Es ist unglaublich, wie eine einzelne Person die Massen mobilisieren kann. Eine Zweitliga-Partie des Tabellenvorletzten Palma gegen den Fünften Girona hätte unter normalen Umständen wohl kaum Fans in die Halle auf Mallorca gelockt. Da bei den Gästen jedoch in dieser Saison Superstar Marc Gasol spielt, war erstmals ausverkauft. Mit den Fans im Rücken konnte Palma das Spiel am Samstag (16.4.) gewinnen und wieder Hoffnung im Abstiegskampf schöpfen.

Mit 37 Jahren ist Gasol gewiss nicht mehr der agilste Spieler. Es erinnert ein wenig an Zidane, wie der 2,11 Meter große Hüne scheinbar teilnahmslos über das Parkett schlurft. Doch hat der frühere NBA-Champion einmal den Ball, wird es für die Gegner ungemütlich.

Knapp 24 Punkte macht der Centerspieler, der gleichzeitig Präsident des Clubs ist, pro Spiel. Unter dem Korb ist Gasol schlichtweg kaum zu verteidigen. Von der Drei-Punkte-Linie ist er gleichwegs gefährlich. Mit 27 Punkten in 29 Minuten ist Gasol der beste Werfer des Abends. Steht er auf dem Feld, läuft jeder Angriff über ihn.

Palma verfolgt eine andere Strategie. Das Team hat keinen echten Star in der Mannschaft und setzt auf die Gemeinschaft. Dadurch ist der Zweitligist schwer auszurechnen. Der Inselclub dominiert die Partie, die volle Halle steigt den Spielern aber etwas zu Kopf. Statt einfache Körbe zu werfen, wollen die Spieler Showeinlagen zeigen.

Für eine Mannschaft, die zwar mit Aufstiegsambitionen in die Saison gestartet ist, sich aber im knallharten Kampf um den Klassenerhalt befindet, ist das wenig ratsam. Es wäre nicht das erste Mal, dass das Team einen Vorsprung verspielt. So kommt es wenig überraschend, dass Girona kurz vor Schluss ausgleicht. Mit einem Dreier wenige Sekunden vor Ende kann Palma den 78:73-Sieg aber doch eintüten. Sechs Spiele stehen in der Saison noch aus. Palma hat derzeit einen Sieg Rückstand auf das rettende Ufer.