Real Mallorca ist am Donnerstagabend (16.7.) aus der Primera División abgestiegen. Nach der 1:2-Pleite gegen Granada kann sich der Inselclub am letzten Spieltag nicht mehr retten. Die Mallorquiner brauchen sich über die Niederlage nicht sonderlich ärgern. Denn die Konkurrenz hätte zum wundersamen Klassenerhalt nur bedingt geholfen.

Granada hatte zu Saisonbeginn eine phänomenale Serie hingelegt, wo die Andalusier zeitweise Tabellenführer waren. Das führte dazu, dass die Gäste nichts mit dem Abstiegskampf zu tun hatten und sogar noch Chancen auf eine Qualifikation für die Europa League haben.

Beide Teams begegneten sich in der Anfangsphase auf Augenhöhe, ohne dass große Chancen dabei rauskamen. Nach 15 Minuten übernahm Granada langsam die Kontrolle und die Mallorquiner konzentrierten sich auf Konterangriffe.

Das klappte super. Cucho Hernández, der beste Spieler seiner Mannschaft an diesem Abend, bekam den Ball an der Mittellinie und marschierte bis zum gegnerischen Tor. Nach einem Haken versenkte er den Ball flach in die rechte Ecke - ein tolles Tor.

Da zu diesem Zeitpunkt auch die Ergebnisse auf den anderen Plätzen stimmten, war der Mallorca-Fan am heimischen Bildschirm euphorisch. Mallorca hätte nur einen Punkt Rückstand gehabt. Doch das sollte sich noch ändern.

Nach einer halben Stunde hätte Real Mallorca erhöhen können. Doch die Mallorquiner verdaddelten eine Gelegenheit, in der sie zu dritt gegen einen Verteidiger auf das Tor zuliefen.

Vielleicht war das der Knackpunkt. Denn in der Folge wurde Granada stärker. Nach 36 Minuten erzielte RCD-Verteidiger Pozo fast ein Eigentor. Der Pfosten rettete bei seiner verunglückten Klärungsaktion.

In der wegen der Trinkpause sechsminütigen Nachspielzeit war es dann so weit. Einen schlecht geklärten Ball knallte Granada-Spieler Victor Díaz mit Wucht aus der zweiten Reihe in die untere Ecke. Mallorca wackelte und rettete sich mit Ach und Krach in die Pause. Die Andalusier hätten gut und gerne noch zwei Tore vor der Pause machen können.

Nach Wiederanpfiff kam Mallorca zu mehreren Chancen. RCD-Stürmer Ante Budimir, der in den vergangenen Wochen glücklos agierte, scheiterte nach starker Vorarbeit von Pozo aus kurzer Distanz am Gästekeeper. Salva Sevilla traf mit einem Freistoß nur die Latte und Kubo schoss knapp am Tor vorbei.

Die Ergebnisse auf den anderen Plätzen gestalteten sich so, dass Mallorca einen Sieg brauchte. Doch das Tor machten die Gäste. Nach einer Ecke konnte Granada erneut flanken und Carlos Fernández köpfte den Ball ins Netz.

Spätestens nach 79 Minuten war es klar, dass Mallorca wohl nicht mehr machen kann. Der eingewechselte Innenverteidiger Aleksander Sedlar flog nach einem harmlosen Foul mit der roten Karte vom Platz. Der Schiedsrichter machte bei der Wahl des Strafmaßes im ganzen Spiel keine gute Figur. Warum der Videoschiedsrichter nicht eingriff, bleibt wohl ein Geheimnis.

Wer weiß, ob Mallorca mit elf Mann noch den Ausgleich hätte holen können. Auch so hatten die Mallorquiner noch einige Gelegenheiten, konnten den Ball aber nicht im Tor unterbringen. Das schafften die Gäste noch einmal, der Treffer wurde wegen einer knappen Abseitsposition jedoch vom Videoschiedsrichter aberkannt.

Real Madrid konnte unterdes den Meistertitel feiern. Am Sonntag (19.7.) steht der letzte Spieltag an, wo Real Mallorca sich auswärts gegen Osasuna von der ersten Liga verabschiedet. Bei vier Punkten Rückstand auf Celta Vigo können die Mallorquiner den Abstieg nicht mehr verhindern. Die Galicier oder Leganés werden die Mallorquiner in die zweite Liga begleiten. Das Abstiegstrio komplettiert Espanyol Barcelona.

Nach dem Spiel am Sonntag dürfte RCD-Trainer Vicente Moreno seinen Abschied bekannt geben, den die Presse bereits in den vergangenen Tagen verkündet hatte. Auch viele Spieler werden den Weg in die zweite Liga nicht mit antreten. Vielleicht kommt es in der kommenden Saison zu einem Mallorca-Derby, wenn Atlético Baleares den Aufstieg noch schafft.