Zu Silvester haben die Fans von Real Mallorca nicht nur das neue Jahr bejubelt, sie konnten sich auch über die Pläne für den Umbau ihres Stadions freuen. Pünktlich um Mitternacht veröffentlichte der Verein einen ausführlichen Bericht über das Projekt, das schon viele Club-eigentümer zur Verzweiflung gebracht hat. Das Visit Mallorca Estadi soll ein reines Fußballstadion werden, die Bauarbeiten werden laut den Plänen schon in Kürze beginnen und 2024 abgeschlossen sein. Die Kosten in Höhe von 20 Millionen Euro trägt der Verein.

1999 wurde das Stadion für die Universiade – eine Art Olympia für Studenten – in Palma eingeweiht. Danach waren es aber nur noch die Fußballer, die Son Moix, wie es ursprünglich hieß, nutzten. Die Leichtathletikpisten verkamen und waren für die Fans ein Ärgernis, da sie weiter entfernt vom Feld sitzen. Schon vor Jahren arbeiteten die Verantwortlichen von Real Mallorca Pläne aus, die aber kaum umgesetzt wurden. Ex-Präsident Utz Claassen baute zumindest eine provisorische Tribüne auf die Leichtathletikpiste in der Nordkurve, damit die Ultra-Fans direkt vom Spielfeldrand die Mannschaft anfeuern konnten. Ein Umbau scheiterte am Geld. Das Stadion gehört der Stadt und ist vom Verein gepachtet. Das Rathaus sah sich aber nicht in der Pflicht für den Umbau.

Die finanziellen Mittel sollen nun aus dem umstrittenen Rechteverkauf der spanischen Fußballliga an den Fondsanbieter CVC kommen. Für die Renovierung hat Real Mallorca die Architektin Izaskun Larzabal engagiert, die schon das Stadion in San Sebastián umgebaut hat und dafür 2020 den Prix Versailles, den weltweit wohl wichtigsten Architekturpreis, verliehen bekommen hat. „Es ist das schönste Stadion der Welt“, bewertete die Jury.

Das Visit Mallorca Estadi soll dabei auch zwei große Freiflächen bekommen: eine außerhalb des Stadions vor der Nordkurve sowie eine Art Terrasse über der Südkurve. Im Umbau inbegriffen sind ein neuer Fanshop und ein neuer Infopunkt für die Fans.

Das Projekt ist in vier Phasen unterteilt. Im ersten Schritt sollen auf die Leichtathletikpiste vor der Gegentribüne, der Grada de Sol, zusätzliche Plätze gebaut werden. Zudem werden 6.656 Plätze überdacht. Im zweiten Schritt ist die Nordkurve an der Reihe. Das Provisorium von Claassen wird abgebaut, die Tribüne an das Feld herangerückt. Im dritten Schritt folgt die Haupttribüne, die wie die Gegentribüne bis zum Rasen fortgesetzt wird. Den Abschluss bildet dann die Südkurve.

Die roten Klappsitze im Stadion, die fast alle rissig sind und sich unangenehm anfühlen, sollen erneuert werden. Trotz des Umbaus bleibt die Kapazität von 23.500 Zuschauern erhalten. Einige Besucher können die Fußballer dann aus achteinhalb Metern Entfernung sehen. Derzeit sind es bis zu 42,4 Meter in der Nord- und Südkurve sowie 25 Meter von der Haupt- und Gegentribüne. Wie aus der Projektbeschreibung hervorgeht, muss das Rathaus die Pläne noch absegnen. „Wir hoffen, noch vor Ende der laufenden Saison mit den Bauarbeiten beginnen zu können“, heißt es. Der letzte Spieltag ist am 22. Mai.

Eine Änderung hat der Verein schon am Sonntag (2.1.) bei der 0:1-Pleite im Top-Spiel gegen den FC Barcelona vorgestellt. Das Gesicht der Real-Mallorca-Legende Samuel Eto’o ziert nun in Form eines Gemäldes eine Außenfassade am Stadion. Der Kameruner kam zur Einweihung persönlich vorbei. „Es ist schön, wieder zu Hause zu sein. Ich bin froh, einen Teil der Vereinsgeschichte geschrieben zu haben“, sagte Eto’o, der für die Interviews aus Verantwortungsbewusstsein seine Maske nicht abnehmen wollte. „Ich glaube, ich habe damals nicht mehr geleistet als meine Teamkollegen“, sagte der Kameruner bescheiden. Das Kunstwerk von René Mäkelä finde er gelungen. „Er hat mich zum Glück etwas hübscher gemacht, als ich in Wirklichkeit bin.“