Der Weihnachtsbraten ist verdaut, und beim Blick auf die Waage oder in den Spiegel folgt der Schreck. Süßigkeiten gepaart mit dem Müßiggang über die Feiertage haben ein paar Speckröllchen wachsen lassen. Auf die Motivation des neuen Jahres und die vielen guten Vorsätze folgt oft die Anmeldung im Fitnessstudio. Wobei das Pumpen derzeit durch die Maskenpflicht erschwert wird. Zudem müssen auch die Betreiber der gimnasios das Corona-Zertifikat kontrollieren. Impfverweigerer schauen da in die Röhre.

„Es ist ein totales Debakel“, sagt Pablo Delgado, Inhaber des GoFitter. Das kleine Fitnessstudio in Palma hat trotz aller Hürden während der Pandemie eröffnet und hält sich bislang wacker. „Jetzt aber kommt alles auf einen Schlag: Urlaube, Corona-Welle und die Ausweispflicht. Dadurch haben wir 40 Prozent unserer Kundschaft verloren. Die Zahlen vom vergangenen Monat sind erschreckend. Vor denen von Januar graut es mir schon. Ich muss 16 Stunden am Tag arbeiten, um überleben zu können“, klagt der vierfache Familienvater.

QR-Code bei jedem Besuch vorzeigen

Die Fitnessstudios gehen unterschiedlich mit dem Corona-Zertifikat um. In den Schwimmbädern und Fitnesszentren des von der Stadt betriebenen Institut Municipal de l’Esport (IME) checken zwei Kontrolleure bei jedem Eintritt den QR-Code. In der Filiale der spanischen Kette Anytime, die – der Name sagt es – rund um die Uhr geöffnet ist, muss das Corona-Zertifikat hingegen nur einmal vorgezeigt werden. Danach kann das Fitnessstudio nach Belieben betreten werden. Bei dieser Variante gibt es Lücken, denn der Schlüssel der Mitglieder funktioniert auch ohne den zuvor vorgezeigten Ausweis und das Personal ist nur zu feststehenden Uhrzeiten da.

Pingeliger ist Mallorcas größtes Fitnessstudio Megasport von der Cursach-Gruppe. Hier muss der QR-Code bei jedem Gang in die Trainingshalle vorgezeigt werden. „Wir dürfen keine medizinischen Daten speichern. Selbst wenn ein Kunde an einem Tag zwei Mal kommt, muss er erneut das Zertifikat vorzeigen“, sagt Leiter Salvador Miró. Auch er klagt über Mitglieder, die sich deswegen abmelden. „Es war kein schlechter Monat, sondern ein grauenvoller. Zehn Prozent der Kundschaft ist abgewandert. Das ist extrem viel. Normalerweise melden sich die Leute im Januar ja an.“

Mitgliedsbeitrag vorübergehend einstellen

„Es gibt viele Leute ohne Corona-Zertifikat, die mich überreden wollen, trotzdem reinzukommen“, sagt Pablo Delgado von GoFitter. „Ich muss jedoch auf die Sicherheit aller meiner Kunden achten.“ Ausnahmen sind trotz des kleinen Mitgliederkreises nicht möglich. „Aus Kulanz biete ich an, den Mitgliedsbeitrag vorübergehend einzustellen.“ Das monatliche Training im GoFitter kostet 39,90 Euro, im Jahr 350 Euro.

Fast schon erfreut über die neue Gesetzgebung zeigt sich das Joel Fitness. „Wir haben kein Problem damit“, sagt eine Mitarbeiterin. Mitglieder, die sich deswegen abgemeldet haben? „Im Gegenteil! Wir haben sehr viele Neuanmeldungen. Besonders von Personen, die zuvor bei einem anderen Fitnessstudio waren. Schließlich bieten wir unseren Kunden kostenlos einen Antigentest an.“ Somit ist das Training dort auch ohne Impfung oder überstandene Corona-Erkrankung möglich. Im monatlichen Beitrag von 30 Euro sind zwei Antigentests pro Woche enthalten. „Diese führen wir von 8 bis 12 Uhr oder von 16.30 Uhr bis 20.30 Uhr durch. Das negative Testergebnis ist dann für 48 Stunden gültig. Die Kunden können sich selbst die Zeitpunkte aussuchen.“

Ständige Masktenpflicht

Hier sei jedoch die rechtliche Lage etwas unklar, vermuten Delgado und Miró. „Eigentlich müssten die Tests von einem Arzt durchgeführt werden, um anerkannt zu werden“, sagt der Megasport-Chef. „Bei einer Kontrolle der Behörden könnte es Probleme geben.“

In allen Fitnessstudios gilt eine ständige Maskenpflicht. Selbst bei den Kardioübungen auf dem Laufband oder Stepper muss der Mund-Nasen-Schutz übergezogen werden.

Ohne Maske ist das Training nur noch im Freien möglich. In den vergangenen Wochen durften auch Ungeimpfte trainieren. „Wir haben viele neue Mitglieder, die kein Covid-Zertifikat haben und sich von den Fitnessstudios ausgeschlossen fühlen“, sagt Sergio Marcos, Chef des Workout Camp Mallorca. Er veranstaltet die Kurse in Parks in Palma und Marratxí. Die Kurse werden morgens und abends von Montag bis Freitag angeboten. Für 25 Euro im Monat gibt es eine Trainingseinheit pro Woche, für 35 Euro zwei und für 50 Euro so viele, wie man mag.

Ab Montag (17.1.) will aber auch Marcos den Covid-Pass prüfen. Wer keinen hat, bekommt sein Geld zurück oder kann auf Online-Kurse umsteigen.