Mehr Niveau geht nicht: In der Palma Arena, dem inzwischen zu Velòdrom Illes Balears umbenannten Prestigebau im Norden der Stadt, treffen sich am Samstag, 6. November, zwischen 19 Uhr und 22 Uhr die besten Bahnradfahrer der Welt, um den ersten Renntag der neuen Serie UCI Track Champions League auszutragen. Im Starterfeld stehen 72 Fahrerinnen und Fahrer, darunter das aktuelle Who's who des Bahnradsports mit 19 Weltmeistern.

Palma bildet den Auftakt zu einer ambitionierten Rennserie, mit der der Bahnradsport aus seiner bisherigen Nischenposition herauskatapultiert werden soll. Aus der Taufe gehoben hat die neue Serie die Union Cycliste Internationale (UCI) in Zusammenarbeit mit dem Veranstalter Discovery Sports Events. Sie wird weltweit im Fernsehen übertragen und soll eine neue Begeisterung für den Sport wecken. So kann man ab 19 Uhr auch beim TV-Partner Eurosport im deutschen Fernsehen zuschauen.

Nach dem Rennen in Palma stehen vier weitere Tagesveranstaltungen an: am 27. November im litauischen Panevėžys, am 3. und 4. Dezember in London mit zwei Renntagen sowie am 11. Dezember in Tel Aviv. Abgesagt wurde der geplante Renntag im Velodrom von St. Quentin-en-Yvelines bei Paris. Die WM-Bahn von 2022 wird immer noch als Corona-Impfzentrum benötigt und steht nicht zur Verfügung.

Palma darf die Rennserie eröffnen, weil hier die Bedingungen ideal sind. Neben den bekannten Standortvorteilen wie Klima und Erreichbarkeit hatte auch die Qualität der Radbahn einen entscheidenden Impuls gegeben, sie ist „vielleicht sogar besser als die in London und Berlin“, sagte der Direktor von Discovery Sports Events, François Ribeiro.

Wer geht an den Start?

Die letzten Startplätze wurden bei der Weltmeisterschaft im französischen Roubaix am vergangenen Wochenende vergeben. In der Starterliste finden sich Fahrer wie Corbin Strong aus Neuseeland, der aktuelle UCI-Weltmeister Ed Clancy aus Großbritannien, dreimaliger Goldmedaillengewinner bei den Olympischen Spielen, oder auch der sechsfache Europameister Sebastián Mora aus Spanien. Bei den Frauen treten etwa die Doppel-Olympiasiegerin Katie Archibald aus Großbritannien und die achtfache niederländische Welt- und Europameisterin Kirsten Wild an.

Aus Deutschland mit dabei sind die Top-Sprinterinnen Emma Hinze und Lea Sophie Friedrich, der Chemnitzer Ex-Weltmeister Stefan Bötticher und Altstar Maximilian Levy. Levy hatte nach den Olympischen Spielen eigentlich seine Karriere beendet, der künftige Junioren-Bundestrainer steigt aber für das neue Format nochmals auf sein Bahnrad.

"Wie so oft im Leben, wenn man versucht, sich von einer Beziehung zu trennen, kommt sie nochmal zurück und umarmt einen ganz fest", sagte Levy zur Deutschen Presse-Agentur. Der Bahnradfahrer hatte in Palma 2007 seine erste von zehn WM-Medaillen gewonnen. "Es ist eine willkommene Gelegenheit, 'Ciao' zu sagen. Und es ist eine gute Sache, wenn der Bahnradsport auch beim Weltverband einen höheren Stellenwert bekommt", so der 34-Jährige.

Was gibt es für die Fahrer zu gewinnen?

Bei den Preisgeldern stößt die Serie in neue Dimensionen für den Bahnradsport vor. Laut Veranstaltern werden 500.000 Euro ausgeschüttet – für Frauen und Männer gleich. Die jeweiligen Disziplin-Gesamtsieger erhalten 25.000 Euro. Zum Vergleich: Bei der WM Mitte Oktober in Roubaix gab es 8.000 Euro für einen Titel in einer olympischen Disziplin.

Wie läuft die Veranstaltung ab?

Innerhalb von nur drei Stunden sind sind vier verschiedene Renn-Modalitäten vorgesehen, jeweils für Männer und Frauen: Sprint, Keirin, Scratch und Ausscheidungsfahren.

Sprint ist eine Disziplin, in der die Athleten im Fall von Palma drei Runden der 250 Meter langen Bahn fahren müssen. Gestoppt werden dabei nur die letzten 200 Meter. Durch taktische Spielchen versuchen die Teilnehmenden bis dahin, sich in die beste Ausgangsposition zu bringen.

Keirin bezeichnet ebenfalls einen Sprint über nur rund 1.500 Meter und wird aufgrund der etwas burschikoseren Fahrweise auch „Kampfsprint“ genannt. Die Modalität stammt aus Japan, wo sich die Fahrer gern auch mal mit den Schultern gegenseitig wegdrücken. Dabei kann es zu folgenschweren Stürzen kommen, denn die Geschwindigkeit ist hoch, das Feld kann durchaus 70 Kilometer pro Stunde erreichen.

Die Modalität Scratch dauert etwas länger. Hier tritt ein größeres Fahrerfeld über eine bestimmte Distanz wie beispielsweise 40 Runden an. Wer als Erster ankommt, gewinnt.

Und im Ausscheidungsfahren fährt das Feld ebenfalls über eine bestimmte Distanz. Alle drei Runden scheidet der oder die Letztplatzierte aus. Wer bis zum Schluss übrig bleibt, holt sich den Sieg.

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Wie kann man dabei sein?

Karten gibt es für 5,40 Euro online unter movesmallorca.com. Für Jugendliche und Kinder unter 15 Jahren ist der Eintritt frei. Im Velòdrom müssen Zuschauer auf ihren Plätzen sitzen bleiben und während der Veranstaltung die Maske aufbehalten, außer sie essen oder trinken. /mit Material von dpa