Anmerkung: Dieser Artikel erschien erstmals im April 2021

Die Badesaison naht, und für die operación bikini, wie die Spanier das Schuften für die Strandfigur nennen, wird es höchste Zeit. Ein einfacher Weg, sich sportlich zu betätigen, ist, eine Runde laufen zu gehen. Die Mallorca ­Zeitung hat ein paar Vorschläge zusammen­getragen, wo man gut joggen kann. Befragt haben wir dafür die Experten Biel Alemany, Ex-Fußball-Schiedsrichter und leidenschaft­licher Läufer, Toni Pizà, Fitnesscoach und Bergläufer, sowie Alexandra Frantzen, Gründerin der Face­book-Laufgruppe „We run Mallorca".

Für Einsteiger

Anfänger laufen gern die Meerespromenade in Palma entlang. Die Idee ist verlockend, denn sie ist für viele fußläufig zu erreichen, nachts beleuchtet und bietet nette Blicke aufs Wasser. „Man läuft jedoch auf Beton. Einen schlimmeren Untergrund für die Gelenke gibt es nicht. Das ist absolut nicht ratsam", sagt Alemany, der zudem auch die Menge an Passanten und die Luftverschmutzung zu bedenken gibt. „Läuft man von Portixol nach Porto Pí, bekommt man den Dreck von zwei Seiten ab: links die Schiffe, rechts die Autos."

Auch bei der Google-Suche nach den schönsten Laufstrecken stößt man schnell auf die asphaltierten Wege am Meer, namentlich meist Port d'Alcúdia. „Dort können Läufer auf den Strand ausweichen. Für Anfänger ist das aber zu anstrengend", sagt Pizà.

Die befragten Experten raten dazu, mit kurzen Strecken auf ebenem erdigen Untergrund anzufangen. „Jeder Kilometer zählt, da muss sich niemand schämen, wenn es nicht so weit ist", sagt Frantzen. Die klassische Einsteigerroute ist Palmas Park Sa Riera. „Eine größere Runde dort sind 700 Meter. Es ist eben, und die Erde ist feinkörnig. Besser geht es nicht", sagt Alemany. Vor dem Lauf sollten Gelenke und Beine gedehnt und gelockert werden. Auf die Wahl der richtigen Schuhe sollte man achten. „Wenn man Geld ausgibt, dann am besten für die richtigen Treter."

Um die Autofahrt kommt man nicht drumherum, wenn es zum Cúber-Stausee gehen soll. „Die Runde ringsherum ist für Anfänger geeignet. Die ebene Strecke ist knapp fünf ­Kilometer lang", sagt Pizà.

Auch in der Nähe der Schinkenstraße kann man in der Natur joggen: In der Schul- und Klosteranlage La Porciúncula oberhalb der Partytempel führt ein Weg durch das Waldstück. „Früher wurden hier Cross-Rennen ausgetragen", so Alemany. „Auf dem Rundkurs kommt man auf zwei Kilometer. Jedoch geht es an einigen Stellen auch rauf und runter."

Schöne und einfache Strecken am Meer gibt es im Inselosten. „Am Cap von Ses Salines kann man auf ebenem Gelände laufen", sagt Pizà. Alexandra Frantzen rät zu Portocolom. „Man lässt das Auto im Hafen stehen und läuft an der Küste entlang Richtung Cala Murada. Es geht über Asphalt, Holz und grüne Stellen - von allem ist etwas dabei. Die Aussicht ist toll und das Licht besonders am Morgen wunderschön. Zwischen fünf und zehn Kilometer ­lassen sich so abspulen."

Die Kilometerzahl erhöhen

Um die Anforderungen zu erhöhen, kann die Strecke einfach verlängert werden, und bei einem Rundkurs wird es auch nicht so schnell langweilig. Generell gilt der Park am Castell Bellver in Palma als Läuferparadies. „Da ist für alle Levels etwas dabei", sagt Alemany. Schließlich kann man an den zum Teil steileren Anstiegen einfach das Tempo drosseln. Der 63-Jährige schlägt zum Beispiel eine Route vom Stadtviertel Sa Teulera vor. „Von dort sind es etwa zweieinhalb Kilometer bis zum Castell. Der Rundkurs ist etwa vier Kilometer lang. Die Strecke ist ausgeschildert."

Ein guter Ausgangspunkt ist die Privat­klinik Palmaplanas. „Von dort geht es über den Camí de la Real bis zur Universität. Man läuft zwar auf Asphalt, aber durch die Natur", sagt Alemany. Bis zum Campus sind es reichlich fünf Kilometer. Auf dem Unigelände lässt sich eine anderthalb Kilometer lange Runde drehen. „Wer dann noch nicht umkehren will, kann noch bis zum Parc Bit laufen."

Meer gefällig? Von s'Estanyol aus führt ein Wanderweg bis nach Cala Pi. „Die ebene Fläche kann man auch gut joggen. Eine Strecke sind etwa sieben Kilometer. Einfach immer die ­Küste am Meer entlang", sagt Alemany.

Die Vía Verde dagegen ist eine ehemalige Bahntrasse von Manacor nach Artà. „Der Weg ist breit, und man kann Abstand zu anderen Leuten halten. Das ist schließlich wichtig", sagt Piza. Die komplette Strecke misst 29 Kilometer. Nachteil: Wer mit dem Auto anreist, muss irgendwie zum Ausgangspunkt zurück oder auf halbem Weg umkehren.

Den Berg hinauf

Für viele Läufer ergibt es bedingt Sinn, immer mehr Kilometer anzusammeln. „Hilfreich kann dann ein Intervalltraining sein", sagt Frantzen. Dabei baut der Läufer Sprintphasen in sein Training ein. Oder man sucht sich Berge zum Hochlaufen. „Das ist aber nur was für erfahrene Läufer mit trainierten Gelenken. Denn die Gefahr, dass man umknickt, ist groß."

Eine kurze Strecke mit viel Steigung führt auf den Sant Salvador bei Felanitx. Die Wege sind nicht einfach zu finden. „Morgens und abends, wenn nicht viele Autos unterwegs sind, kann man auch einfach die asphaltierte Straße hochlaufen", sagt Frantzen. „Das sind etwa acht Kilometer."

Auch von Palma aus kann man in die Berge starten. Los geht es am Parkplatz des Stadions von Real Mallorca. Die Straße führt bis zum Friedhof von La Vileta. „Von dort geht es weiter geradeaus bis zu einem Strommast. Da stehen dann auch steinerne Bänke, auf denen man sich ausruhen kann. Von hier hat man den besten Blick auf die Bucht von Palma", erklärt Alemany. Nach der Pause geht es dann am Golfplatz Son Quint und der Schule La Salle ­zurück zum Stadion. „Die Runde ist etwa elf ­Kilometer lang."

Egal ob Profi oder Anfänger: Nach dem Training ist Dehnen ratsam. Schließlich soll das Laufvergnügen nicht einmalig sein.