Real Mallorca hat den Klassenerhalt geschafft. Durch den 2:0-Auswärtssieg gegen Osasuna am Sonntag (22.5.) konnten sich die Mallorquiner am letzten Spieltag retten. „Dabei waren wir nach der 2:6-Klatsche gegen Granada mit anderthalb Beinen abgestiegen“, blickt Trainer Javier Aguirre zurück. „Die Spieler kamen total fertig zum Training, wie Schlafwandler. Als Coach hatte ich keine Ahnung, wie ich mit der Situation umgehen sollte. Wir waren am Boden“. Doch der Mexikaner fand die richtigen Kniffe. Mit sieben Punkten aus den drei letzten Spielen konnte der Club vier Teams hinter sich lassen. Levante, Alavés und Granada steigen ab.

Der Trainer

Nach dem Klassenerhalt verlängert sich der Vertrag von Javier Aguirre automatisch um ein Jahr. Der Mexikaner hat seinen Job als Feuerwehrmann erledigt und Abstieg verhindert. Nun muss er zeigen, dass er dem Team eine Taktik beibringen kann, die über Kämpfen, Kratzen und Beißen hinausgeht.

Im Tor

Hier gibt es eine große Baustelle. Gleich vier verschiedene Spieler durften sich beweisen, langfristig überzeugt hat keiner. Sergio Rico war in der Rückrunde lange Zeit gesetzt. Bei seinem letzten Auftritt gegen Granada haben die Fans ihn gnadenlos ausgepfiffen. Rico wird nach der Leihe zurück zu PSG gehen.

Der Vertrag von Kapitän Manolo Reina läuft aus. Obwohl der 37-Jährige im Saisonendspurt gut gespielt hat, muss er gehen. Reina hat sich bereits verabschiedet. Bleiben der im vergangenen Sommer teuer gekaufte Slowake Dominik Greif, der ständig verletzt ist, und der U21-Nationalspieler Leo Román. Hier muss Real Mallorca noch nachrüsten.

Die Abwehr

63 Gegentore in 38 Spielen sind zu viele. Oft haben sich die Verteidiger grobe Schnitzer erlaubt. Dennoch sind nicht viele personelle Änderungen zu erwarten. Rechtsverteidiger Pablo Maffeo war einer der besten Spieler. Real Mallorca hat nach dem Klassenerhalt eine Kaufpflicht für den Ex-Stuttgarter. Hier besteht die Möglichkeit, dass der 24-Jährige direkt zu einem größeren Club weiterverkauft wird.

Die Innenverteidiger haben alle noch Verträge für die kommende Saison. Das frühere Erfolgsduo Valjent–Raíllo hat kaum funktioniert. Der Spanier fehlte ein halbes Jahr verletzt und suchte danach vergeblich seine Form. Ohne seinen Partner war der Slowake ungewohnt unsicher. Die Vertreter in Person von Aleksandar Sedlar waren verletzt oder leisteten sich wie Franco Russo zu viele Fehler.

Hier stellt sich auch die Frage, ob Aguirre weiter die Igeltaktik mit einer Fünferkette wählt oder nächste Saison offensiver zu Werke geht. Mit Brian Oliván verliert der Verein einen starken Spieler. Der Linksverteidiger hat oft innen ausgeholfen, und das sehr gekonnt. Offenbar haben die Mallorquiner zu sehr mit einer Vertragsverlängerung getrödelt. Der 28-Jährige wechselt zu Espanyol Barcelona. Hinten links bleiben Jaume Costa und der Argentinier Braian Cufré, der nach Leihe in die zweite Liga zurückkehrt.

Im Mittelfeld

Auf dieser Position sind die meisten Änderungen zu erwarten. Salva Sevilla wird den Verein verlassen. Das war eine knifflige Entscheidung. Einerseits war der graue Wolf mit fünf Treffern bester Torjäger des Teams, vier davon Elfmeter. Auf der anderen Seite ist er bereits 38 Jahre alt und lässt Dynamik vermissen.

Der Vertrag des Franzosen Clément Grenier, der praktisch keine Rolle spielte, wird wohl auslaufen. Der Argentinier Rodrigo Battaglia spielte in den vergangenen Partien zwar solide, zeigte aber über die Saison gesehen zu wenig, als dass eine Weiterbeschäftigung nach der Leihe infrage käme.

Iddrisu Baba, dessen Leistungen zwischen Champions League und Kreisklasse schwanken, Dani Rodríguez und Antonio Sánchez –sie alle hatten ihre Höhen und Tiefen, werden aber wohl auch nächste Saison ihre Einsätze bekommen. Iñigo Ruiz de Galarreta wird nach seiner schweren Verletzung wohl noch einige Zeit brauchen, bis er wieder spielen kann.

Take Kubo kehrt erst einmal zu Real Madrid zurück. Dort dürfte der Japaner aber keine Chance haben. Der Inselclub wird versuchen, den 20-Jährigen erneut zu leihen oder gar fest zu verpflichten. Der Koreaner Kang-in Lee hat zwar noch einen Vertrag, wird aber von mehreren Teams umworben. Seine Leistungen waren durchwachsen. Bei einem guten Angebot wird Real Mallorca nicht Nein sagen.

Mit Jourdi Mboula, Lago Júnior und Aleix Febas kehren drei Leihspieler auf die Insel zurück. Keiner konnte wirklich Werbung für sich machen.

Der Angriff

Real Mallorca wird alles versuchen, um den Kosovaren Vedat Muriqi fest zu verpflichten. Die Kaufoption in Höhe von zwölf Millionen Euro ist aber zu hoch. Hier stehen Verhandlungen mit Lazio Rom an. Fer Niño kehrt zu Villarreal zurück. Amath Ndiaye und der Ex-Schalker Matthew Hoppe waren große Enttäuschungen. Da beide noch bis 2025 unter Vertrag stehen, wäre eine Leihe eine denkbare Möglichkeit.

Ángel Rodríguez und Abdón Prats sind beide zwar nicht die Ideallösung im Sturm, sie werden in der kommenden Saison aber weiter für Real Mallorca auflaufen.