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Freiwillige, Polizisten, Ärzte: So wird der Tui Palma Marathon Mallorca organisiert

Wie die Organisation des Tui Palma Marathon Mallorca vonstatten geht und wo die Hürden liegen

600 Freiwillige helfen beim Marathon.

600 Freiwillige helfen beim Marathon. / Kumulus

Ralf Petzold

Ralf Petzold

Um einen Marathon erfolgreich zu absolvieren, bedarf es Monate der Vorbereitung. Sowohl bei den Teilnehmern als auch beim Organisationsteam dahinter. Für den Tui Palma Marathon Mallorca, der in diesem Jahr am 19. Oktober stattfindet, zeichnet die Insel-Sporteventagentur Kumulus verantwortlich. „Wir sind 20 Leute, vier davon arbeiten in Vollzeit das ganze Jahr an der Organisation des Marathons“, sagt Chef David Thompson. „Die anderen nehmen drei Monate vor dem Start die Arbeit auf.“

Kumulus ist ein eingespieltes Team. „Die Veranstaltung wiederholt sich zwar jedes Jahr, dennoch starten wir bei der Organisation immer bei null, als hätten wir es nie zuvor gemacht“, sagt Thompson. Man könnte meinen, dass das Zusammenspiel mit den Behörden reine Formsache sein müsste. „Nicht selten schlage ich die Hände vor dem Gesicht zusammen, wenn es neue Auflagen gibt.“ Mal will das Rathaus eine Bühne nicht auf einem Rasenstück haben, auf dem sie die Vorjahre immer stand. Mal bemängeln Anwohner, dass die Strecke nicht direkt vor ihrer Haustür entlangführen darf, da sie unbedingt mit dem Auto aus der Garage fahren müssen. Dann nehmen die Veranstalter kurzerhand ein paar Anpassungen vor.

Helfer, Sicherheit und Logistik am Veranstaltungstag

Seit Juni ist Thompson dabei, das Team aus 600 Freiwilligen zusammenzustellen, die den reibungslosen Ablauf des Marathons sicherstellen. „Die kommen in der Regel aus verschiedenen Vereinen: Leichtathletik, Basketball oder Schwimmen zum Beispiel“, sagt der Veranstalter, der den Clubs eine kleine Entschädigung zukommen lässt. Die Freiwilligen bekommen eine Kappe, ein T-Shirt und einen Snack während der Arbeit. „Privatpersonen stellen wir ungern als Freiwillige ein. Zu oft ist es vorgekommen, dass sie Shirt und Kappe abgegriffen haben, dann am Tag des Marathons aber nicht aufgetaucht sind.“

Die Motorradfahrer sind schnell von einem Punkt zum anderen gefahren.

Die Motorradfahrer sind schnell von einem Punkt zum anderen gefahren. / Rafa Babot

Die Aufgaben der Freiwilligen sind vielfältig. Sie verteilen Wasser und Snacks, geben die Startnummern aus oder fungieren als Infopunkt. Neben dem Heer aus Freiwilligen zählt die Organisation auf viele weitere Helfer. Allein 70 Motorradfahrer – ebenfalls Angehörige eines Clubs – kümmern sich darum, dass die Strecke gesichert ist. „Sie übernehmen die Kontrollpunkte, die die Ortspolizei nicht schafft. Wir haben alles schon gesehen: Ist eine Absperrung unbeaufsichtigt, wird die schnell mal weggeräumt“, sagt Thompson. Dass das nicht passiert, prüfen die Motorradfahrer. „Sie sind zudem schnell von einem Punkt an einem anderen, und ich kann sie flexibel verschieben.“

75 Polizisten der Ortspolizei Palmas oder der Hafenpolizei sind ebenfalls in die Sicherheit des Marathons involviert. „Die Stadt Palma ist zwar kein offizieller Sponsor, dafür bekommen wir die Polizeiarbeit aber umsonst“, sagt Thompson. „Der Lauf ist von öffentlichem Interesse. Schließlich handelt es sich um die größte Sportveranstaltung auf Mallorca. Vielen Leuten ist nicht bewusst, wie viel Arbeit dahintersteckt.“ Die Kooperation mit den Beamten funktioniere problemlos. Anders als mit den Behörden. „Ein Dutzend Genehmigungen muss ich einholen. Nie läuft das glatt. Ich frage mich, wie das nach 21 Jahren Marathon in Palma so schwierig sein kann“, sagt der Veranstalter.

In den Streckenverlauf sind die meisten Akteure involviert. Je nach Abschnitt ist die Stadt Palma, Mallorcas Inselrat oder die Küstenbehörde zuständig. Der Aufbau der Straßensperren beschäftigt David Thompson am meisten. „Die Barrikaden und Verkehrskegel stellen sich nicht alleine auf. 15 Leute sind am Aufbau der Strecke beteiligt.“ Fingerspitzengefühl ist auch beim Abbau gefragt. Denn die Zeitspanne zwischen Rennen und wieder geöffneten Verkehr ist sehr gering. „Um 14.15 Uhr kommt der letzte Läufer durchs Ziel. Um 14.30 Uhr fahren an manchen Punkten die Autos schon wieder. Ab 16 Uhr ist der Paseo Marítimo geöffnet.“

Emotionen, Moderation und Ausblick auf das nächste Jahr

Wer den Marathon, Halbmarathon oder die zehn Kilometer geschafft hat, hört neben dem Jubel der Zuschauer zuerst die Stimme von Vicky Pieniazeck oder Tochter Sara Mingolla. Die Moderatorinnen des Events sind mit die bekanntesten Gesichter des Laufs. Die Dolmetscherinnen wechseln am laufenden Band zwischen den verschiedenen Sprachen. Bei Läufern aus 70 Ländern ist das Sprachtalent nützlich. „Es ist keine Eins-zu-eins-Übersetzung, denn ich gebe deutschen Teilnehmern des Marathons andere Informationen als den spanischen, etwa die Anzahl deutscher Teilnehmer am Lauf“, erklärt Pieniazeck.

Sara Mingolla interviewt die Sieger.

Sara Mingolla interviewt die Sieger. / Rafa Babot

Wer beim Lauf Probleme bekommt, findet Hilfe beim ärztlichen Personal. „Zehn Krankenwagen sind über die Strecke verteilt“, sagt Thompson. Die Mediziner werden direkt von Kumulus für den Lauf angestellt.

Nach dem Marathon ist vor dem Marathon. Direkt am Tag nach der Veranstaltung startet der Ticketverkauf für das nächste Jahr. Zudem muss sich David Thompson wieder ins Hamsterrad der Bürokratie begeben und die Genehmigungen einholen. Täglich grüßt eben das Murmeltier. Über 8.000 zufriedene Läufer danken es dem Veranstalter jedoch Jahr für Jahr.

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