Sie kommen. Beide. Lionel Messi und Luis Suárez sind fit und werden am Samstag (13.6., 22 Uhr, in Spanien auf Movistar zu sehen, in Deutschland auf DAZN) gegen Real Mallorca im neu umbenannten „Visit Mallorca Estadi" (vorher Son Moix) auflaufen. Die an den Gegentoren gemessen zweitschlechteste Abwehr der Liga trifft auf zwei der weltbesten Angreifer. Das Sturmtrio des FC Barcelona wird noch durch den Weltmeister Antoine Griezmann ergänzt. Im vergangenen Oktober konnten die Mallorquiner beim 1:0 gegen Real Madrid zwar schon einmal einem Spitzenteam trotzen. Ohne Zuschauer wird das schwierig.

Mehr Auswärtssiege

Vor der Corona-Pause war es den Verantwortlichen des Erstligisten von der Insel klar, dass der Klassenerhalt über Siege in den Heimspielen führt. 20 von 25 Punkten hat Real Mallorca im eigenen Stadion geholt. In der Auswärtstabelle ist das Team Letzter. Beim Neustart der Primera División könnten diese Statistiken nun hinfällig sein, wenn es ähnlich wie in Deutschland läuft. In der Bundesliga, wo der Wettbewerb schon vor einem Monat gestartet ist, war der Heimvorteil passé. In den 46 sogenannten Geisterspielen gab es nur zehn Heimsiege, dafür aber 22 Erfolge der Auswärtsmannschaften. Zum Vergleich: An den 25 normalen Spieltagen in der Saison vor der Pause gab es 107 Heimsiege und 78 Auswärtssiege. Experten gehen davon aus, dass besonders die Spitzenteams es auswärts einfacher haben, wenn sie in einer neutralen Umgebung antreten und nicht Tausende Fans gegen sie anschreien.

Wann kommen die Fans?

Anders als in der Bundesliga, die die Saison ohne Zuschauer zu Ende spielen wird, könnte es in Spanien noch in dieser Spielzeit Partien mit Fans geben. Zweitligist Las Palmas drängte darauf, bereits jetzt ein Teil des Anhangs hereinzulassen, da die Kanaren bereits in Phase drei des Corona-Exits sind. Diese erlaubt, dass die Stadien zu einem Drittel gefüllt werden dürfen. Doch das letzte Wort liegt bei der staatlichen Sportbehörde CSD. Diese lehnte es ab, da für alle spanischen Teams die gleichen Bedingungen gelten sollen. Das könnte sich ändern, wenn alle Regionen die Phase drei erreicht haben. Nicht alle Vereine sehen die baldige Rückkehr der Fans optimistisch. Real Madrid trägt beispielsweise die verbleibenden Heimspiele im Stadion Alfredo Di Stefano aus, wo sonst die zweite Mannschaft spielt, damit das Bernabeu umgebaut werden kann.

Barça fast in Bestbesetzung

Die Mallorquiner hatten sich Hoffnungen gemacht, dass die Stars von Barça passen müssen. Für Luis Suárez kam die Corona-Pause gelegen. Der Uruguayer hatte sich im Januar einer Knie-OP unterzogen und wäre wohl die restliche Saison ausgefallen. Nun hat er für den Start gegen Mallorca grünes Licht gegeben und will spielen. Lionel Messi zwickte es in der vergangenen Woche im rechten Oberschenkel. Der Argentinier hatte mit dem Training ausgesetzt. „Es geht ihm perfekt, und er wird keine Probleme haben", sagte nun sein Trainer Quique Setien.

Der Coach kann fast in Bestbesetzung auflaufen. Nur in der Innenverteidigung fehlt der gelbgesperrte Clément Lenglet. Den Platz neben Gerard Piqué wird wohl Samuel Umtiti einnehmen. Die Katalanen werden am Samstagmorgen mit einem Privatflug anreisen und ein Tageshotel in Cala Mayor beziehen. Nach dem Spiel geht es direkt zurück.

Wer verteidigt Messi?

Bei Real Mallorca sieht es nicht so gut aus. Die in dieser Saison medienscheuen Mallorquiner haben sich seit der Pause noch mehr abgeschottet und keine Informationen zum Gesundheitszustand der Spieler gegeben. Verschiedene Medien wollen aber herausgefunden haben, dass Linksverteidiger Lumor verletzt ist. Das wäre bitter für Mallorca, da es nach Abdul Rahman Baba und Leonardo Koutris der dritte Spieler auf der Position wäre, der ausfällt. Zumal über diese Seite bevorzugt Messi angreift. Bereits in der Hinrunde im Camp Nou mussten die Mallorquiner ohne gelernten Linksverteidiger antreten und kassierten fünf Gegentore. Wahrscheinlich ist, dass einer der beiden Rechtsverteidiger Joan Sastre oder Fran Gámez die Seiten wechselt.

Neuer Name für ein Jahr

Real Mallorca spielt ab sofort im „Visit Mallorca Estadi". Seit 2017, als sich der Club mit Namensgeber Iberostar nicht auf einen neuen Vertrag einigen konnte, hieß das Stadion nur Son Moix nach dem Stadtviertel. Nun hat der Verein mit dem Inselrat ein Abkommen geschlossen, um den Tourismus während der Krise zu fördern. Der Verein bietet bis zum Ende der kommenden Saison den Stadionnamen kostenlos als Werbefläche an. „Es ist das erste Mal, dass ein Fußballverein den Stadionnamen verschenkt, um der Region zu helfen", schreibt der Club in einer Pressemitteilung am Mittwoch (10.6.). „Es ist unser Beitrag, um die Normalität auf Mallorca wieder herzustellen und die Wirtschaft der Insel zu fördern."

Bis zum 19. Juli läuft nach derzeitigem Plan die Saison. Real Mallorca spielt zwei Mal pro Woche. Schon am Dienstag (16.6., 19.30 Uhr) geht es auswärts gegen Villarreal weiter. Das gelbe U-Boot, wie die Mannschaft genannt wird, war vor der Pause Punktelieferant für die Mannschaften im Tabellenkeller und hatte die vergangenen drei Partien verloren. Sollte es für Real Mallorca die zu erwartende Niederlage gegen den FC Barcelona geben, müssen

gegen Villarreal Punkte her. In der Hinrunde siegte der Inselclub mit 3:1.