Eigentlich ist es eine klare Angelegenheit. Wenn Real Mallorca am Samstag (7.12., 21 Uhr, Karten ab 59 Euro unter fcbarcelona.com) im Camp Nou auf den FC Barcelona trifft, spielt das schwächste Auswärtsteam gegen die stärkste Heimmannschaft. Das unterstreicht schon mal, wie favorisiert die traditionell schon überlegenen Katalanen sind. Doch die Mallorquiner haben ein Händchen dafür, ausgerechnet dann aufzutrumpfen, wenn niemand einen Pfifferling auf sie setzt. Da kann Barça bei Real Madrid nachfragen, die sich vor anderthalb Monaten eine Pleite im Son Moix abgeholt haben.

Wäre Real Mallorca nicht so heimstark, könnte man auf der Insel ansonsten fast schon die Planungen für die nächste Saison in der zweiten Liga angehen. Umso problematischer wird es, wenn die Punkte auch noch aus dem Stadion Son Moix entschwinden. Wie am Samstag (30.11.), als RCD gegen Abstiegskonkurrent Real Betis aus Sevilla mit 1:2 verlor. Die Mallorquiner verschliefen die erste Hälfte, im zweiten Abschnitt fehlte es an Qualität im Abschluss, um wenigstens noch einen Punkt zu holen. Als 17. hat Real Mallorca in der Tabelle noch einen Zähler Vorsprung auf Celta de Vigo dahinter, die den Beginn der Abstiegszone markieren. Manch ein Mallorquiner denkt schon über das Barça-Spiel hinaus, denn am Wochenende darauf muss Real Mallorca erneut auswärts bei den Galiciern ran.

Der Journalist Tomeu Maura, der den Insider-Blog futboldesdemallorca.com betreibt, fordert daher vehement, dass Real Mallorca nur mit Ersatzspielern im Camp Nou auflaufen soll. Zu gering seien die Chancen, gegen Barça etwas Zählbares zu holen. Schließlich haben die Katalanen alle sechs Heimspiele gewonnen und Mallorca alle sechs Auswärtsspiele verloren. Besser also die Spieler für den Abstiegskracher gegen Vigo schonen. In erster Linie sind da der angeschlagene Lago Júnior und die mit vier gelben Karten vorbelasteten Joan Sastre und Iddrisu Baba zu nennen.

Doch bei einer Klatsche gegen die Katalanen könnte der eigentlich feste Trainerstuhl von Vicente Moreno langsam anfangen zu ­wackeln. Zudem wäre die Mannschaft durch eine hohe Pleite demoralisiert. Auf der anderen Seite könnte eine gute Leistung, dazu zählt selbst eine knappe Niederlage, Mut machen. Solche Partien werden gern als leichteste Spiele des Jahres bezeichnet, da Trainer wenig Mühe haben, die Spieler zu motivieren.

Und das Team hat bei der aktuellen Verfassung von Barça nichts zu verlieren. Nach einem holprigen Saisonstart hat sich das Starensemble um Lionel Messi zuletzt gefangen und ist Tabellenführer. Am Sonntag (1.12.) holte die Elf von Ernesto Valverde einen 1:0-Sieg im Spitzenspiel gegen Atlético Madrid. Den Siegtreffer schoss Messi, der nach seiner Verletzung im Sommer wieder auf Hochtouren ist. Der Argentinier dürfte von seiner erneuten Wahl am Montag (2.12.) zum Weltfußballer beflügelt werden. Der 32-Jährige hat damit zum sechsten Mal den vom französischen Magazin „France Football" vergebenen Ballon d'Or gewonnen und somit einmal mehr als sein Konkurrent Cristiano Ronaldo.

Für mehr Treffsicherheit im Angriff von RCD könnte Cucho Hernández sorgen. Der Kolumbianer, der für ein Jahr auf Leihbasis vom FC Watford auf die Insel wechselte, könnte im Camp Nou sein Debüt für die Mallorquiner nach langer Verletzungspause feiern. Für Levante konnte er dort immerhin treffen, wenngleich das Team aus Valencia mit 2:8 verlor.