Bei der Hitze im Sommer kann es schwerfallen, sich für körperliche Ertüchtigung zu erwärmen. Hier will nun der Segelclub des Nobelhafens Puerto Portals gegenhalten. Das neue Sportprogramm Activa-t (Werde aktiv) hat am Montag (29.6.) begonnen. Morgens gibt es verschiedene Sportarten im Angebot, die alle im Zusammenhang mit dem Meer stehen. Die MZ hat sich an einem Anfängerkurs Pilates auf einem Stand-up-Paddle-Brett versucht.

Es war ein Deutscher namens Joseph Hubertus Pilates, der während des Ersten Weltkriegs das nach ihm benannte Ganzkörpertraining erfunden hat. Im Fokus steht die Muskulatur der Körpermitte, die eigentlich durch Übungen auf einer Matte gestärkt werden soll. „Durch die Instabi­lität des Stand-up-Paddle-Bretts werden ­automatisch viele Muskelgruppen trainiert, da man bei der Pilateseinheit ständig das Gleichgewicht halten muss", sagt Lola ­Guillen, die das Training leitet. Die Übungen gleichen dabei dem normalen Pilates auf dem Trockenen. Nur dass bei einer falschen Bewegung ein „Platsch" droht.

„Activa-t ist für alle Alters- und Leistungsklassen geeignet", sagt Marta Reynés, Chefin des Segelclubs. Wer noch nie auf einem Stand-up-Paddle-Brett stand oder ­Pilates gemacht hat, kann trotzdem am Morgensport teilnehmen. Das Brett wird zu Wasser gelassen, und man paddelt mit den Händen wenige Meter zu einer insel­förmigen Andockstation. Dort befestigt Guillen die Bretter, damit sie während des Trainings nicht wegtreiben. Zwölf Personen können so Pilates machen.

Das Warm-up erfolgt im Stand und ist der wackligste Teil der Übung. Die Bretter sind zwar an der Spitze festgemacht und können nicht völlig kentern, nach links und rechts können sie aber einen wie ein bockiges Pferd ins Meer abwerfen. Besonders schwierig wird es, wenn ein Boot durch den Hafen fährt und für stärkere ­Wellen sorgt. „Bloß nicht als Erster ins ­Wasser fallen", schießt es dem Reporter durch den Kopf.

Nach ein paar Schulterkreisen geht es liegend weiter. Bauchmuskelübungen sind an der Reihe. Bei Lola Guillen, die in ihrer Freizeit an spanischen Meisterschaften im Crossfit teilnimmt und entsprechend trainiert ist, sehen die Übungen recht einfach aus. Doch nach der dritten Serie Sit-ups unter der doch recht kräftigen Morgensonne kommt man schon ordentlich ins Schwitzen. Ein Griff ins Meer sorgt für Abkühlung.

Es folgen Dehnübungen. Guillen sagt die Bewegungen auf Spanisch an und macht sie vor. „Ich spreche leider nur mehr schlecht als recht Englisch. Aber beim Pilates können die Leute die Übungen auch einfach nachmachen", sagt sie. Kniend streckt die Gruppe, die überwiegend aus Damen mittleren Alters besteht, die Arme in alle Himmelsrichtungen. Die Oberschenkelmuskulatur spannt sich an, um nicht von dem schwankenden Brett zu kippen.

Den Abschluss der 40-minütigen Einheit bildet eine kurze Meditation. Nun wirken die Wellen wie das sanfte Schaukeln ­einer Wippe. Nur das Geschrei von Kindern, die gerade einen Segelkurs beginnen, verhindert das Einschlafen.

Lola Guillen gestaltet die Pilatesstunde je nach Leistungsstand der Teilnehmer. Am Ende macht sie noch vor, wie eine Übung im Profibereich aussieht. In einer Art gehocktem Handstand presst sie die Knie an die Oberarme und hält so die Balance. Im Yoga ist diese Stellung als Krähe bekannt. Die Anfängergruppe lehnt dankend ab, als Guillen fragt, wer sich ­daran versuchen möchte.

15 Euro die Stunde, 100 Euro im Monat

Der SUP-Pilateskurs wird ­dienstags und donnerstags um 8.45 Uhr angeboten. Zudem ­bietet die Segelschule Wassergymnastik und ein funktio­nelles Work-out am Strand an. Am Abend und am Wochenende gibt es Ausflüge mit dem Kajak oder dem Stand-up-Paddle.

Kinder sind für das Sport­programm eigentlich nicht vorgesehen, können aber für den Erwachsenenpreis mitmachen. Dieser beträgt für die Pilatesstunde 15 Euro. Wer drei Stunden bucht, bekommt 15 Prozent Rabatt. Zudem gibt es eine Monatskarte für alle Angebote, die 100 Euro kostet.

Eine Reservierung der Kurse unter escuelapuertoportals.com wird empfohlen. „Die Leute ­können zwar auch spontan teilnehmen, müssen dann aber ­hoffen, dass noch ein Platz frei ist", sagt Reynés.

Das Sportprogramm ist ­vorerst bis September geplant. Auch der Oktober sei denkbar, wenn es Reservierungen gibt und das Wetter mitspielt. Schließlich droht beim SUP-Pilates immer der Sturz ins Wasser. Nichtschwimmer müssen aus Hygienegründen ein T-Shirt unter der Schwimmweste tragen. Die Atemmaske ist nur in der Umkleide Pflicht. Dort sind auch Schließfächer vorhanden. Im Außenbereich des Segelclubs gibt es Duschen. Das Parken ist im Hafen ­kostenlos.