Die Fans tuscheln am Rande des Testspiels von Werder Bremen gegen den italienischen Drittligisten AC Monza. „Was macht denn der Mirko Slomka hier?", fragt einer von ihnen seinen Nebenmann. „Die Gerüchteküche brodelt", erwidert der Kompagnon. Wenn ein derzeit arbeitsloser Trainer zu Besuch beim Tabellenvorletzten der Bundesliga ist, gibt das Raum für Spekulation. „Ich habe es immer so gehalten, dass ich mich fortbilde, wenn ich ohne Verein bin", gibt Slomka gegenüber der MZ Entwarnung. „Florian Kohfeldt ist für mich ein sehr inspirierender Trainer."

Die Bremer haben am 3.1. das Trainings­lager auf der Insel bezogen. Eigentlich sollte das Team bis zum Samstag (11.1.) bleiben, doch der Bundesligist reist nun schon Freitagnachmittag ab. Das hängt nicht mit den Trainingsbedingungen in Son Bibiloni oder dem kulinarischen Angebot des Mannschaftshotels Castillo Hotel Son Vida ab. Es liegt am geplatzten Testspiel mit Real Mallorca, das am Freitag ausgetragen werden sollte. Der spanische Fußballverband hat die nächste Runde der Copa del Rey für die Mallorquiner auf den Samstag datiert. Der Inselclub musste absagen, Werder Bremen hat mit Zweitligist Hannover 96 - passenderweise der Ex-Club von Mirko Slomka - in Deutschland eine Alternative für den ­Sonntag gefunden.

Damit es auf der Insel nicht nur beim Training bleibt, sprang Monza ein. Der Drittligist ist das neue Spielzeug des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Mit dem Geld des 83-Jährigen soll der Verein aus dem Norden von Mailand in die erste Liga aufsteigen. Berlusconi hat einen komplett neuen Kader finanziert, der nur aus Italienern besteht. Monza führt die Tabelle souverän an, die Rede ist vom Juventus Turin der dritten Liga.

So gesehen hatte Bremen es nicht mit einem gewöhnlichen Drittligisten zu tun. Die Schwächen, die das Team auf den vorletzten Platz der Bundesliga brachten, waren auch gegen das unterklassige Team zu sehen. Das Verhalten der Abwehr um Torwart Jiri Pavlenka, der dem Gegner gern mal den Ball in den Fuß spielt, hatte wenig mit Profifußball zu tun. Auf der anderen Seite schafften es die Werder-Angreifer, den Ball auch aus zwei Metern nicht am Boden liegenden Torwart vorbeizubringen. Das Spiel, das über viermal 25 Minuten lief, endete leistungsgerecht mit einem 2:2-Unentschieden.

„Ich finde es gut, dass Bremen trotz der Krise am Trainer festhält", sagt Slomka, der zeitweise auf der Insel wohnt, aber extra wegen des Trainingslagers angereist war. Er selbst hat derzeit keinen Job in Aussicht. „Noch stehe ich aber auch bei Hannover 96 unter Vertrag." Wer weiß, wenn Bremen weiter so schlecht spielt, bekommt Slomka doch noch eine Chance.