Mit 14 Jahren ist María Perelló aus Palma bereits zweifache Weltmeisterin. Die Seglerin setzte sich 2017 und 2018 in der Optimist-Klasse durch. Die MZ-Schwesterzeitung „Diario de Mallorca" zeichnete sie am Mittwoch (26.6.) für ihren Erfolg aus.

Wie sind Sie zum Segeln gekommen?

Als ich fünf Jahre alt war, wussten meine Eltern nicht, was sie mit meiner Schwester und mir anstellen sollten. Da wir in der Nähe des Club Náutico von Arenal wohnen, haben sie mich im Sommer beim Segeln angemeldet.

War es Liebe auf den ersten Blick?

Überhaupt nicht. Ich hatte höllische Angst und Respekt vor dem Meer. Ich habe meinen Eltern gesagt, sie sollen aufhören, mich dahin zu schicken. Schritt für Schritt habe ich diese Angst abgelegt, bis ich mich sowohl im Wasser als auch außerhalb des Wassers wohlfühlte.

Wovor hatten Sie Angst?

Ich habe mir vorgestellt, ich würde kentern und dann allein mitten im Meer mit dem Boot umhertreiben. Das hat bei mir Panik verursacht.

Heute lieben Sie das Meer. Gibt es noch mehr aus Ihrer Familie, die segeln?

Meine Eltern sind nie gesegelt. Meine Schwester ist aber dabei. Sie ist zwei Jahre älter als ich. Anfangs sind wir gemeinsam gesegelt. ­Wegen des Altersunterschieds hat man uns später aber getrennt und in unterschiedliche ­Gruppen gesteckt.

Nach zehn Jahren im Club Náutico von ­Arenal segeln Sie immer noch dort...

Es ist wie ein zweites Zuhause für mich. Ich verbringe so viele Stunden dort. Ich könnte mir nicht vorstellen, für einen anderen Club zu segeln.

Wie sieht Ihr Alltag aus?

In der Woche segel ich so gut wie nie. Dann konzentriere ich mich ausschließlich auf die Schule. Freitags mache ich von 15 bis 18 Uhr die erste Einheit, im Anschluss eine Stunde Fitnesstraining. Samstags bin ich von 10 bis 18 Uhr auf dem Meer, sonntags von 10 bis 14 Uhr.

Wann haben Sie damit angefangen, im Segeln mehr als ein Hobby zu sehen?

Als ich zehn Jahre alt war. Meine Trainer haben meine Mutter angesprochen und gesagt, dass ich das Zeug zu einer professionellen Karriere habe. Dann habe ich angefangen, auch im Winter zu segeln.

Wäre es für Sie nicht leichter, wenn Sie ins Leistungszentrum Príncipes de España wechseln würden?

Daran habe ich nie gedacht. Mit der Schule läuft es derzeit gut und auch sportlich kann ich nicht klagen. Warum sollte ich also daran etwas ändern?

Wollen Sie Profi-Seglerin werden?

Das würde mir gefallen, es ist aber sehr ­schwierig. Mir wurde immer eingetrichtert, dass die Schule das Wichtigste ist. Die geht vor, und der Rest ergibt sich von selbst.

Kann eine Frau vom Segelsport leben?

Mehr schlecht als recht. Glücklicherweise kann ich aber sagen, dass die Frauen in dem Sport den Männern in nichts nachstehen. Die werden genauso bescheiden bezahlt.

Wie sehen Sie die Entwicklung der Gleichberechtigung der Frauen im Sport?

Es ist jedes Mal offensichtlicher, dass beide Geschlechter langsam gleichgestellt sind. Ich habe Freunde, die Tanzen oder rhythmische Sportgymnastik machen, und Freundinnen, die Fußball spielen. Das ist das Normalste der Welt. In meiner Altersklasse sieht das niemand mehr als komisch an.

Was war der bisherige Höhepunkt Ihrer Karriere?

Als ich meine erste WM in der Optimist-Klasse gewonnen habe. Das kam völlig unerwartet. Ich bin ohne Ziele zur Regatta gefahren und wollte einfach Spaß haben. Das war der ­Wahnsinn.

Und der schwierigste Moment?

Das war ebenfalls bei der WM in Thailand. Ein anderer Segler hat mir gesagt, dass er ­während eines Durchlaufs eine Haifischflosse aus dem Meer ragen gesehen hat. Man hatte mir vor der Regatta gesagt, dass es in diesen ­Gewässern Haie gibt. Da hatte ich die Hosen ganz schön voll.

Bald steht Ihre dritte WM an...

Vom 6. bis 16. Juli vor der Karibikinsel Antigua. Ich gehe wie jedes Jahr ran: Spaß haben, neue Freunde finden und den Titel holen. Das wird meine letzte Regatta in der Klasse, daher will ich mit einem guten Resultat abschließen.

In der Optimist-Klasse könnten Sie auch noch nächstes Jahr segeln. Warum hören Sie vorher auf?

Die Entscheidung habe ich gemeinsam mit ­meiner Freundin Marta Cardona getroffen. Sie segelt auch in der Optimist-Klasse. Sie ist etwas größer als ich und hat Probleme mit dem ­kleinen Boot. Nach der WM wollen wir zur 420er-Klasse ­wechseln. Dann können wir gemeinsam segeln, das macht mehr Spaß als ­allein.

Hat die 420er-Jolle andere Anforderungen?

Wir müssen auf jeden Fall an Gewicht zu­legen. Das Boot wiegt fast das Doppelte wie die Optimisten-Jolle. Zu zweit müssten wir idealer­weise mehr als 110 Kilogramm wiegen. Wir kommen aber gerade mal auf 90 Kilogramm. Die körperliche Vorbereitung ist daher umso wichtiger.

Achten Sie mit 14 Jahren auf Ihre Ernährung?

Vor einem Jahr hat uns der Club einen Vortrag über die passende Ernährung gehalten. Da hat aber niemand wirklich zugehört.

Welche Ziele setzen Sie sich für die Karriere?

Der Traum ist natürlich, einmal bei den Olympischen Spielen zu segeln.