Man hört bereits von Weitem Schiedsrichterpfeifen, laute Stimmen, Musik. Der „East Mallorca Girls Cup“ ist an diesem Samstag (9.10.) gestartet. Er findet in Cala Millor, Son Servera und Sant Llorenç statt und lässt vier Tage lang knapp zwei Dutzend Mädchenteams von U12 bis U16 aus Skandinavien, Spanien, Frankreich, Polen und Deutschland aufeinandertreffen.

Am Einlass erhält man ein Zettelchen mit QR-Code, den man fortan immer beim Rein- und Rausgehen vorzeigen muss – Impfnachweis oder Fiebermessen Fehlanzeige. Auf den Tribünen sitzen neben den Fans auch Spielerinnen, die gerade spielfrei haben. Die U12-14 Diamonds Academy aus Warschau knüpft zarte Bande mit gleichaltrigen spanischen Jungs. Die Betreuerin mit coolem „Play like a Girl“-Shirt ruft zum Gruppenbild mit dem großen gelben Maskottchen auf. Die Haupttribüne ist derweil fest in dänischer Hand. Megastimmung, auch als der FC Barcelona das Team von B93 mit 10:0 vom Platz fegt. Die händisch betriebene Torstandanzeige ist allerdings einstellig. So steht es beim zehnten Tor auf einmal wieder 0:0.

Die Vorbereitungen für das Turnier waren nicht ohne. Nach dem erfolgreichen Start 2018 fiel es 2020 aus. Dieses Jahr waren erst im August Nägel mit Köpfen möglich. Ein Team aus Mexiko konnte wegen der Corona-Restriktionen nicht anreisen, ein Team aus Schweden musste einen Tag vor Turnierstart wegen eines Corona-Falls in der Mannschaft absagen.

Die Spielerinnen von FC Bayern München U17 dagegen sind mit von der Partie, und sie legen am Sonntag (10.10.) einen furiosen Start gegen RCD Espanyol hin. Nach zwölf Minuten steht es bereits 3:0 für die Katalaninnen. Doch zeigen die Spielerinnen aus Barcelona viel Kampfgeist, holen auf und erzielen in der zweiten Halbzeit zwei Tore. Es steht 3:2 in der 30. Minute. 15 Minuten sind noch zu spielen. Beide Fanlager feuern nun an, als gäbe es kein Morgen. Es sind nicht viele, aber sie sind laut. Auf dem Platz wird ebenfalls hart gekämpft, doch es bleibt beim 3:2 für die U17II des FCB – die „erste“ U17 befindet sich bereits im normalen Spielbetrieb und konnte deswegen nicht kommen. „Ein hartes Stück Arbeit“, meint Trainerin Ivi Karras. „Die Leute denken immer, jetzt kommt der große FC Bayern und haut die Gegnerinnen weg, aber das Team kennt sich erst seit zwei Monaten und ist noch nicht eingespielt.“ Die Spielerinnen indes marschieren mit stolzer Brust vom Platz.

Daheim in München werden sie bei gleicher Ausstattung bislang weniger gefördert als die männliche U17, erklären Karras und die sportliche Leiterin Rosi Bindl-Schnapp. Man hole aber langsam auf und hoffe auf baldiges, gleichberechtigtes Nebeneinander. Immerhin machten die höheren Einnahmen der Männerabteilung die Frauen- und Mädchenabteilung erst möglich. So sei man mit der Förderung zufrieden und mache das Beste draus: Im Team spielen inzwischen vier Mädchen in der Bayernauswahl, eine ist gar Nationalspielerin.

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Am Montag (11.10.) dann das Viertelfinale gegen Athletic Club Bilbao. Der kleine Bayern-Fanclub übertönt die zahlreicheren Bilbao-Fans. Das hart umkämpfte Spiel, in dem es an Fouls nicht mangelt, endet 1:0 für Bilbao. Wie sehr das die Bayerinnen mitnimmt, zeigt ihr Gang aus dem Stadion. Hängende Schultern, verweinte Augen. Bereits 2019 scheiterten sie im Finale gegen die Baskinnen. Kopf hoch Mädels, ihr habt euer Können unter Beweis gestellt – es war mehr als knapp! Den Turniersieg holen sich am Dienstag die Spielerinnen von HJK Helsinki.

Alle Ergebnisse: eastmallorcacup.com