Nach dem Wochenende stehen zwar in der Primera División noch drei Spieltage an, aber der Abstiegskampf könnte am Samstag (7.5., 14 Uhr) ein gutes Stück entschieden werden. Mit Real Mallorca empfängt der Tabellen-16. den 18. aus Granada. Bei einem Sieg würde der Fußball-Erstligist von der Insel auf vier Punkte davonziehen und die Rettung wäre greifbar. Bei einer Pleite könnte Real Mallorca, abhängig davon was das derzeit punktgleiche Cádiz gegen Elche anstellt, auf einen Abstiegsplatz abrutschen.

Seit Donnerstag ausverkauft

Seit der Mexikaner Javier Aguirre Anfang April den Posten als Cheftrainer der Mallorquiner übernommen hat, folgte auf ein verlorenes Auswärtsspiel zwei Mal ein Sieg im darauffolgenden Heimspiel. Man klammert sich nach der 1:2-Pleite am Sonntag (1.5.) gegen den FC Barcelona an die kleinen Dinge und versucht, Mut daraus zu schöpfen.

Wie bei den vergangenen Heimspielen will der Club das Stadion bestmöglich füllen. Am Donnerstag (5.5.) waren alle Tickets weg. Zuletzt war das Visit Mallorca Estadi im Oktober 2019 gegen Real Madrid offiziell ausverkauft, obwohl im Endeffekt nur 19.503 Zuschauer kamen. Insgesamt passen 23.142 Leute hinein. Damit jeder Platz belegt ist, bittet der Club die Dauerkartenbesitzer, die nicht kommen können, ihr Ticket an Freunde oder Bekannte weiterzugeben.

Zudem ruft der Verein die Fans dazu auf, schon um 12.15 Uhr der Mannschaft beim Eintreffen ins Stadion einen gebührenden Empfang zu bereiten. Vor dem Spiel soll es kostenlose Paella geben, um die Wartezeit bis zum Anpfiff des Abstiegskrachers ein wenig schmackhafter zu machen. Dazu werden im Stadion Tausende Fähnchen verteilt.

Neuer Trainer bei Granada

Mit Granada kommt das schlechteste Team der Rückrunde. Erst einen Sieg holten die Andalusier im laufenden Kalenderjahr. Vor zwei Wochen übernahm mit dem Basken Aitor Karanka ein neuer Trainer, dem bei seinem Debüt ein beachtliches 0:0 bei Atlético Madrid gelang. Am Sonntag folgte erneut ein später Punktgewinn gegen Celta Vigo. Mit ein wenig Selbstvertrauen dürfte es daher in den Abstiegsgipfel gegen Real Mallorca gehen.

Im Heimspiel sollte die Marschroute der Mallorquiner etwas offensiver werden. Mittelfeldabräumer Baba wird wieder in die Startelf rücken, wohl auch Stürmer Abdón Prats. Beide wurden gegen Barça geschont. Ein Sturmlauf des Inselclubs ist dennoch nicht zu erwarten. Trainer Javier Aguirre setzt auf eine kompakte Defensive und konnte dem schwerfälligen Offensivspiel bislang noch keine Impulse einhauchen.

Man verlässt sich weiterhin auf die Qualitäten der Einzelkönner in der Mannschaft: Das sind in erster Linie die Kopfballstärke von Vedat Muriqi, der gegen Barça seine Gelbsperre abgesessen hat, die Flankenläufe des Ex-Stuttgarters Pablo Maffeo oder die Standards des alten Haudegen Salva Sevilla.

Gegen Barça war mehr drin

Im „schwierigsten Spiel des Jahres“, wie es der Ex-Schalker Matthew Hoppe bezeichnete, wollen die Fans vor allem eine mutige Mannschaft sehen. Das hat das Team zuletzt vermissen lassen. Die Vorzeichen für einen Punktgewinn der Mallorquiner standen gegen den FC Barcelona gar nicht schlecht. Denn Barça ging mit der Hypothek von drei Heimspielniederlagen in Serie in die Partie.

Auch wenn es Javier Aguirre nicht zugeben wollte, lag der Fokus ganz klar schon auf dem Duell gegen Granada. Im Nachhinein war dieses Pokerspiel mit einem hohen Risiko behaftet. Denn Barça war trotz mallorquinischer B-Elf wenig überlegen und ein Punktgewinn war im Bereich des Möglichen. Sinnbildlich für die Lethargie stand der Abpfiff, der erfolgte, als sich Real Mallorca ohne große Eile den Ball im eigenen Strafraum hin- und herspielte. Eine einkalkulierte Niederlage, die den Insulanern hoffentlich nicht zum Verhängnis wird.