Es gibt unterschiedliche Arten von Fußballtrainern. Da sind die ruhigen Taktiker wie beispielsweise Joachim Löw, die für ihre Strenge bekannten Schleifer wie Felix Magath oder die sympathischen Motivationsgenies wie Jürgen Klopp. Der Coach von Real Mallorca, Vicente Moreno, gehört zur ersten Gruppe. Der 45-Jährige aus Massanassa bei Valencia ist ein zurückhaltender Typ. Im spanischen Fußball hat der Trainer, der Mallorca aus der dritten in die erste Liga geführt hat, sich einen Ruf als Taktikfuchs gemacht.

Doch manch ruhiger Taktiker ist wie ein Vulkan, von außen harmlos anzusehen, innen am Brodeln. Und hin und wieder bricht er aus. So geschehen am Donnerstag (31.10.) nach dem 2:2-Unentschieden im Son Moix gegen Osasuna. Moreno keilte bei der Pressekonferenz um sich und schimpfte über seine Auswechselspieler. Statt dem Team neuen Schwung zu verleihen, hätten sie die Mannschaft nur geschwächt.

Bereits die ganze Saison über zeigt sich, dass der Trainer hauptsächlich auf 13 Spieler setzt. Neben der Stammelf, die vor allem aus der Aufstiegsmannschaft besteht, kommen Aleix Febas und Takefusa Kubo regelmäßig zum Einsatz. Es sind die einzigen beiden Neuzugänge - derer gab es zwölf im Sommer - , denen Moreno vertraut. Bei einem solch kleinen Kader wird es schwierig, wenn ein Leistungsträger ausfällt oder müde ist. Gegen Osasuna wechselte Moreno den erschöpften Lago Júnior aus. Neuzugang Yannis Salibur, der immerhin zwei Millionen Euro gekostet hat, erhielt eine Chance. „Wir wollten sehen, was er kann. Aber wir hatten uns wesentlich mehr erhofft", so Moreno im Nachhinein. Der Franzose kämpft mit Übergewicht und war dennoch im Spiel unsichtbar. Ähnlich harsch fiel die Kritik zum anderen Angreifer Aleksandar Trajkovski und Linksverteidiger Lumor Agbenyenu aus. „Da muss mehr kommen", sagte Moreno deutlich angefressen.

Das Problem: Moreno ist auf diesen Kader angewiesen, und besonders motivierend sind solche Wutausbrüche nicht. Wegen der kurzen Pause tauschte Moreno am Sonntag (3.11.) gegen Valladolid erstmals seine Startelf auf mehreren Positionen aus, inklusive des Torwarts. Resultat: Beim 1.000. Spiel von Real Mallorca in der Primera División gab es eine 0:3-Klatsche. Beim Debüt von Torwart Fabricio war nicht zu sehen, dass der 31-Jährige schon Champions-League-Erfahrung hat. Bei zwei von drei Gegentoren half er dem Gegner mit seinen Patzern. Da wie immer in der Fremde offensiv nichts lief, bleibt Real Mallorca ohne einen Auswärtspunkt. In der Tabelle stehen die Mallorquiner mit dem 17. Platz immerhin noch über den Abstiegsrängen.

Beim Heimspiel gegen Villarreal am Sonntag (10.11., 12 Uhr, Karten im Internet ab 30 Euro unter entrees.es) dürfte Moreno wieder auf die altbewährten Kräfte setzen. Verzichten muss er auf Mittelfeldstratege Salva Sevilla, der gegen Valladolid seine fünfte gelbe Karte sah. Der Trainer sollte zudem auf einen Namensvetter aufpassen. Ex-RCD-Spieler Gerard Moreno führt derzeit mit acht Treffern die Torschützenliste an.