Golfer und Tennisspieler sind auf Mallorca besser dran als Fußballer oder Basketballer. Fina Santiago, die bei der Balearen-Regierung zuständige Ministerin für Sport und Soziales, hat am Samstag (16.5.) die Wettkämpfe aller Mannschaftssportarten im Amateurbereich bis zum 30. Juni ausgesetzt. Die Saisons der Ligen auf der Insel sind somit beendet. Hobby-Fußballer müssen nun in die Sommerpause gehen oder können sich auf dem Golf- und Tennisplätzen der Insel austoben. Die Individualsportarten sind seit dem 11. Mai wieder erlaubt.

Tennis Academy Mallorca

Die Quarantäne sei zum schlimmstmöglichen Zeitpunkt gekommen, sagt Ali Yenilmez. Der Türke leitet die Tennis Akademie in Paguera. „Mitte März bis Ende Mai ist bei uns die Hochsaison. Dann kommen viele Amateure aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zu uns ins Trainingslager, um sich für die anstehenden Punktspiele vorzubereiten." 85 Prozent der Kunden seiner Tennisschule sind Touristen und Leute mit einem Zweitwohnsitz auf der Insel. Der Neustart ging langsam los. „Derzeit sind wir nur etwa zu zehn Prozent ausgelastet."

„Am Anfang waren die Leute skeptisch. Sie haben erstmals nach langer Zeit wieder Sport gemacht. Vielen hat man angesehen, dass sie auf den Abstand zu ihren Mitmenschen achten", sagt Yenilmez. Nach Vorschrift bleiben die Umkleiden geschlossen. „Wir raten unseren Spielern auch, ihre Bälle zu markieren, damit jeder wirklich nur seine Bälle anfasst und andere Bälle mit dem Fuß zum Gegner zurückspielt."

Wegen den Gegebenheiten bietet Yenilmez derzeit nur Einzeltraining an. Anfängern empfiehlt er, zu einem späteren Zeitpunkt mit dem Tennis zu beginnen. „Das ist derzeit schwierig. Zum Korrigieren und Vormachen der Übungen ist eine gewisse Nähe notwendig. Da sind Einheiten mit erfahrenen Spielern besser. Die wissen, was ich von ihnen verlange."

Elf der 15 Plätze der Tennisakademie in Paguera sind geöffnet. Die Platzmiete beträgt 15 Euro pro Stunde. Mit einem Monatsabo für 45 Euro kann so oft gespielt werden, wie man will. Die Tennisstunde bei Ali Yenilmez kostet 50 Euro. Geöffnet ist täglich von 9 bis 20 Uhr.

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Palma Tennis Club

Auch auf den Plätzen des Palma Tennis Club kann wieder gespielt werden. In dem vom Schweden Mikael Landström geführten Club treten jährlich die Altstars beim Legends Cup an. Fitnessstudio und Spa bleiben vorerst geschlossen. Auf den fünf Plätzen sind derzeit nur Einzel erlaubt. Der Club rät zu den allgemeinen Hygienemaßnahmen wie Händewaschen und Abstand halten. Geöffnet ist von 9 bis 19 Uhr. Die Platzmiete kostet für Nicht-Mitglieder 40 Euro pro Stunde.

palmatennis.com

Rafa Nadal Academy

Toni Nadal, Onkel von Mallorcas Tennisstar Rafa, hatte der Nadal-Akademie im Mexiko einen Besuch abgestattet, als der Alarmzustand begann. „Ich bin etwas früher als geplant zurückgereist, um die Quarantäne auf der Insel zu verbringen. Als Vorsichtsmaßnahme hatte ich mich zudem von der Akademie in Manacor ferngehalten."

30 Schüler der Akademie sind in ihre Heimat gereist. 82 mussten die Quarantäne im Internat in Manacor verbringen. „Teils waren die Grenzen schon geschlossen, teils konnten die Kinder nicht allein reisen", sagt Pressesprecher Antonio Arenas. Seit dem 11. Mai können die Nachwuchstalente wieder trainieren.

Dabei halte man sich an die Vorschriften des CSD, dem bei der Regierung für den Sport zuständigen Amt, und dem Tennisverband. „Wir haben die Regeln sogar verschärft." So spielen die Trainer mit Mundschutz und die Spieler dürfen den Ball nicht mit der Hand berühren. „Das ist nur beim Aufschlagtraining erlaubt. Dafür nehmen wir dann neue Bälle, die zuvor eingeschweißt waren." Vor den Einheiten wird bei den Spielern die Temperatur gemessen, pro Platz sind nur zwei Spieler erlaubt.

Für Hobbyspieler von außerhalb stehen Sandplätze zur Verfügung. „Wir achten aber streng darauf, dass die Akademie-Schüler abgeschottet bleiben", sagt Arenas. Die Platzmiete gibt es für sechs Euro pro Stunde tagsüber. Ab 20 Uhr, wenn das Flutlicht angeschaltet werden muss, kostet es 7,50 Euro. Geöffnet ist montags bis sonntags von 8 bis 23 Uhr.

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Golfclub Alcanada

Im Frühjahr ist die Hauptsaison der Golfer auf Mallorca. „Die haben wir verloren. Das ist eine riesige Katastrophe", sagt Kristoff Both, Leiter des Golfclubs Alcanada. „Dass wir nun wieder öffnen konnten, ist ein toller Anfang. Wir hoffen auf eine gesunde Herbstsaison." Anders als in anderen Branchen, wo der Betrieb komplett ruhte, mussten im Golfclub 15 von 35 Mitarbeitern die Anlage pflegen. „Wir können schließlich nicht die Türen zumachen und sechs Wochen lang den Platz verkommen lassen."

Die Eröffnung am Montag (11.5.) sei auch hier langsam angelaufen. „Wir leben hauptsächlich von Golftouristen. Die können aber derzeit nicht auf die Insel reisen. Andere Plätze haben mehr mallorquinische Mitglieder. Dort ist bereits mehr los." Um die fehlenden Touristen auszugleichen, versuchen die Clubs Spieler anderer Plätze abzuwerben. „Auf fast allen Plätzen der Insel zahlen Greenfee-Spieler, die bei anderen Clubs Mitglied sind, nur 50 Prozent." Im Golfclub Alcanada (geöffnet montags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr) sind das 79 Euro. Eine Reservierung vorab ist Pflicht.

Wie das Golfen zu Corona-Zeiten auszusehen hat, darüber haben sich der spanische Golfverband, der CSD und andere nationale Golfvereinigungen ausgetauscht und für die Betreiber der Golfplätze Richtlinien erstellt. „Da beim Golf so schon meist mehrere Hundert Meter Abstand zwischen den Gruppen eingehalten werden, ist es ein sicherer Sport", sagt Both. Gemeinsam genutzte Räume, wie Umkleiden oder das Halfway House, bleiben geschlossen. „Bänke und Ballwaschmaschinen dürfen nicht genutzt werden. Wir haben zudem die Harken aus den Sandbunkern entfernt und die Löcher etwas erhöht, damit nach dem Einlochen die Fahne nicht angefasst werden muss", sagt Kristoff Both. Im Buggy dürfen nur Personen zusammen fahren, die in einem Haushalt wohnen.

golf-alcanada.com