Am 5. Mai 2002 gab es letztmals ein ATP-Spiel auf Mallorca. Vielleicht noch bedeutender ist der 29. April 2002. Beim selben Turnier hat Rafael Nadal damals als 15-Jähriger sein erstes ATP-Match gewonnen (gegen Ramon Delgado). Gut 18 Jahre später gibt es wieder ein Männerturnier auf der Insel.

Die Mallorca Championship wurden am Donnerstag (10.10.) offiziell vorgestellt. Das Turnier erhält die Lizenz von Antalya und ersetzt die Mallorca Open, die nach Berlin abwandern. "Dort finden die Damen ein neues Zuhause, die Männer wandern hingegen von der Türkei nach Mallorca", sagte Edwin Weindorfer. Der Österreicher ist der Chef von emotion. Die Firma hatte das WTA-Turnier die vergangenen vier Jahre organisiert und ist nun auch für das ATP-Turnier verantwortlich.

Vom 20. bis 27. Juni 2020 spielen die Männer auf den Rasenplätzen von Santa Ponça. Wie bei den Damen zuvor, gilt das Event als Vorbereitung auf Wimbledon. Eine Neuerung gibt es: Erstmals weltweit werden ATP-Spiele auch nachts ausgetragen. "Die WTA hatte uns das noch verboten, was ich nicht nachvollziehen konnte", so Weindorfer. "Denn wir hatten Tests um 22 Uhr gemacht und die Plätze waren gut bespielbar." Die Flutlichtspiele sollen mehr Zuschauer anlocken als die Mittagshitze. Mit 30.000 Zuschauern, 10.000 mehr als bei den Damen, rechnet der Veranstalter.

Das ATP-Turnier sei eine einmalige Chance gewesen und somit keine Entscheidung gegen die Damen. "Bereits vor sechs Jahren hatten wir den Plan mit einem Männerturnier auf der Insel, damals gab es aber keine Lizenz", so Weindorfer.

Es war aber auch eine finanzielle Entscheidung. Mit den Mallorca Open hat emotion jährlich Verluste gemacht. Ein Hauptsponsor konnte nie gefunden werden. "Männertennis hat einen ganz anderen Stellenwert in Spanien", so Weindorfer. Das Turnier wird in über 100 Nationen ausgestrahlt. Das Budget von 2 Millionen Euro bei den Damen verdoppelt sich. Alleine 900.000 Euro Preisgeld gibt es.

Doch auch die Männer haben noch keinen Hauptsponsor angelockt. "Ich bin aber zuversichtlich", sagt der Organisator. "Wir sind nach dem Fußball das größte Sportevent auf der Insel. Ich bin mit zwei Versicherungsagenturen und zwei Automobilfirmen in Verhandlungen. Druck mache ich mir aber keinen. Wenn es nicht klappt, spielen wir 2020 ohne namensgebenden Sponsor."

Die Mallorca Championship sind ein ATP 250 Turnier und damit die niedrigste Kategorie. Anders als bei den Damen, wo nur eine Top-10-Spielerin wegen der Turnierklasse erlaubt war, gibt es bei den Männern keine Beschränkungen. Theoretisch könnten also Djokovic, Federer und Nadal aufschlagen. Es hängt aber natürlich vom Geld ab und ist daher unrealistisch.

Bislang hat nur Feliciano López zugesagt, Der Spanier feierte 2015 seinen größten Sieg mit dem Grand Slam-Titel im Doppel bei den French Open. Der 38-Jährige gilt als Rasenspezialist. Natürlich würde der Veranstalter gerne den mallorquinischen Volkshelden Rafael Nadal beim Turnier sehen. Sein Onkel Toni ist weiter Turnierdirektor. "Ich weiß nicht, ob er kommt. Ich werde auch keinen Druck auf ihn ausüben. Das muss er gemeinsam mit seinem Trainerteam entscheiden", sagte er. Rafael Nadal hatte in den vergangenen Jahren sich stets auf den Rasenplätzen in Santa Ponça auf Wimbledon vorbereitet.

Der Ticketverkauf für das Turnier soll am 1. November starten. Weitere Infos dazu dürfte es in Kürze geben. /rp