Über mangelnde Alternativen kann sich Real Mallorcas Trainer Luis García Plaza derzeit nicht beschweren. Besonders auf den Flügeln hat der Coach die Qual der Wahl. Beim 1:1-Unentschieden im Auftaktspiel gegen Real Betis am Samstag (14.8.) stach Jordi Mboula hervor. Auch Neuzugang Takefusa Kubo bekam seine ersten Minuten und wird wohl immer stärker in die Startelf drängen. Die Frage wird sein, ob in dieser überhaupt noch ein Platz frei ist.

Für 1,7 Millionen Euro wechselte Mboula vor einem Jahr vom AS Monaco zum Inselclub. Für den damaligen Zweitligisten war das viel Geld. Die Erwartungen an den heute 22-Jährigen, der aus der berühmten Masia von Barça stammt, waren hoch. Dem Preisschild konnte der Flügelangreifer aber kaum gerecht werden. In 29 Spielen gelang Mboula nur ein Treffer. Meist blieb er blass und unauffällig.

Das hat sich nun geändert. Schon in der Vorbereitung machte der Sohn eines Kongolesen und einer Spanierin auf sich aufmerksam. Gegen Real Betis zeigte er die Qualität, die im modernen Fußball wohl am wichtigsten ist: Tempo. Immer wieder überlief Mboula gefühlt problemlos seinen Gegenspieler und sorgte für Gefahr. „Im vergangenen Jahr kam er ohne jegliche Vorbereitung und völlig außer Form zu uns. Er hat keinen guten Start erwischt. Dann haben andere Spieler ihm den Platz weggenommen“, sagte Trainer García Plaza bei der Pressekonferenz nach dem Spiel. Nun hat der Angreifer seinen Rückstand wettgemacht und kann endlich zeigen, was in ihm steckt.

Doch die Konkurrenz sitzt schon wieder im Nacken. Hauptsächlich in Person des 20-jährigen Japaners Take Kubo, der für ein Jahr erneut von Real Madrid ausgeliehen wurde. In der Abstiegssaison vor zwei Jahren war der Wirbelwind das Herzstück der Mannschaft. Gegen Real Betis fügte sich der Publikumsliebling in der halben Stunde, die er auf dem Platz stand, schon wieder gut ein. „Er ist in einer guten Verfassung, hatte aber eben erst drei Mal mit uns trainiert“, so der Trainer. „Er soll ein wichtiger Spieler dieses Jahr werden.“

Auf dem linken Flügel startete García Plaza mit dem Routinier Dani Rodríguez. Der 33-Jährige gab mit einem tollen Pass die Vorlage zum Treffer von Linksverteidiger Brian Oliván. Ansonsten war der Galicier nicht so umtriebig wie Mboula auf der anderen Seite. Auch hier gibt es mit Amath Ndiaye einen großen Konkurrenten. Der Senegalese war mit neun Treffern der zweitbeste Torjäger in der vergangenen Saison und gehört eigentlich auch zum Stammpersonal. Wegen einer Verletzung in der Vorbereitung ist der 25-Jährige nun erst einmal in die zweite Reihe gerückt. Dort findet sich auch Lago Júnior wieder, der nun schon seit mehr als fünf Jahren auf der Insel spielt. Die Vereinsführung hat dem 30-jährigen Ivorer die Entscheidung überlassen, ob er weiter Teil der Mannschaft sein oder sich eine neue Herausforderung suchen will. Allzu viel Spielzeit wird er wohl nicht bekommen.

Ein Punkt ist zum Start gegen den Vorjahressechsten zwar ein respektables Ergebnis, ob des Spielverlaufs aber trotzdem etwas ärgerlich. Die Mallorquiner hatten die Partie im Griff und kassierten durch einen Torwartfehler den Ausgleich. Kapitän Manolo Reina bugsierte einen haltbaren Kopfball selbst ins Netz. Die Luft für den 36-jährigen Andalusier wird dünner. Real Mallorca hat sicher nicht 2,5 Millionen Euro für den slowakischen Keeper Dominik Greif bezahlt, um diesen dann nur auf der Bank schmoren zu lassen.

Ein weiterer strittiger Punkt zum Auftakt war die Zuschauerzahl. 14.000 Dauerkarten hat Real Mallorca verkauft, 8.500 Zuschauer waren erlaubt. Stellt sich die Frage, wieso letztlich nur 6.279 Besucher kamen, nicht wenige gar mit einem Betis-Schal bekleidet.

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Weiter geht es nun im Baskenland. Am Samstag (21.8., 17 Uhr) spielen die Mallorquiner gegen Deportivo Alavés. Die Basken spielen zwar schon seit sechs Jahren in der ersten Liga, gehören aber weiterhin zu den vermeintlich kleinen Clubs. Real Mallorca braucht sich daher nicht zu verstecken und kann sich auf einen Gegner auf Augenhöhe einstellen. Mit der starken mallorquinischen Flügelzange müsste Alavés zu knacken sein.