Fünffacher Weltfußballer, Superstar vom FC Barcelona und Kapitän der argentinischen Nationalmannschaft: Lionel Messi muss man nicht groß vorstellen. Die spanische Zeitung „Sport", die zur gleichen Verlagsgruppe wie die MZ gehört, hat den 32-Jährigen wenige Tage vor dem 0:0 am Dienstag (17.9.) in Dortmund getroffen. Nach einer längeren Verletzungspause stand er dort erstmals wieder auf dem Platz.

Wie steht es um Ihre Verletzung?

Mir geht es besser. Es ist blöd gelaufen, weil ich mich beim Trainingsauftakt verletzt habe. Das war zunächst nur eine Kleinigkeit. Ich habe 15 Tage pausiert. Als ich dachte, es ginge schon besser, ist der Muskel jedoch bei einem Training vor dem Ligastart gegen Betis Sevilla wieder ein Stück gerissen. Daher musste ich länger aussetzen und muss auch weiter warten. Ich bin jetzt aber ruhig, da ich weiß, um was für eine Verletzung es sich handelt. Ich spiele erst wieder, wenn nicht noch ein weiterer Rückschlag droht, der eine noch längere Pause bedeuten würde.

Barça-Präsident Josep Maria Bartomeu sagte, dass Sie Ende der Saison wegen einer Vertragsklausel ablösefrei wechseln können. Müssen sich die Fans Sorgen machen?

Ich kann das nicht bestätigen, da die Verträge eine Verschwiegenheitsklausel enthalten. Ich kann aber sagen: Das ist mein Zuhause, ich will hier nicht weg. Ich will in Barcelona bleiben, solange ich kann. Aber ich will auch keinen langfristigen Vertrag haben, den ich dann absitze. Ich will körperlich gut drauf sein, ein wichtiger Spieler sein und an einem erfolgreichen Projekt mitwirken. Die Ausstiegsklausel oder Geld bedeuten mir nichts. Das erfolgreiche Projekt ist mir das Wichtigste.

Sie machen den Erfolg des Clubs also zur Bedingung?

Natürlich. Ich will gewinnen, und ich will mit diesem Club gewinnen. Es ist mein Zuhause. Ich habe nicht die Absicht wegzuziehen, aber ich will weiter gewinnen.

Barça hat vergeblich versucht, Neymar zu verpflichten. Hätte es Ihnen gefallen, wenn er zurückgekommen wäre?

Ja, sehr. Aber ich verstehe auch diejenigen, die dagegen waren. Das ist normal unter den Umständen, wie Neymar uns verlassen und zurückgelassen hatte. Sportlich aber ist er für mich einer der besten Spieler der Welt, er hätte uns geholfen, unsere Ziele zu erreichen.

Hatten Sie das Gefühl, dass nur so getan wurde, als ob man ihn verpflichten wollte, um die Spieler zu beruhigen?

Ich weiß nicht, was im Vorstand vorging. Ich habe mit Neymar gesprochen, und er hat mir gesagt, wie die Dinge stehen. Er hatte große Lust, zu uns zurückzukehren. Ich weiß nicht, ob der Club das wollte oder eben nicht. Ich verstehe aber auch, dass es schwierig ist, mit Paris Saint Germain zu verhandeln nach dem Hickhack, den es zuvor mit Barcelona gab. Zudem:Er ist einer der Besten, solche Verhandlungen sind nie einfach.

Es heißt, dass die Spieler von Barcelona den Transfer gefordert hatten. Ist das wahr?

Es werden viele Sachen erzählt. Wir haben nie den Transfer von Neymar gefordert, wir haben nur unsere Meinung geäußert, als wir von den Gerüchten erfahren haben. Aber das haben wir auch beim Transfer von Antoine Griezmann und anderen Spielern getan, die zu uns gewechselt sind oder eben nicht.

Im Sommer hieß es mal wieder, dass Sie bei Barcelona das Sagen haben und der Club auf Sie hört. Was meinen Sie dazu?

Dass ich das Sagen habe? Das höre ich nicht zum ersten Mal. Es ist mehr als bewiesen, dass das nicht so ist. Das gleiche passiert mir bei der Nationalmannschaft. Dort heißt es, mein Vater oder ich würden die Spieler und den Trainer aussuchen. Ich weiß aber, wie es wirklich ist, was meine Aufgabe ist und kümmere mich daher nicht um solche Dinge.

In Wahrheit haben Sie also nicht das Sagen?

Natürlich nicht. Ich bin ein Spieler wie jeder andere auch. Das Einzige, was ich will, ist gewinnen und weiter Titel holen, besonders noch einmal den der Champions League. Ansonsten trage ich mein Bestes bei und das ist Fußball spielen.

In den vergangenen vier Jahren hatte Barça vier unterschiedliche sportliche Leiter. Wie haben Sie das erlebt? Hat das die Spieler beeinflusst?

Nein, das nicht. Aber natürlich wäre es für den Club besser, wenn es eine Stabilität gäbe und nicht so viele Wechsel. Dieses Amt ist sehr wichtig. Derjenige, der es ausübt, muss sich mit dem Verein identifizieren und die Kraft und die Macht haben, Entscheidungen zu treffen. Schließlich ist er es, der die Spieler verpflichtet, die der Trainer fordert und die seine Vertrauensleute ihm für den Club empfehlen.

Wäre Ex-Profi Carles Puyol eine Lösung?

Ich weiß nicht, ob er Lust dazu hat und was seine Vorstellungen sind. Aber er geht in diese Richtung. Puyol wäre die Ideallösung. So wie er als Spieler war, bedeutet er viel für den Club und ist ein gutes Aushängeschild.

Wenn Sie verletzt passen müssen, schauen Sie die Spiele mit Ihren Kindern. Eine Art Beistand für Sie?

So kann ich mehr Zeit mit ihnen verbringen, und wir haben viel Spaß. Wir schauen die Spiele zusammen auf der Tribüne. Das ist schön, aber ich ziehe es vor, auf dem Platz zu stehen. Ich bin schon viel zu lange verletzt.

Von Ihrer Frau Antonella hört man wenig. Was können Sie uns über Sie erzählen? Wie hilft sie Ihnen in schwierigen Momenten?

Sie ist alles für mich. Es erleichtert vieles, sie an meiner Seite zu haben. Wir kennen uns schon lange, und sie versteht mich perfekt. Sie weiß, wie sie mit mir umgehen muss, besonders in schwierigen Momenten. Sie ist eine lebensfrohe Person, die praktisch nie schlecht drauf ist. Sie ist eine fantastische Partnerin.