Atlético Baleares am Sonntag (5.5.) vorzeitig die Meisterschaft feiern können. Gegen Badalona gab es jedoch nur ein torloses Unentschieden. Die nächste Chance erhält der Drittligist am Sonntag (12.5., 12 Uhr) im Stadion von Son Malferit gegen Lleida. Einer der Verantwortlichen der starken Saison ist Samuel Shashoua. Der 19-jährige Brite hat sich zur Stammkraft entwickelt.

Wie bewerten Sie Ihre Saison?

Es war ein fantastisches Jahr. Bevor ich herkam, wusste ich nicht, was mich hier erwartet.

Was war Ihr erster Eindruck vom Stadion in Son Malferit?

Sportdirektor Patrick Messow hat mich angelogen. Er sagte mir, dass wir bereits im Oktober im Estadi Balear spielen würden. Aber es war nicht alles ein Reinfall. Ich wollte hier Männerfußball spielen, und das konnte ich auch.

Haben Sie das vorher nicht gespielt?

In England habe ich in einer Liga gespielt, wo nur U23-Teams aufeinandertreffen. Bei den Spielen gibt es nicht die gleichen Emotionen. Jede Begegnung hier ist unglaublich. In England hatte ich dieses Gefühl nicht.

Gegen Badalona gab es nur ein Unentschieden. Fängt jetzt das große Zittern an?

Wir sind nicht nervös. Wir wissen, was wir zu Hause leisten können. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Atlético Baleares im Stadion von Son Malferit verliert. Da ist es egal, welcher Gegner kommt.

Welchen Gegner würden Sie sich für die Play-offs wünschen?

Ich habe die anderen Gruppen nicht im Blick. Man hat mir aber gesagt, dass Racing Santander in einem schönen Stadion spielt. Dort würde ich gerne mal auflaufen.

Dabei tut sich Ihr Team auswärts schwer...

Zu Saisonbeginn haben wir auf Plätzen, die größer als das Feld im Son Malferit sind, ohne Selbstvertrauen gespielt. Wir haben uns aber verbessert, fühlen uns jetzt dort auch wohl.

Das Erfolgsgeheimnis von Atlético Baleares?

Wir haben einen starken Teamgeist. Im Laufe der Saison haben wir zudem eine sichere Verteidigung auf die Beine gestellt. Somit reicht uns ein Geistesblitz im Angriff von Canario oder mir, um ein Spiel zu gewinnen.

Was halten Sie vom Coach Manix Mandiola?

Ich hatte schon viele Trainer, die immer nur Taktik, Taktik und Taktik gepaukt haben. Manix nimmt Druck von dir, redet viel und hört uns auch zu. Er ist unglaublich.

Atlético Baleares hat auch Ihren Freund Ody Alfa verpflichtet. Bisher hat er noch nicht gespielt. Was kann man von ihm erwarten?

Er ist schnell und im Dribbling stark. Er war schon in der Schule mein bester Freund. Aber ich war auf dem Platz immer besser als er. Als ich elf Jahre alt war, habe ich versucht, meinen Club Tottenham Hotspur zu überzeugen, dass sie ihn holen. Sie wollten aber nicht. Hier habe ich ihn Patrick Messow angedreht.

In Ihrer Familie soll es einen noch talentierteren Fußballer als Sie geben...

Mein 18-jähriger Bruder Armando spielt für das Nachwuchsteam von Tottenham Hotspur und durfte schon ein paar Spiele mit der U23 bestreiten. Es ist möglich, dass auch er in der kommenden Saison hier spielt.

Sie arbeiten mit der gleichen Beraterfirma wie Gareth Bale. Dem Stürmer von Real Madrid wird vorgeworfen, dass er sich nicht in das Team integrieren will. Es scheint, dass das nicht allen Briten so schwerfällt...

Bale ist ein spezieller Fall. Er ist Waliser. Dort sind die Leute ein bisschen komisch. Mir hilft mein Latino-Blut. Meine Mutter ist halb Spanierin, halb Venezolanerin. Sie hat mir Spanisch beigebracht, als ich ein Kind war. Dann bin ich jedoch auf ein Internat gegangen und habe viel davon wieder vergessen.

Ihr Alltag auf Mallorca?

Montags steht immer „Game of Thrones" auf dem Programm. Ansonsten koche ich viel, spiele das Computerspiel Fortnite, und bei schönem Wetter geht es an den Strand.

Sie sind nur ausgeliehen. Wie sieht Ihre Zukunft aus?

Bei Tottenham Hotspur habe ich nächste Saison noch Vertrag. Ich will aber nicht zurückkehren, um dort in der U23 zu spielen. Steigt Atlético Baleares nicht auf, bin ich weg. Tottenham will mich nicht ein weiteres Jahr in der dritten Liga haben, und das will ich auch nicht. Klappt es hingegen mit dem Aufstieg, ist es sehr wahrscheinlich, dass ich bleibe.

Liegt Ihnen der englische oder der spanische Fußball mehr?

Die Primera División. In England spielen die Clubs sehr intensiv. Ich weiß nicht, ob ich so einen hohen Rhythmus mitgehen könnte.