Real Mallorca taumelt den Abstiegsplätzen entgegen. Der Erstligist hat am Samstag (8.1.) mit 0:2 beim Tabellenletzten Levante verloren – eine Blamage. Das Team aus Valencia war zuvor 302 Tage in der ersten Liga sieglos. Das war die längste Durststrecke der Geschichte der Primera División. Auf Mallorca warten Trainer und Fans nun darauf, dass Sportdirektor Pablo Ortells Neuverpflichtungen präsentiert. Das Team geht auf dem Zahnfleisch. In den vergangenen zwölf Spielen gab es nur einen Sieg. Vielleicht kommt nun ein italienischer Stürmer, der sich bei einem EM-Spiel gegen Deutschland zur Lachnummer gemacht hat.

Durch Verletzungen und Corona fehlen Trainer Luis García Plaza einige Akteure. Das Lazarett ist unübersichtlich, da Real Mallorca den Gesundheitszustand der Fußballer geheim hält. Dem Coach, der für seine offene Art bekannt ist, wird anscheinend verboten, Details preiszugeben. „Ich habe halt keine anderen Optionen“, sagte er nach dem Spiel gegen Levante dazu, warum Nachwuchsspieler Javier Llabrés von Beginn an auflief. Der 19-Jährige war beim tristen Auftritt des Inselclubs einer der Besten. Der Trainer überraschte auch damit, dass der dritte Torwart Leo Román Kapitän Manolo Reina auf die Bank verdrängte. Auch er machte seine Sache ordentlich.

Am Samstag gegen Espanyol Barcelona

García Plaza schob die angespannte Personallage auf den engen Terminplan. Unter der Woche stand das Pokalspiel gegen Eibar an, das Real Mallorca 2:1 gewann. „Wenn wir dort hinfahren und den Wettbewerb verschenken, prügelt ihr alle auf uns ein. Wenn wir mit voller Kapelle antreten, verletzen sich Spieler. So ist das nun einmal, wenn wir drei Spiele in sechs Tagen haben“, sagte er den Journalisten. Nun haben die Mallorquiner etwas mehr Zeit, sich auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten. Am Samstag (15.1., 16 Uhr) kommt Espanyol Barcelona für das Achtelfinale der Copa del Rey ins Visit Mallorca Estadi. Offen ist, ob der Trainer einige seiner Dauerläufer wie bisher im Pokal schont, oder ob er angesichts des schon weiten Fortschritts mit aller Macht in die nächste Runde einziehen will.

Dass dann ein neuer Spieler schon auf dem Platz steht, ist äußerst unwahrscheinlich. Nach den Abgängen von Lago Júnior (Huesca) und Aleix Febas (Málaga) hat sich auch Joan Sastre auf eigenen Wunsch verabschiedet. Alle drei Spieler sind erst einmal ausgeliehen. Sastre zieht es zum griechischen Erstligisten PAOK Thessaloniki, wo er sich mehr Spielzeit erhofft. Zudem wird wohl noch ein Stürmer das Team verlassen. Der Ex-Schalker Matthew Hoppe, der nach Verletzung sein Comeback gegen Levante gefeiert hat, könnte ebenfalls ausgeliehen werden. Oder Abdón Prats zieht es zu einem neuen Arbeitgeber, der ihm mehr Spielzeit bieten kann. Angesprochen auf die wenigen Minuten, die der Mallorquiner bekommt, wurde García Plaza deutlich. „Ich suche einen Stürmer, der Tore schießt. Abdón hat in 18 Spielen nur einmal getroffen. Keiner unserer Angreifer bringt die Leistung, die wir uns erhofft hatten.“

Sollte Abdón Prats gehen, wären vier Plätze im Kader frei. Es ist davon auszugehen, dass Real Mallorca einen Torwart und Stürmer verpflichtet, die sofort Stammspieler werden sollen. Hier werden derzeit die Namen des italienischen Nationalspielers Simone Zaza – bekannt durch seinen eigenartigen Anlauf beim Elfmeterfehlschuss gegen Deutschland bei der EM 2016 – und Sergio Rico, dem dritten Torhüter von Paris Saint-Germain gehandelt.

Zudem fehlt nach dem Sastre-Abgang ein Rechtsverteidiger, der den gesetzten Pablo Maffeo im Notfall vertreten kann. Auf der Wunschliste steht auch ein Mittelfeldspieler.