Es gehört zur Tradition, dass die Fans von Real Mallorca vor dem Spiel die Vereinshymne singen. Doch in den vergangenen Jahren ist das mehr aus Pflichtbewusstheit denn aus Stolz zur eigenen Mannschaft geschehen. Zu tief saßen die Wunden nach dem Abstieg in die zweite Liga 2013 und den Absturz in die dritte LIga 2017. Dass die Anhänger nun am Donnerstag (13.6.) die Hymne nach einem Spiel a cappella gesungen haben zeigt, dass sich gehörig etwas getan hat. Real Mallorca hat mit 2:0 Albacete im Hinspiel vom Play-off-Halbfinale besiegt und den ersten Fuß in die Tür zur ersten Liga gesetzt.

Doch der Reihe nach: Als Tabellenfünfter hat sich Real Mallorca für die Play-offs qualifiziert. In Spanien steigen die ersten beiden Mannschaften direkt auf, die folgenden vier Teams spielen den dritten Aufsteiger aus. Im Halbfinale musste Real Mallorca zuerst im Stadiojn von Son Moix gegen Albacete ran. Der Iniesta-Club war die einzige Mannschaft, die in der regulären Saison beide Spiele gegen die Mallorquiner gewonnen hatten.

Entsprechend groß war der Respekt, doch davon war auf den Platz wenig zu sehen. Real Mallorca - Zuhause meist Schlange, auswärts eher Kaninchen - agierte dominant und mit breiter Brust. Schließlich hat das Team von Vicente Moreno neun der vergangenen elf Heimspiele gewonnen.

Albacete, selbst recht offensiv aufgestellt, konnte sich nur selten aus der eigenen Hälfte befreien. Nach 22 MInuten erzielte Leo Suarez den Führungstreffer für Real Mallorca. Der schmächtige argentinische Linksfuß, der entfernt auch wegen seines Namens an Messi erinnert, traf per Flachschuss in die Ecke. Das Stadion tobte.

Die Gäste reagierten und bauten Druck auf die mallorquinische Abwehr aus. Doch die Heimelf konnte sich mit der Führung in die Pause retten. In der zweiten Halbzeit entwickelte sich eine intensive und qualitativ ansprechende Begegnung, der lange Zeit jedoch die großen Torchancen fehlten. Der Schiedsrichter ließ auf beiden Seiten viel durchgehen und hätte gut und gerne für beide Teams Elfmeter pfeifen können.

Albacete erspielte sich zwar die ein oder andere Möglichkeit, doch einen ernsthaften Torschuss brachte das Team vom Festland nicht zustande. Anders die Mallorquiner. Als das Stadion schon den Abpfiff herbeibangte, fasste sich Mittelfeldspieler Dani Rodríguez ein Herz und hämmerte einen Abpraller aus gut und gerne 25 Metern ins Netz.

Der Rest war Party. Der Mallorquiner, der sonst beim Fußballgucken höchstens ein tiefes Grummeln zustande bringt, feierte hüpfend und wedelnd mit dem Schal. Sonst rennen die Fans spätestens nach 85 MInuten fluchtartig zum Auto, um ja nicht in einen Stau zu geraten. Diesmal blieben aber alle und sangen unisono die Vereinshymne. Mit einem "Sí, se puede" (Yes, we can) wurde das Team verabschiedet.

Im Rückspiel muss Real Mallorca am Sonntag ( 16.6., 19 Uhr) in Albacete spielen. Es gilt die Auswärtstorregel. Mallorca ist also mit einem SIeg, Unentschieden oder bei einer Niederlage mit höchstens zwei Toren Abstand und eigenem Treffer weiter. Im Finale geht es gegen den Sieger der Partie Deportivo La Coruña gegen Málaga. Dort haben sich die Galicier mit 4:2 eine gute Ausgangslage geschaffen.