Darf es auch ein bisschen mehr sein? Der Wechsel des argentinischen Linksverteidigers Braian Cufré zu Real Mallorca hat Ähnlichkeiten mit einem Einkauf in der Fleischerei. Die Mallorquiner haben sich vorerst für 1,2 Millionen Euro 60 Prozent der Rechte am 23-Jährigen gesichert, der bislang in Argentinien beim Erstligisten Vélez spielte. Oben drauf gibt es eine Kaufverpflichtung über weitere 20 Prozent zu einem unbekannten Preis. Die Mallorquiner haben zudem die Möglichkeit, weitere zehn Prozent optional zu erwerben. In der Summe kann der Inselclub den Spieler somit zu 90 Prozent kaufen. Passenderweise hat der Club den Spieler am Montag (28.9.) mit einem Video von einem Metzger vorgestellt.

Mehr als eine Million Euro für einen Abwehrspieler ist zu Corona-Zeiten viel Geld für einen Zweitligisten. Cufré scheint den Preis aber wert zu sein. Der Argentinier war in der Vorsaison Stammspieler beim Tabellendritten und hat beim Internetportal transfermarkt.de einen Marktwert in Höhe von vier Millionen Euro. Cufré dürfte auch auf der Insel schnell seinen Platz in der ersten Elf finden.

Fraglich ist aber, ob das Geld nicht an anderer Stelle eher gebraucht wurde. Mit Brian Oliván hatten die Mallorquiner schon einen Linksverteidiger verpflichtet, der zuletzt seine Sache gut machte. In der noch jungen Saison hat sich die Abwehr von Real Mallorca mit einem Gegentreffer in drei Spielen bereits als Prunkstück herausgestellt. Im Angriff besteht hingegen weiter Bedarf. Vielleicht kann Cufré ja auch dort helfen. „Wie alle Argentinier mag ich eine offensive Spielweise", sagte er bei seiner Vorstellung. „Ich bin ein knallharter Typ."

Gegen Sabadell am Sonntag (27.9.) haben die Mallorquiner zumindest schon mal ein Tor geschossen, was den ersten Saisonsieg brachte. Dani Rodríguez erlöste die wieder erschreckend schwache Offensive von Real Mallorca. Obwohl sich der Aufsteiger nur auf die Abwehr konzentrierte, hatten die Katalanen die besseren Torchancen.

Mallorcas Edelstürmer Ante Budimir schaute sich das Spiel etwas gelangweilt von der VIP-Loge auf der Tribüne aus an. Das Verhalten des wechselwilligen Kroaten soll wohl nun auch den Unmut seiner Mitspieler ausgelöst haben. Budimir trainiert derzeit individuell. Das sogar an trainingsfreien Tagen, um sich für die Nationalmannschaft fit zu halten. Für einen Einsatz bei seinem derzeitigen Verein sieht er sich mental nicht in der Lage. „Es gibt drei, vier andere Spieler, die in der gleichen Situation wie er sind", sagte Trainer Luis García Plaza zuletzt. „Die benehmen sich aber nicht so. Das habe ich Budimir auch persönlich mitgeteilt." Bis Montag um Mitternacht (5.10.) ist ein Wechsel noch möglich. Danach können die Teams nur noch vereinslose Spieler holen. Mit Pablo Chavarría und Yannis Salibur haben zwei Fehlkäufe der Vorsaison die Insel verlassen.

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Sportlich stehen die Mallorquiner derzeit auf dem elften Platz mit vier Punkten. Nur Sporting Gijón konnte alle drei Spiele bislang gewinnen. Weiter geht es für Real Mallorca mit einem Heimspiel am Samstag (3.10., 18.15 Uhr, weiter ohne Fans) gegen Tenerife. Der andere Inselclub ist mit drei Punkten Tabellennachbar der Mallorquiner.