Dani Salas ist eigentlich Bergläufer. Im Sommer aber geht es auch an die Küste Mallorcas: Salas macht dann Swimrun – er nutzt die Sportart zum Training bei hohen Temperaturen. „Ich laufe ein Stück und springe hin und wieder ins Wasser. Das ist erfrischend und eine gute Ergänzung zu meinen Einheiten in der Tramuntana“, erklärt der Mallorquiner. Die Insel sei wegen der langen Küste perfekt für Swimrun geeignet.

2017 das erste Rennen in Alcúdia

Der Trend erreichte Mallorca im Jahr 2017. „Ich habe damals beim ersten Rennen in Alcúdia mitgemacht, und es hat mir gefallen“, erzählt Salas. Bei der erst vor 20 Jahren aus einer Wette entstandenen Disziplin geht es vereinfacht gesagt darum, von A nach B zu kommen. Zwischen den zwei Punkten liegen allerdings mehrere Wasserflächen. Wie die Schläufer – so nennt man die Athleten – diese überwinden, ist im Prinzip ihnen überlassen. Hilfsmittel sind zugelassen, müssen aber stets am Körper getragen werden. Ein derartiges Rennen wird am kommenden Samstag (10.9.) in Pollença ausgetragen. Los geht es um 9 Uhr am Aeròdrom Militar. 6,1 Kilometer zu Fuß und vier Wasserabschnitte mit insgesamt 1,5 Kilometern stehen auf dem Programm.

So ist Swimrun entstanden

Die Idee für die Sportart hatten ursprünglich im Jahr 2002 betrunkene Schweden, die ebenfalls auf einer Insel waren. Eines Nachts saßen sie bei reichlich Bier auf Utö im sogenannten Stockholmer Schärengarten. Die vier Männer diskutierten, wer schneller auf der 75 Kilometer entfernten Insel Sandhamn sein könnte. Zu Fuß versteht sich. Daraus resultierte eine Wette. Insgesamt 26 Stunden brauchten sie für das Inselhopping.

Vier Jahre später gab es auf derselben Strecke bereits den ersten Swimrun-Wettkampf. Heutzutage gilt der Ö-Till-Ö, was übersetzt von Insel zu Insel heißt, als die Weltmeisterschaft. Das diesjährige Event war am vergangenen Montag (5.9.). „Ich würde gerne mal teilnehmen“, sagt Salas. „Da ich schon Extremrennen absolviert habe, schreckt mich die Distanz auch nicht ab.“ Es fehle aber ein Teampartner – gestartet wird zu zweit – und das Geld. Die Einschreibung kostet knapp 1.500 Euro.

In Katalonien beliebt

Daher bleibt es erst mal beim Training und den seltenen Wettkämpfen auf Mallorca. „Die Sponsorensuche ist schwierig und mit weniger als 200 bis 300 Teilnehmern lohnt sich ein Rennen finanziell nicht“, sagt Salas, der jedoch viel Potenzial sieht. „Wenn man es richtig vermarktet und Unternehmen als Partner findet, könnte man bestimmt Schläufer aus dem Ausland begeistern.“ Zumindest vom Festland. Katalonien gilt als der spanische Swimrun-Hotspot. Bei der spanischen Meisterschaft war sogar ein Mallorquiner im Siegerduo.

Mit Schuhen schwimmen

Im Sommer und bei den hohen Wassertemperaturen auch noch im Herbst braucht es für den Swimrun kaum Material. Schwimmen geht dann ohne Neoprenanzug. Nur die Schuhe müssen gekauft werden. Anfangs bohrten sich die Schläufer Löcher in die Treter, damit das Wasser abfließen konnte. Schließlich bleibt keine Zeit zum Umziehen, und es wird mit Schuhen geschwommen. „Heutzutage gibt es spezielles Material dafür. Dank der Drainage sind die Schuhe schnell wieder trocken. Ich nutze zudem dünne Socken, damit sich keine Blasen bilden“, erklärt Salas. Für den Antrieb im Wasser werden eigentlich nur die Arme benutzt, da es sich mit Schuhen an den Füßen schlecht strampeln lässt. Um besser voranzukommen, können Paddel an den Händen und ein sogenannter Pull Buoy genutzt werden – ein achtförmiges Schaumstoffkissen für den besseren Auftrieb der Beine.

Die Lieblingstrainingsstrecke des Bergläufers ist von Calanova bis Palmanova. „Ich laufe auf direktem Weg. Kommt eine Bucht dazwischen, schwimme ich durch sie durch. Auf dem Rückweg nehme ich aber nur noch die Straße“, sagt Salas. Der Mallorquiner träumt davon, alle Wachtürme der Insel abzulaufen und abzuschwimmen. „Die stehen in einem Abstand von acht bis zehn Kilometern und geben ideale Etappen ab.“