Für viele Fußballfans auf der Insel ist es das Highlight des Jahres: Real Madrid spielt am Samstag (19.10., 21 Uhr) im Stadion von Son Moix gegen Real Mallorca. Die Madrilenen sind standesgemäß der große Favorit. Doch schwankende Leistungen, Verletzungssorgen und anstehende Spitzenspiele erhöhen die Chancen für die Mallorquiner.

Im zweiten Jahr nach der Ära von Cristiano Ronaldo will Real Madrid in dieser Spielzeit zum Glanz alter Tage zurückfinden. Doch unter Rückkehrer Zinédine Zidane läuft es nicht wirklich rund. In der Liga sieht es noch ganz gut aus. Bis auf kleinere Ausrutscher, wie einem Unentschieden gegen den Abstiegskandidaten Valladolid, thronen die Königlichen ungeschlagen an der Tabellenspitze. In der Champions League steht der Hauptstadtclub nach zwei sieglosen Spielen jedoch schon mit dem Rücken zur Wand.

Real Mallorca ist insofern davon betroffen, dass nach der Partie in Palma für die Madrilenen am Dienstag (22.10.) schon das wichtige Champions-League-Spiel gegen Galatasaray Istanbul ansteht und am Wochenende der Clásico gegen den FC Barcelona folgt. In Madrid dürfte man die Mallorquiner als Pflichtaufgabe ansehen. So dürfte Trainer Zidane einigen seiner Stars eine Pause gönnen, teilweise ist er durch Verletzungen auch dazu gezwungen.

Dass der deutsche Nationalspieler Toni Kroos im Son Moix aufläuft, gilt fast schon als ausgeschlossen. Der 29-Jährige verletzte sich Anfang Oktober und verpasste bereits in der Länderspielpause die Partien mit Deutschland. Da Madrid noch auf seine Rückkehr beim Clásico hofft, dürfte Zidane keinen vorzeitigen Einsatz gegen Real Mallorca riskieren.

Spannend wird die Aufstellung im Mittelfeld der Madrilenen. Der ehemalige Weltfußballer Luka Modric hat beim Länderspiel für Kroatien einen Schlag auf das rechte Bein abbekommen, sein Einsatz beim Mallorca-Spiel ist ausgeschlossen. Der Brasilianer Casemiro hat Glück. Seine vierte gelbe Karte wurde vom Sportgerichtshof gestrichen. Er kann ohne Bedenken auf Mallorca spielen. Als Alternativen stehen sonst der 21-Jährige Federico Valverde, Ex-Bayern-Spieler James Rodríguez und Isco parat.

Im Angriff kann Zidane fast aus dem Vollen schöpfen. Gareth Bale spielte mit Wales von Krämpfen geplagtund ist fraglich. Der 100-Millionen-Euro-Neuzugang Eden Hazard hat seine Verletzung vom Saisonbeginn auskuriert. Schon vor der Länderspielpause feierte der Belgier sein Tordebüt für Real Madrid gegen Granada. Der wieselflinke Flügelspieler stellt für Real Mallorca wohl die größte Gefahr dar. Auf den Außenpositionen bieten sich zudem die brasilianischen Teenager Vinícius und Rodrygo an.

In der Sturmspitze kann Zidane zwischen Karim Benzema und Luka Jovic wählen. Geht es nach der Leistung, fällt die Entscheidung klar für den Franzosen aus. Benzema ist mit sechs Toren der treffsicherste Stürmer der Liga. Jovic, für den Real Madrid im Sommer 60 Millionen Euro an Eintracht Frankfurt überwiesen hat, wartet noch auf sein erstes Tor. Der Serbe hat es derzeit schwer. Die spanische Zeitung „Marca" bezeichnete ihn unlängst als unproduktivsten Stürmer des Jahrtausends. Seit der Jahrtausendwende habe kein Angreifer in der Hauptstadt so lange auf seinen ersten Treffer gewartet. Dafür durfte Jovic in den meisten seiner sieben Einsätze aber nur in den Schluss-minuten ran (insgesamt 218 Minuten).

Real Mallorca hat hingegen kaum etwas zu verlieren. Das Spiel ist der Bonus für den Aufstieg. Was für Madrid der Clásico in der Woche darauf ist, ist für die Mallorquiner das Spiel gegen Leganés am Samstag (26.10.). Denn gegen den Tabellenletzten müssen Punkte her.