Real Mallorca hat die Kurve gekriegt. Nach drei sieglosen Spielen konnte der Zweitligist Ende vergangener Woche gegen Leganés nach dem 1:0 drei Punkte feiern. Am Sonntag legten die Mallorquiner mit einem 1:1-Unentschieden gegen Las Palmas nach. Der Inselclub ist Zweiter und hat fünf Punkte Vorsprung auf den Dritten Almería, der in die Play-offs müsste. RCD-Präsident Andy Kohlberg hatte mit so einem Saisonverlauf sicherlich gerechnet.

Sind Sie der Chef von Real Mallorca, weil niemand von der Insel für den Posten taugte?

Es war eine große Aufgabe, und die wollten wir niemandem von außerhalb antragen. Wir ­haben nun auf Mallorca dieselbe Struktur ­geschaffen, die wir schon bei den Phoenix Suns hatten und die auch von Clubs wie dem FC Liverpool adaptiert wurde. Die zwei Ver­antwortlichen für den sportlichen und finanziellen Bereich unterstehen auf diese Weise ­direkt dem Kommando der Eigentümer.

Haben Sie als Präsident Einfluss auf das ­Geschehen oder ist es in erster Linie eine ­repräsentative Rolle?

Ich stehe in Kontakt mit den beiden Verantwortlichen, die die Entscheidungen im Tagesgeschäft treffen. Ich mische mich ein, wenn es um die wichtigen Dinge geht, oder auch bei Fragen um die langfristige Strategie.

Real Mallorca ist nicht das beste Geschäft. Warum haben Sie den Club gekauft?

Fußball und Basketball sind in den kommenden 20 Jahren die Sportarten, die am meisten weltweit wachsen werden - das ist unsere ­Philosophie. Im Gegensatz dazu stehen die Sportarten Rugby und Baseball.

Es ist quasi eine Investition?

Sicherlich auch. Robert Sarver und ich sind ­liebend gern im Sportgeschäft unterwegs. Wir hoffen, dass der Wert unserer Vereine aus wirtschaftlicher Sicht mit der Zeit zunimmt.

Die mallorquinischen Fußballfans sind Ihnen für den Kauf dankbar, halten Sie aber auch für nicht ganz zurechnungsfähig.

Das ist korrekt. Wenn wir wieder in die Primera División aufsteigen und uns dort etablieren, ist es eine gute Investition. Das ist unser Ziel. Die Vereine selbst bringen uns kein Einkommen. Mit Glück erhöht sich ihr Wert. So ist es auch mit den Phoenix Suns während unserer 16 Jahre dort gewesen.

Geht es Ihnen nur ums Geld?

Nein, wir wollen dem Club die Bedeutung bringen, die er auch verdient. Real Mallorca soll ein ­Sinnbild für die Insel sein. Wir wollen uns Real Mallorca verdienen, das Image aufpolieren und es ­verbessern.

Nehmen wir an, dass Real Mallorca in die erste Liga zurückkehrt. Welche Fehler wollen Sie dann nicht wieder begehen?

Wir müssen die Statistiken analysieren. In den meisten Fällen landen die Clubs auf der Position, die sie auch in der Tabelle mit dem verfügbaren Etat innehaben. Das passiert in der NBA, und so ist es Real Mallorca in der ersten Liga ergangen. Wir hatten die geringsten ­finanziellen Mittel und sind unten gelandet.

Der Sport ist also reine Mathematik?

Nein, denn es gibt Ausnahmen. Man muss ausgefuchst sein und etwas Glück haben, um die Regeln der Mathematik zu brechen. Das ist unser Plan. Wir wollen über den Verhältnissen spielen, die uns die finanziellen Möglichkeiten bieten. Eine gute Führung verbessert dabei unsere Chancen. Das ist im Prinzip wie ein gutes Pokerface.

Warum haben Sie es zugelassen, dass Real Mallorca in die zweite Liga absteigt?

Es war eine sehr schwierige Zeit. Die Pandemie erwischte uns mitten in der Saison, wir hatten viele verletzte Spieler zu beklagen. Wir haben alles versucht.

Vielleicht sind Sie auch abgestiegen, weil Sie sich damit nicht auskennen. Schließlich gibt es in der NBA keinen Abstieg.

Das war uns bewusst, als wir Real Mallorca gekauft haben. Wir sind allerdings kein Team, das vier verschiedene Trainer in einer Saison beschäftigt. Das machen vielleicht andere Clubs, wir aber nicht.

Schrecken Sie davor zurück, den Trainer auszuwechseln?

Das nun auch nicht. Wir suchen aber nach Stabilität und Konstanz. Das sind Eigenschaften, die die Clubs in der NBA auszeichnen. Aber klar: Wenn ein Trainerwechsel notwendig ist, vollziehen wir ihn auch.

Die Trennung vom vorherigen Trainer ­Vicente Moreno war bitter.

Unsere Zusammenarbeit hat kein gutes Ende genommen. Ich möchte mich dazu lieber nicht weiter äußern.

Wie viele Angebote haben Sie schon für Real Mallorca bekommen?

Die gibt es tatsächlich. Es ist nicht uninteressant, Real Mallorca zu besitzen. Ich werde aber keine Namen nennen, da wir den Club nicht verkaufen möchten.

Die US-Amerikaner mögen den Fußball nicht, da Sie keine Sportarten ausstehen, die torlos enden.

Die Amerikaner brauchen einen Sieger und einen Verlierer. Gerade fällt mir tatsächlich kein US-Sport ein, bei dem Spiele unentschieden enden können. Trotzdem steigt die Begeisterung für die spanische erste Liga.