Ex-Rennfahrer Jorge Lorenzo hat in einer Dokumentation enthüllt, dass er 2017 an einer schweren Depression litt. Ihm sei es so schlecht gegangen, dass er schon damals über ein Karriereende nachgedacht habe, sagte er im Programm „Yo Piloto“, das auf der Streamingplattform Dazn zu sehen ist.

Mit dem japanischen Rennstall Yamaha feierte der mallorquinische Motorradfahrer große Erfolge. 2010, 2012 und 2015 gewann der heute 34-Jährige die MotoGP-Weltmeisterschaft. Nach der Saison 2016 wollte sich Lorenzo neu beweisen und wechselte zum italienischen Hersteller Ducati.

Eine dunkle Zeit

Doch von Anfang an sollte es nicht sein. Der Rennfahrer stritt sich mit den Technikern und Teamkollegen. Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück. Nur drei Mal stand er in der Saison auf dem Podium. „Dabei hatte ich mich eigentlich auf dem Höhepunkt meiner Karriere gefühlt. Ich habe alles negativ gesehen und wollte nur schlafen. Ich weiß nicht, ob es eine Depression, eine Mini-Depression oder einfach nur eine Phase der Traurigkeit war. Aber mir ging es wirklich schlecht“, so Lorenzo.

Sein Trainer Iván López habe ihm in der schweren Zeit geholfen. „Ich war Vater, Freund, Psychologe, Arzt, Trainer und Ernährungsberater in einem. Ich habe ihm die Wäsche gewaschen und Staub gewischt. Es waren keine einfachen Wochen. Jeden Morgen musste ich ihn aus dem Bett zerren und ihm zum Training überzeugen.“

Zu dieser Zeit dachte Lorenzo darüber nach, das Handtuch zu werfen und seine Karriere zu beenden. Doch er habe vor diesem Schritt zurückgeschreckt, da er nicht wusste, was er dann mit sich anstellen sollte. Nach zwei Jahren bei Ducati wechselte der Rennfahrer 2019 zu Honda. An den früheren sportlichen Erfolg konnte der Mallorquiner zwar nicht anknüpfen, dafür aber die Depression überwinden.

Nach einem Jahr bei Honda beendete er seine Karriere. Heute analysiert er als Experte die Rennen der MotoGP.