Real Mallorca hat am Sonntagabend (2.1.) das Top-Spiel auf der Insel gegen den FC Barcelona mit 0:1 verloren. Kurz vor Schluss scheiterten die Mallorquiner an einer sensationellen Parade von Nationalkeeper Marc-André ter Stegen. Der eigentliche Star des Spiels aber war Samuel Eto'o. Das hört sich nach einer Aussage von vor 20 Jahren an. Doch bei so einem Kracher darf der Kameruner, der für beide Vereine gespielt und Geschichte geschrieben hat, nicht fehlen.

Der heutige Präsident des Fußballverbands seines Heimatlandes Kamerun wurde mit einer Gedenkwand am Stadion geehrt. „Es ist schön, wieder zu Hause zu sein. Ich bin froh, einen Teil der Vereinsgeschichte geschrieben zu haben“, sagte Eto'o, der für die Interviews aus Verantwortungsbewusstsein seine Maske nicht abnehmen wollte. „Ich glaube, ich habe damals nicht weniger geleistet als meine Teamkollegen“, sagte der Kameruner bescheiden. Das Kunstwerk von René Mäkelä finde er gelungen. „Er hat mich zum Glück etwas hübscher gemacht, als ich in Wirklichkeit bin.“

Auf dem Platz war der heute 40-Jährige sicherlich der talentierteste Fußballer, der je für die Mallorquiner gespielt hat. Seinen Heldenstatus auf der Insel verdankt er aber auch seiner sympathischen und bodenständigen Art. Mehrfach zerrte ein Pressesprecher an ihm rum, um auf den engen Terminkalender aufmerksam zu machen. Doch Eto'o pfiff darauf und nahm sich für die Fans Zeit und schrieb Autogramme und schoss Selfies. 

Zum Sportlichen: Der einstige Spitzenclub FC Barcelona kam wie erwartet mit einer Rumpfelf auf die Insel, die hauptsächlich aus Akteuren der zweiten Mannschaft bestand. Schuld waren Verletzungen, Sperren und vor allem zehn Corona-Fälle. Trainer Xavi Hernández wetterte schon vor der Partie, dass es eine Wettbewerbsverzerrung sei, dass sein Team unter den Umständen spielen muss. Die bekanntesten Akteure auf dem Platz waren Gerard Piqué, Frenkie de Jong und Marc-André ter Stegen. Bei Real Mallorca hat sich Corona kaum auf die Startelf ausgewirkt.

So war das Spiel

Trotz der vielen Ausfälle übernahm Barça am Anfang die Kontrolle. Es dauerte acht Minuten, ehe Real Mallorca das erste Mal mit dem Ball die Mittellinie überquerte. Chancen gab es in der Anfangsphase keine. Nach 28 Minuten wurde die Partie endlich aufregend. Die Mallorquiner hatten gleich doppelt Glück. Erst scheiterte der Ex-Gladbacher Luuk de Jong am Pfosten, wenige Sekunden später setzte er einen sehenswerten Seitfallzieher an die Latte. Der Stürmer soll Medienberichten zufolge am Montag verliehen werden und spielte nur ob der prekären personellen Situation.

Auf der anderen Seite vermochte es Real Mallorca nicht, aus den wenigen Standardchancen heraus für Gefahr zu sorgen.

Im dritten Anlauf war de Jong kurz vor der Pause dann doch erfolgreich. Torwart Manolo Reina irrte bei einer Flanke im Strafraum umher, der Holländer nickte ein.

Im zweiten Abschnitt konnten sich die Mallorquiner nach und nach aus der katalanischen Dauerumklammerung lösen. Da Barça gewohnt offensiv agierte, boten sich Räume. Doch Real Mallorca spielte die Kontersituationen schlecht aus. Auf der Gegenseite hatte der Inselclub Glück, dass ein Kopfball von einem Verteidiger vor der Torlinie geklärt werden konnte.

Da das Ergebnis knapp war, blieb das Spiel spannend. Barça beschränkte sich auf das Nötigste und ließ bei jeder Unterbrechung viele Sekunden von der Uhr ticken. Der Schiedsrichter setzte dem extremen Zeitspiel aber kein Ende, was das Publikum entsprechend erzürnte.

Erste Torchance nach 83 Minuten

Nach 83 Minuten kam Real Mallorca endlich zur ersten Gelegenheit. Doch ein Kopfball von Fer Niño nach einem Freistoß zischte über das Tor. Kurze darauf scheiterte der spanische U21-Nationalspieler erneut per Kopf. Mallorca drängte nun auf den Ausgleich. 

Nach einer Flanke tauchte Linksverteidiger Jaume Costa frei vor dem Tor auf. Wie ter Stegen dessen Volley mit einem Reflex parierte, war einfach nur sensationell

Es sollte nicht sein. Der FC Barcelona gewinnt am Ende glücklich und steht nun auf dem fünften Platz, der für die Europa League berechtigt. Real Mallorca steht auf dem 15. Platz und hat vier Punkte Vorsprung vor den Abstiegsplätzen. Schon am Mittwoch (5.1.) geht es weiter, dann steht das Pokalspiel auswärts gegen den Zweitligisten Eibar an.