Basketballclub B the travel brand Mallorca Palma lässt derzeit kein Fettnäpfchen aus. Der Zweitligist will seit Jahren unbedingt aufsteigen und hat in dieser Saison den Schritt in die erste Liga als vorrangiges Ziel ausgegeben. Doch der Verein steckt dieser Tage auf fast allen Ebenen in einer faust­dicken Krise. Sportlich gab es zuletzt drei Niederlagen in Folge. Der direkte Aufstieg scheint nicht mehr möglich. Finanziell ist das Budget aufgebraucht, sodass einige Spieler schon um ihren Job fürchten. Und hinter den Kulissen herrscht bei den Verantwortlichen ein Machtkampf um den Club.

Geschäftsführer Jordi Riera, der vor der Saison von seinem Posten als Pressesprecher befördert wurde, nahm im Sommer viel Geld in die Hand, um einen Kader zusammenzustellen, der Mallorca erstmals ein Team in der höchsten spanischen Spielklasse bescheren sollte. „Wir haben genug Talent, um alle Gegner in der Liga zu besiegen", sagt er auch heute noch der MZ. Nach der Findungsphase mit zwei Pleiten zu Beginn holte das Team sieben Siege hintereinander. Auch von kleinen Rückschlägen erholte sich die Mannschaft um Trainer Félix Alonso zunächst.

Intern brodelt es jedoch wohl schon seit Monaten. Clubpräsident Guillem Boscana, der das Team vor 38 Jahren in Arenal mitgegründet hat, und das Vorstandsmitglied Gabriel Subías, einer der Bosse vom wichtigen Sponsor Iberostar, können nicht mehr miteinander. Subías beklagt, dass der Präsident permanent die Vorstandsvorschläge ablehnt, die das Team sportlich und wirtschaftlich voranbringen sollen. Die bislang letzte Episode im Kleinkrieg hatte mit Félix Alonso zu tun. Präsident ­Boscana zweifelte intern am Trainer, was dem Vorstand missfiel. Die Auseinandersetzungen gehen so weit, dass Subías bereits plant, seinen Posten zu räumen. „Ich möchte es nicht verleugnen. Es ist ­keine einfache Situation", sagt Riera. „Wenn sich beide Parteien jedoch an einen Tisch setzen und sich aussprechen würden, denke ich, dass sich das Problem lösen würde." Der Geschäftsführer meint, dass der Streit keine Auswirkungen auf den Sport habe. „Die Spieler sind Profis genug."

Der Trainer sieht das anders. „Die Vorkommnisse der vergangenen zwei Wochen waren wie Erd­beben. Das hilft dem Team nicht." Neben dem Kleinkrieg geht dem Club auch das Geld aus. Etwa 1,5 Millionen Euro beträgt das Budget in dieser ­Saison. Für den Aufstieg hat der Verein wohl alles investiert, die Kasse ist nun leer. Das geht so weit, dass in der vergangenen Woche die Pressesprecherin entlassen werden musste. Zudem verzichten Jordi Riera und der Fitnesstrainer auf die Auswärtsfahrten, um jeden Cent zu sparen. Die spanischen Medien spekulierten schon, dass bald auch einigen Spielern die Verträge gekündigt werden. Der Geschäftsführer spricht von Anpassungen, die es so in jedem Unternehmen gebe. „Spieler müssen wir nicht entlassen", sagt er, gibt aber auch zu, dass es kein Geld für Neuverpflichtungen gibt, die zu dieser Jahreszeit im Basketball üblich sind.

Sportlich startete die Krise im Februar mit einer desaströsen Heimpleite gegen Alicante. „Da gibt es keine Ausreden. Sie waren uns in allen Bereichen überlegen. Es ist traurig, dass wir ausgerechnet zu Hause unsere schlechteste Saisonleistung abgeliefert haben. Denn eigentlich wollen wir dem Basketball auf der Insel ein neues Image verleihen", sagt Jordi Riera.

Nun aber steckt man in einer Abwärtsspirale. Im Spitzenspiel gegen Tabellenführer Valladolid gab es auswärts die nächste Niederlage. Am Sonntag (16.2.) unterlag Palma im Son Moix auch noch gegen Cáceres. „Wir sind derzeit ein Nervenbündel. Das führt dazu, dass wir im Angriff kaum einen Ball im Korb versenken", sagt der Trainer. Die Nervosität ist bei den Spielern mehr als sichtbar. Die Basketballer agieren ängstlich oder übermotiviert.

In der zweiten Liga steigt nur der Tabellenerste direkt auf. Die acht Teams dahinter spielen in Play-offs einen zweiten Aufsteiger aus. „An den ersten Platz brauchen wir derzeit nicht denken. Wir müssen unser eigenes Spiel erst einmal auf die Reihe bekommen", so Riera. Palma steht auf dem fünften Platz und hat vier Spiele weniger als Valladolid gewonnen sowie den entscheidenden direkten Vergleich verloren. Die Liga pausiert ein Wochenende. Das gibt den Mallorquinern Zeit, die internen Probleme zu lösen und den Kopf frei zu bekommen.