Es gibt Fußballclubs, die spalten die Gemüter der Fans. Paris Saint Germain und Manchester City zum Beispiel, wo Investoren mit viel Geld Spitzenspieler kauften und so aus durchschnittlichen Teams internationale Top-Mannschaften zusammenstellten. Oder in Deutschland die TSG Hoffenheim und RasenBallsport Leipzig, die durch die Sponsoren überhaupt erst geschaffen wurden. Doch dann gibt es auch Vereine, da spielt der Neidfaktor keine Rolle. Der SC Freiburg zum Beispiel. Die Badenser haben einen bodenständigen Club mit einem sympathischen Trainer, der selbst in der größten Krise nicht infrage gestellt wird. Auf europäischer Ebene ist das Athletic Bilbao. Die Basken, die am Freitag (13.9., 21 Uhr) im Stadion von Son Moix gegen Real Mallorca spielen, haben viele Sympathisanten. Das liegt an ihrer Zusammensetzung.

Die Startelf von Real Mallorca wird am Freitag wohl aus einem Kroaten, einem Ivorer, zwei Ghanaer, einem Slowaken, einem Japaner, drei Festlandspaniern und einem Mallorquiner bestehen. Bei Athletic Bilbao ist die Sache einfacher: Es spielen nur Basken. Denn die Philosophie des 1898 gegründeten Clubs besteht daraus, nur auf Spieler aus der Heimat zu setzen.

„Auf Mallorca sind alle Fans von Real Mallorca auch Anhänger von Real Madrid oder Barça. In Bilbao gibt es nur Atletic", sagt Isaac Merino. Der 62-Jährige hat 2004 den Fanclub Gregal Athletic in Port d'Alcúdia gegründet, der heute 60 Mitglieder hat. „Einem Basken sind drei Dinge wichtig: Die Freundesclique, die Jungfrau von Begoña - auch wenn man nicht katholisch ist - und Athletic, selbst wenn man Fußball nicht mag." Diese Liebe sei auch das Erfolgsgeheimnis des Clubs. Neben dem FC Barcelona und Real Madrid ist Bilbao die einzige Mannschaft, die noch nie abgestiegen ist. „Das ist umso schwieriger, wenn man bedenkt, dass sich die Spitzenteams bei Vereinen weltweit bedienen können und wir nur auf Basken zurückgreifen können", sagt Merino.

Doch selbst in Krisenzeiten bleibt der Baske sich treu. Im Vorjahr stand der Verein auf einem Abstiegsplatz. Trotz Guthaben von geschätzten 200 Millionen Euro auf der Bank startete der Club keine Einkaufstour. Daher ist es wichtig, dass die starken Spieler bleiben. Seit Jahren baggern die großen Clubs der Welt an Stürmer Iñaki Williams. Doch der 25-Jährige bleibt trotz geringer Aussicht auf einen Titel. „Er ist mittlerweile der Liebling der Fans", sagt Merino. Mit hohen Gehältern hat Bilbao immer ein gutes Argument. „Julen Guerrero war der aus meiner Sicht beste Spieler bei Athletic", sagt Merino. „Barça, Madrid, Juventus Turin - alle wollten ihn. Bilbao hat ihm einen leeren Check gegeben und gesagt: Trag dein Jahresgehalt ein und bleib. So kam es auch."

In dieser Saison ist Athletic Bilbao mit zwei Siegen - darunter gegen Barça - und einem Unentschieden stark gestartet. Gegen Mallorca erwartet Fanclubchef Isaac Merino dennoch ein enges Spiel. „Es wird wohl ein Unentschieden." Obwohl er seit 32 Jahren auf der Insel lebt, schlägt sein Herz nur für Bilbao.