Wer an der Küste (en la costa) oder gar auf einer Insel (en una isla) wie Mallorca wohnt, braucht selbstverständlich vielfältige Begriffe, um die verschiedenen Bootstypen (tipos de barcos) zu differenzieren. Viele dieser Bezeichnungen stammen aus einer Zeit, als das Wort coche noch eine „Kutsche“ bezeichnete und nicht wie heute einen „Wagen“ im Sinne eines ‚Automobils‘.

Eine patera ist eigentlich ein kleiner Holzkahn (una embarcación pequeña de madera) mit flachem Boden (de fondo plano), ohne Kiel (sin quilla), der in seichten Gewässern (en aguas poco profundas) gern zur Entenjagd (la caza de patos) hergenommen wurde. Übersetzt wäre das Kurzwort patera also ein „Entenjagdboot“. In dieser Ursprungsbedeutung ist es das Gegenteil von einem hochseetauglichen Schiff (el barco apto para alta mar).

Inzwischen benutzen Spanier das Wort patera fast ausschließlich, um Boote (embarcaciones) zu bezeichnen, mit denen Migranten (los migrantes) von der afrikanischen Küste (desde la costa africana) aus in See stechen (hacerse a la mar), um nach Europa zu gelangen (para llegar a Europa). Wer mit einer solchen patera die Balearen-Inseln (las Islas Baleares) erreicht, ist meist von Algerien (Algeria) aus gestartet und hat viele Stunden (muchas horas) oder Tage (días) auf See verbracht.

Das Wort migrantes ist sehr allgemein. Es schließt emigrantes (Auswanderer) ebenso ein wie inmigrantes (Einwanderer) und refugiados (Flüchtlinge) oder desterrados (Vertriebene). Auch die meisten Autoren und Leser dieser Zeitung kann man als migrantes bezeichnen, schließlich sind wir alle nach Mallorca ausgewandert (emigrar) beziehungsweise aus Sicht der Insulaner hierher eingewandert (inmigrar). Die Migranten, die Mallorca auf einer patera erreichen, nennen die Spanier meist inmigrantes irregulares (irreguläre Einwanderer) oder los sin papeles (die ohne Papiere). Die allermeisten Papierlosen wollen nicht auf Mallorca bleiben, sondern suchen ihren Weg auf die península (das spanische Festland), um von dort weiter nach Francia (Frankreich) oder auch Alemania (Deutschland) zu reisen. Werden sie von der mallorquinischen Polizei erwischt, landen sie im neu eingerichteten centro para migrantes (Auffanglager) Son Tous.

WORTSCHATZ

– el barco: Schiff (Es ist wohl der gängigste Ausdruck für „Schiff“). Wenn spanische Kinder ein „Schiff“ malen, dann malen sie ein „barco“.

el buque: Schiff (Das Wort „buque“ klingt technischer. Ein „Kriegsschiff“ wird oft als „buque de guerra“ bezeichnet, das „Flaggschiff“ ist ein „buque de insignia“. Der Ausdruck „buque“ kann sich auch allein auf den „Rumpf“ des Schiffes bezie- hen oder auf das „Fassungsvermögen“ oder den „Stauraum“.)

– la nave: Schiff, Halle (Der Ausdruck „nave“ bezieht sich eher auf den riesigen Raum. Eine „nave de carga“ ist ein „Fracht- schiff“, die „nave industrial“ aber eine „Industriehalle“ und das „Kirchenschiff“ ist auf Spanisch die „nave de la iglesia“.)

– la nave espacial/la astronave: Raumschiff

– la barca: Boot, Kahn

– el bote: Boot, Sprung, Schlag, Aufprall, Trinkgeldgefäß ... (Das spanische Wort „bote“ hat viele Bedeutungen, aber es heißt auch „Boot“. Ein „Ruderboot“ ist ein „bote de remos“, das „Schlauchboot“ ein „bote neumático“ und das kleine „Rettungsboot“ ein „bote salvavidas“.)

la embarcación: Boot, Schiff, Wasserfahrzeug (Die „embarcación“ ist wohl der allgemeinste Ausdruck für Wasserfahrzeuge jeglicher Art und Größe.)

– embarcar: an Bord gehen (ursprünglich an Bord des Schiffes, inzwischen aber auch an Bord des Flugzeuges)

el embarque: Boarding, Einschiffen

– la tarjeta de embarque: Bordkarte

– la lancha: Kahn, Motorboot

– el velero: Segelboot, Segelschiff

– navegar: zur See fahren, aber auch (im Internet) surfen

– la navegación: Schifffahrt 

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