Ein ungewöhnlicher Wettlauf findet kommende Woche Freitag (28.8.) auf der Trabrennbahn Son Pardo am Stadtrand von Palma statt. Der spanische Meister im 5.000-Meter-Lauf, Toni Abadía, tritt gegen das französische Trabrennpferd Variuso du Bouffey an. Im Sulky hält der zweifache Trabrenn-Europameister - der Mallorquiner Joan Toni Riera, genannt „Es Boveret" - die Zügel in der Hand. Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Challenge Athlet gegen Pferd". Die Idee war dem ehemaligen Athlet Juan Carlos Higuera im Juli bei seinem Sommerurlaub auf Mallorca gekommen.

Zunächst liegen die Vorteile klar beim französischen Hengst. Nicht nur, dass er auf der Pferderennbahn mit dem etwas unebenen Untergrund eindeutig Heimvorteil hat. Variuso du Bouffey gehört zum mallorquinischen Reitstall Cuadra HM und tritt in Son Pardo regelmäßig zu Wettkämpfen an. Der Hengst kommt auf Geschwindigkeiten von bis zu 70 Kilometern pro Stunde und selbst mit angehängtem Wagen samt Besatzung ist er etwa doppelt so schnell wie die schnellsten Menschen.

Deshalb bekommt der 30-jährige Athlet aus Zaragoza auch gehörigen Vorsprung. Genau genommen muss er nur eine Runde auf der Bahn drehen - und selbstverständlich keinen Sulky ziehen - während das Gespann Variuso du Bouffey - Joan Toni Riera zwei Runden schaffen muss. Eine Runde in Son Pardo entspricht tausend Meter. „Wenn ich den Kilometer trotz der Unebenheiten im Boden in weniger als zweieinhalb Minuten schaffe, habe ich eine Chance", rechnet sich Abadía aus.

Da es sich um kein gewöhnliches Pferderennen handelt, werden keine Wetten abgeschlossen. Stattdessen muss das Publikum entgegen der sonstigen Gewohnheiten in Son Pardo Eintritt zahlen und vorher reservieren. Die Zuschauerzahl ist auf 1.000 Personen beschränkt, um den Corona-Sicherheitsabstand zu gewährleisten. Die Karte kostet 2,20 Euro. Der Vorverkauf beginnt am Montag (24.8.) in den Büros des Pferdesportverbands an den Rennbahnen in Palma und Manacor.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Verband ungewöhnliche Rennen veranstaltet, bei denen Vier- gegen Zweibeiner antreten. Oder gegen Zweiräder: Im Sommer 2019 gewann zum Beispiel der Hengst Trébol - Rekordpreisträger der Insel aus dem Reitstall Sa Farola - gegen die mallorquinische Radrennfahrerin Maria Mora. Das Publikum auf den voll besetzten Tribünen verfolgte ein spannendes Rennen. Erst am Ende der 1.100 Meter langen Strecke setzte sich das Gespann aus Trabrennpferd und Sulky gegen die Sportlerin aus Campos durch.

Beliebt sind diese Sommerrennen spätestens seit dem Jahr 2006, als der aus Bunyola stammende Radrennfahrer Toni Colom gegen das Rennpferd Fliper Star verlor und das Rennen ein Jahr später wiederholt wurde - diesmal gegen das von Pilar Estelrich gelenkte Rennpferd Hudy Vallon.

Übrigens haben Menschen gegen Pferde auch ohne Räder durchaus eine Chance, vor allem auf Langstrecken. Menschen können im Vergleich zu Pferden ihre Körpertemperatur viel besser über Schwitzen regulieren. Deswegen unterliegen Zweibeiner zwar im direkten Vergleich über kurze Distanzen. Auf Langstrecken können sich Menschen aber mit den Vierbeinern messen. Ein Pferd hält den schnellen Galopp allenfalls ein paar Kilometer durch. Bei Marathon oder Ultra-Marathon-Strecken gleicht sich die Stärke wieder aus.