Das Fußballgeschäft ist bekanntermaßen schnelllebig. In einem Moment ist man noch oben auf, danach schon nicht mehr gefragt. So ergeht es Iddrisu Baba von Zweitligist Real Mallorca derzeit. Der Ghanaer galt als Top-Talent, und der Verein befürchtete, dass er den Spieler nach dem Abstieg nicht länger halten kann. Er blieb. Doch die Formkurve des 24-Jährigen geht seither steil bergab. In der vergangenen Saison war Baba in der ersten Liga noch Stammspieler und nicht aus dem Mittelfeld wegzudenken. Mittlerweile schaut er seinen Kollegen meist nur noch von der Bank aus zu.

Im Play-off-Rückspiel 2019 gegen La Coruña, in welchem Real Mallorca den Aufstieg durch einen 3:0-Sieg schaffte, ging der Stern des Ghanaers auf. Zuvor war er Ersatzspieler. Die Mittelfeldachse Salva Sevilla und Marc Pedraza galt als unantastbar. Letzterer sah im Hinspiel jedoch die Rote Karte. Baba musste ran und löste die Aufgabe sensationell. Er räumte im defensiven Mittelfeld alles ab, lief pausenlos von einer Seite zur anderen, um die Angriffe zu stoppen und zeigte sich selbst mit dem Ball am Fuß sicher und unaufgeregt.

Ein Spiel reichte den Verantwortlichen von Real Mallorca, um Baba einen neuen Vertrag mit einer festgeschriebenen Ablösesumme in Höhe von 45 Millionen Euro zu geben. In der ersten Liga knüpfte der Sechser an die zuvor gezeigten Leistungen an und war für Ex-RCD-Trainer Vicente Moreno unverzichtbar. Nur zwei von 38 Spielen verpasste Baba wegen einer Sperre oder Verletzung. In allen anderen Partien war er gesetzt. Im November feierte er bei den Black Stars, der Nationalmannschaft von Ghana, sein Debüt.

Nach dem Abstieg gab es zahlreiche Gerüchte um den Ghanaer. Zuletzt wurde Atlético Madrid Interesse nachgesagt. Der Hauptstadtclub hatte am letzten Tag des Transferfensters den Ex-RCD-Spieler Thomas Partey an den FC Arsenal aus London abgeben müssen. Mit Baba hätte sich die Geschichte gewissermaßen wiederholt. Die Madrilenen entschieden sich stattdessen aber für Kondogbia vom FC Valencia.

Die Mallorquiner hat das sicherlich gefreut, doch Baba ist seitdem nicht mehr derselbe Spieler wie zuvor. Womöglich haben die Gerüchte den Fußballer abgelenkt. Zu Saisonbeginn zeigte er nur noch durchwachsene Leistungen. Im Oktober fehlte er zudem zuerst wegen einer Länderspielreise und später verletzt. Danach fand er sich nun erneut in der Reservistenrolle wieder, da Ruiz de Galarreta ihm seinen Platz in der Startelf abgenommen hat. Es scheint, als ob das sein Selbstvertrauen angekratzt hat. Einfache Pässe, die für Baba sonst selbstverständlich waren, landen beim Gegner.

Nach drei Spielen auf der Bank erhielt der Mittelfeldspieler am Sonntag (3.1.) mal wieder eine Chance von Beginn an. Durch Verletzungen, Sperren und Corona-Fälle war Baba wieder in die Mannschaft gerutscht. Es ging nicht gut aus. Nach gutem Start und 2:0-Führung brachen die Mallorquiner gegen Oviedo ein und zitterten sich am Ende zu einem 2:2-Unentschieden. Baba konnte der wackligen Abwehr, die auf beide Stamminnenverteidiger verzichten musste, keinen Halt geben. Das gesamte Team zeigte sich bei Standardsituationen anfällig.

Für Trainer Luis García Plaza ist es die erste Mini-Krise. Zum zweiten Mal in Folge haben die Mallorquiner nicht gewonnen. Am Mittwoch folgte die nächste Pleite im Pokal gegen Fuenlabrada. Die Madrilenen hatten vor Weihnachten den Mallorquinern eine bittere 2:3-Niederlage zugefügt.

In der Liga folgt am Sonntag (10.1.) ein Heimspiel gegen Las Palmas. Da Ruiz de Galarreta gesperrt fehlt, bekommt Baba wohl die nächste Chance. Ein Sieg wäre wichtig, um sich von Espanyol Barcelona zu distanzieren. Die Katalanen haben am Wochenende verloren, weshalb beide Teams jetzt punktgleich an der Tabellenspitze stehen. Lachender Dritter war am Sonntag Almería, das mit einem Sieg gegen Ponferradina auf einen Punkt an das Führungsduo herangerückt ist.