Die Barça-Fans können aufatmen: Das Club-Idol Xavi Hernández wird neuer Trainer des FC Barcelona. Das teilte der FC Barcelona in der Nacht zu Samstag (6.11.) mit. Zuvor hatte es lange Verhandlungen und widersprüchliche Angaben zu einer angeblich schon erzielten und dann doch wieder dementierten Einigung gegeben.

Xavi sei für die laufende Spielsaison und die beiden anschließenden verpflichtet worden, stand in einer auf der Internetseite des FC Barcelona veröffentlichten Erklärung. Er werde im Laufe des Wochenendes in Barcelona eintreffen und am Montag (8.11.) offiziell vorgestellt. Weitere Details enthielt die Mitteilung nicht.

Bei den Gesprächen einer Delegation des katalanischen Clubs unter Leitung von Vizepräsident Rafael Yuste in Doha war es nach Medienberichten um die Zahlung von fünf Millionen Euro gegangen. Die standen Al Sadd den Informationen zufolge im Falle einer vorzeitigen Beendigung des eigentlich bis 2023 laufenden Trainervertrages zu. Barça habe die Zahlung zunächst abgelehnt, hieß es. Nun sei vereinbart worden, dass die Summe zu gleichen Teilen vom FC Barcelona und Xavi aufgebracht werde, schrieb die spanische Zeitung "Mundo Deportivo".

Der künftige Trainer der Katalanen solle seinen Anteil der Zahlung in den kommenden Jahren als Fußballbotschafter Katars begleichen, schrieb die Zeitung weiter. Da diese Punkte rechtlich wie steuertechnisch wasserdicht vereinbart werden sollten, hätten die Verhandlungen länger als zunächst gedacht gedauert. Eine offizielle Bestätigung für dieses Arrangement gab es zunächst nicht.

Kurzzeitig hatte es sogar fast so ausgesehen, als ob die Verhandlungen scheitern könnten. Al-Sadd-CEO Turki Al-Ali hatte am Freitag auf Twitter geschrieben: "Al Sadd ist nach der Zahlung der im Vertrag vereinbarten Summen mit Xavis Wechsel nach Barcelona einverstanden." Xavi sei ein bedeutender Teil der Geschichte von Al Sadd, und der Club wünsche ihm für die Zukunft viel Erfolg, betonte Al-Ali. Alles schien schon eingetütet.

Nur etwa eineinhalb Stunden später aber berichtete "Mundo Deportivo", Vertreter des FC Barcelona seien über die Erklärung verärgert. Der Club sei nicht bereit, die geforderte Summe zu zahlen. Bis zur endgültigen Einigung vergingen weitere bange Stunden für die Barça-Fans.

Xavi hatte zwischen 1998 und 2015 für Barça gespielt und mit dem Club vier Mal die Champions League gewonnen. Mit der spanischen Nationalmannschaft wurde er Welt- und Europameister.

Nun tritt er die Nachfolge des geschassten Niederländers Ronald Koeman an. Auf ihn wartet die schwere Aufgabe, den Traditionsclub nach dem Weggang von Superstar Lionel Messi aus der sportlichen Krise zu führen. "Ich habe große Lust, nach Hause zurückzukehren", sagte der frühere Mittelfeldstar der spanischen Zeitung "Mundo Deportivo" vor kurzem.

Der Posten gilt indes als besonders anspruchsvoll und riskant. Koeman konnte sich dort nur von August 2020 bis zum vergangenen Oktober halten, sein Vorgänger Quique Setién sogar nur acht Monate.

Der sportlich und auch finanziell schwer angeschlagene FC Barcelona wird derzeit vom bisherigen Trainer der B-Elf, Sergi Barjuan, interimistisch gecoacht. Dieser war 2017 mit Real Mallorca in die dritte Liga abgestiegen. Unter seiner Regie schaffte das Team um Nationaltorwart Marc-André ter Stegen daheim zunächst ein 1:1 gegen CD Alavés.

Am Dienstag gewannen die Katalanen in der Champions League bei Dynamo Kiew mit 1:0 und wahrten damit ihre Chancen auf das Erreichen des Achtelfinales. In der Tabelle der spanischen La Liga ist der früher vom Erfolg verwöhnte Club auf Platz neun abgerutscht. Der Abstand auf den Tabellenersten Real Sociedad San Sebastian beträgt neun Punkte. /dpa