Schon aus der Entfernung ist zu hören, wie die Inliner über den Boden rollen und die Bremsen hinten am Schuh quietschen. Patrick Sabater, der Inhaber des Skate-Shops „AP Rollers" in Palma hat an diesem Dienstagabend im November auf den Schulhof der Schule Pintor Joan Miró zum Treffen seiner Gruppe „ Mallorca Patina" geladen.

Auf der Insel gibt es mehrere solcher Inline­skater-Gruppen, die regelmäßig auf öffent­lichen Plätzen üben. Bei Patrick Sabater sind jeden Dienstag und Donnerstag ab 18 Uhr auch zwei Trainer dabei, die Anfänger wie Fortgeschrittene unterstützen. Für den Abend werden die hellen Scheinwerfer angeworfen. Los geht es mit der Einheit für die erfahreneren Skater. Ich schaue dem Dutzend Teilnehmer - fast alle Mittzwanziger, sowohl Frauen als auch Männer - erst einmal zu. Die meisten haben auffällig bunte Inliner mit leuchtenden Rollen an den Füßen. Über die Musikbox ertönt der Song „Freestyler" von Bomfunk MC's, und schon rollen die Ersten im Takt los. Sie üben verschiedene Techniken: die Inliner voreinander oder parallel setzen und ganz schnell im Slalom von der einen Kurve zur anderen schwingen. „El fish" nennen sie das. Das soll wohl an die schnelle Bewegung eines schwimmenden Fisches erinnern.

Dann gibt es noch eine Kreuztechnik, bei der die Füße gut koordiniert werden müssen. Die Skater kreuzen ihre Knie und umkreisen die Pilone mit einer Ellipse (siehe Bild u. re.). Die ganz Mutigen wagen es auch, sich mit einem Inliner jeweils auf eine Rolle zu stellen (Bild li.). Ich staune, wie die Skater ihre Balance halten und nicht auf den Asphalt stürzen. „Es ist einfach klasse, was man mit den Inlinern ausprobieren kann", sagt mir eine ausgewanderte Argentinierin, die auch zum ersten Mal hier ist. Freunde haben sie überredet, an dem Kurs teilzunehmen. Gut ausgerüstet ist sie schon, vier ihrer acht Inlinerrollen leuchten beim Fahren immer wieder hellblau auf.

Um 20 Uhr bin auch ich an der Reihe, der Anfängerkurs beginnt. Sowohl diese Einheit als auch das Slalom-Training bietet Patrick Sabater kostenlos an, nur gelegentlich erhebt er fünf Euro für die genutzten Einrichtungen. Geschäftlich profitiert er von dem Verleih und Verkauf der Inliner. Aus hygienischen Gründen bekomme ich ein Modell, das man sich umständlich um die Schuhe schnallt. „Du hast die Seiten vertauscht", lacht Patrick Sabater und hilft, die Inliner richtig zu schnüren. Zur Sicherheit lege ich mir Gelenkschoner an.

Der Trainer fordert alle auf, im Kreis zu fahren. So kann er die Gruppen für Anfänger oder Fortgeschrittene einteilen. Für uns Anfänger werden die Übungen erklärt und vorgemacht. Mehrmals müssen wir den Schulhof überqueren, um das Bremsen zu üben. Bis die Rollen quietschen. Jeder konzentriert sich auf sich und seine Fähigkeiten. Als der Trainer „Limón" ruft, fahren wir zitronenförmige Kreise, indem wir die Inliner erst parallel halten, dann seitlich öffnen und wieder schließen. Danach geht es an verschiedenste Gleichgewichtsübungen. Beispielsweise mit einem Inliner auf der vordersten Rolle hinter dem anderen fahren. Schon schwieriger.

Zum Abschluss gibt es ein Spiel, wobei ­mittig auf dem eingezeichneten Sportfeld eine Person als araña (Spinne) steht. Im Team wird probiert, an der Spinne vorbeizukommen, ohne von ihr gefangen und selbst zur araña zu werden. Am Schluss sind wir alle Spinnen und lachen. Patrick Sabater trommelt uns zusammen und lädt zum nächsten Inlinertreff ein. Es ist 21.30 Uhr, wir unterhalten uns noch ein bisschen, das Flutlicht auf dem Schulhof erlischt. Und weil einige mit Inlinern nach Hause fahren, ist das Rollen und Quietschen noch eine Weile zu hören.

Lust aufs Ausprobieren?

„AP Rollers": Teilnahme kostenlos, gelegentlich 5 Euro. Dienstag und Donnerstag, 18-20 Uhr ­(Slalom) / 20-21.30 Uhr (Kurs). Seiteneingang ­„Collegi Institut Pintor Joan Miró" an der Avinguda Mèxic im Viertel Nou Llevant.

Geschäft: Carrer Germans García Peñaranda, 7, Bajo, 07010 Palma.

Facebook: Mallorca Patina.

Telefon: 672-70 16 01.

www.aprollers.es