Beach-Rugby auf Mallorca: Wenn es in Magaluf zur Sache geht

Beim Majorca Beach Rugby geht es im Sand von Magaluf zur Sache. Der Veranstalter wehrt sich gegen das Saufimage seines Events

Munteres Ringen am Partystrand

Munteres Ringen am Partystrand / Ralf Petzold

Ralf Petzold

Ralf Petzold

„Soccer is a gentleman’s game played by hooligans, and rugby is a hooligans’ game played by gentlemen“, sagte einst der britische Premierminister Winston Churchill. In einem Gespräch mit einem Rugbyspieler dauert es nicht lange, bis Vergleiche zum Fußball gezogen werden. Oft wird dann über die Schwalben der Spieler und die Beleidigungen von den Rängen gelästert. So etwas gebe es beim Rugby nicht. Dort herrsche immer Friede, Freude, Eierkuchen. Auf der Tribüne seien alle nett, die Spieler lüden sich nach den Partien gegenseitig zum Grillfest ein.

Dabei kann es auch beim Rugby schmutzig zugehen. Zumindest wenn es ums Geschäft auf Mallorca geht. In Magaluf steht am Wochenende (29./30.4.) das „Majorca Beach Rugby“-Turnier an, von dem böse Zungen behaupten, es sei eine reine Sauforgie in der britischen Urlauberhochburg.

Gegründet von ehemaligem Profi

Veranstalter des Events ist Steve Redfern, der früher selbst Rugbyprofi war. „250 Mal habe ich für Leicester gespielt und zwölf Mal für die englische Nationalmannschaft“, erzählt er der MZ. Leider wurde nur eines der zwölf Länderspiele offiziell gewertet und in der heutigen Statistik geführt. In Italien lernte Redfern die Strandvariante der Ballsportart mit dem eiförmigen Spielgerät kennen. „Dort ist es ziemlich populär. Bei einem Mallorca-Urlaub habe ich mich gefragt, warum es das hier nicht auch gibt“, so der heute 65-Jährige.

So entschloss er sich, 2007 ein Turnier auf die Beine zu stellen. Damals noch in Santa Ponça. „Zehn Teams waren dabei, sechs aus England, die anderen aus Irland.“ Er selbst spielte selten mit. „Nur in besonderen Spielen, in denen die Veranstalter zum Beispiel gegen die Schiedsrichter antraten.“ Bereits im Jahr darauf zog das Turnier nach Magaluf.

Ein zweites Turnier: Idee geklaut?

2014 hob der Spanier Boris Gutiérrez unter dem Namen Palma Beach Games ein zweites Turnier mit Beachrugby und Beachvolleyball an der Playa de Palma aus der Taufe. Der sonst so kumpelhafte Ton im Rugbysport verschwand. „Er hat mir meine Idee geklaut und war auch noch so unverfroren, das Event zeitgleich auszurichten, um mir die Teams abzuwerben“, schimpft Redfern.

Die Konkurrenten in Palma hingegen waren nicht gut auf den Briten in Magaluf zu sprechen. „Dort geht es nur um Alkohol und Sex“, sagte Gutiérrez 2017 in einem MZ-Interview. Corona schlichtete gewissermaßen den Streit. Seit der Pandemie sind die Palma Beach Games verschwunden, die Website ist nicht mehr aktiv, und die letzten Einträge in den sozialen Netzwerken datieren von März 2020. „Da zeigt sich, wer der Bessere war und überlebt hat“, freut sich Redfern.

"Keiner kann betrunken Spielen"

Dass man nach einem Beachrugby-Spiel ein Bier trinkt, verneint der Brite nicht. „Das gehört schließlich dazu. Aber keiner kann betrunken spielen. Da haben die Schiedsrichter und Ärzte ein Auge drauf“, so der Veranstalter, der sein Event auf der Website auch als „greatest party of the year“ verkauft. Besonders bei der Eröffnungsparty am Freitagabend soll die Sau rausgelassen werden. „Die Gemeinde Calvià steht hinter uns“, unterstreicht Redfern die Seriosität seines Turniers.

Bei den 64 teilnehmenden Mannschaften in diesem Jahr handelt es sich hauptsächlich um Vereine. „Auch die mallorquinischen Clubs stellen Teams. Seit vielen Jahren kommt auch eine deutsche Truppe“, sagt Redfern. Die Mannschaften müssen sich vorab anmelden. Britische Partyurlauber, die sich spontan im Sand wälzen wollen, haben keine Chance. Die Einschreibung ist bereits geschlossen. Nach wie vor kommen die meisten Teams aus England. „Es haben sich aber auch Vereine aus Frankreich, Holland, Schottland, Irland und eben Deutschland angemeldet.“

Auch ein Frauenturnier

Neben dem Männerturnier gibt es auch eines für Frauen. Am Samstag findet die Qualifikation für die K.o.-Runde am Sonntag statt. Es stehen jeweils fünf Spieler auf dem Feld, fünf Wechsler an der Seite. Gewechselt werden darf beliebig. Gespielt wird zwei Mal vier Minuten. Das Spielfeld ist 30 mal 40 Meter groß. Wie beim normalen Rugby muss das Ei für Punkte in das Malfeld des Gegners, das sich am anderen Ende des Feldes befindet, getragen werden. Auf die aus dem Großfeld-Rugby bekannten Torstangen und die Standardsituationen Gasse und Gedränge wird verzichtet. Ein Preisgeld für den Sieger gibt es nicht. Dafür aber eine Party.