In Valencia und Katalonien hat es sich schon bewährt. Jetzt soll ein neues Bio-Insektizid auch auf den Balearen eingesetzt werden. „Endlich können wir auf Mallorca eine Behandlung gegen den picudo ­rojo anbieten, die von Gartenbesitzern selbst und ohne große Kosten durchgeführt werden kann", sagt Andreu Juan Serra von der­ ­Conselleria d´Agricultura. Gartenbesitzer sollen mit seiner Behörde nicht nur dann Kontakt aufnehmen, wenn ein Verdacht auf Befall besteht (der meldepflichtig ist), sondern auch, wenn die Kanarische Dattelpalme noch ganz gesund ist.

Die Conselleria bietet innerhalb einer derzeit noch unbefristeten Kampagne - sie soll mindestens bis Ende 2012 dauern - Hilfe zur Prävention und Behandlung beim Befall durch den Rhychophorus ferrugineus an. Etwa zehn Tage kann es dauern, bis die Mitarbeiter der Behörde nach dem Anruf des Besitzers in den Garten kommen.

Am Beispiel einer Palme führen die Experten vor, wie die ­Prävention oder die Behandlung vor sich geht: Über eine Kanüle wird ein flüssiges Pflanzenschutzmittel gespritzt. „Das biologische Insektizid entwickelt seine parasitäre Wirkung ausschließlich auf den Larven, Raupen und Käfern des Palmrüsslers", erklärt Serra. Bei erkrankten Palmen richte sich die Therapiedauer danach, wie weit die Palme bereits geschädigt ist, eine Schutzimpfung als Prävention müsse drei Mal im Abstand von einem Monat wiederholt und jedes Jahr aufgefrischt werden. In einem Garten wären immer alle Palmstämme zu behandeln.

„Die Schutzimpfung ist vor allem dann wichtig, wenn es in der Nähe befallene Palmen gibt", sagt Serra. Palmrüssler sind nicht sesshaft, sondern können mühelos einige Kilometer weit zu neuen Opfern fliegen.

Des weiteren empfiehlt der Schädlingsexperte den Gartenbesitzern, ihre Palmen nicht wie sonst üblich im Juli oder August zu schneiden. „Frisch gestutzte Bäume scheiden ein Sekret aus, das den Schädling anzieht", sagt Serra. Erfahrungsgemäß ist der Käfer im September und Oktober besonders aktiv. Serra rät, den Schnitt dieses Jahr auf den Winter zu verlegen oder - noch besser - ganz ausfallen zu lassen.

Ist der Befall zu weit fortgeschritten, gibt es keine Rettung: Dann bleibt nur die Option, den Baum zu fällen. Stamm und Wedel müssen auf ein Meter große Stücke zerkleinert und in die Entsorgungsanlage Son Reus transportiert werden. „Wir helfen beim Schneiden und Sägen, die Kosten für Transport und Verbrennung sind vom Gartenbesitzer zu tragen", sagt Serra. Pro Tonne kassiert der Inselrat dafür 180 Euro.

Der fiese Käfer treibt seit 2006 sein Unwesen auf der Insel. Mittlerweile sind rund 2.600 Palmen befallen. Am liebsten frisst sich der Palmbohrer durch die Spezie Phoenix canariensis, die Kanarische Dattelpalme. Mit 95 Prozent macht sie den Großteil der Opfer des Käferbefalls aus. Selten nistet er sich auch in der Echten Dattelpalme (Phoenix dactylifera) ein. Der einheimische Palmito (Chamaerops humilis) blieb bisher verschont, vom spanischen Festland und aus Italien sind jedoch auch erkrankte Palmitos gemeldet worden. Das trifft ebenfalls für die Fächerpalme Washingtonia filifera zu.

„Der Palmrüssler wütet auf der ganzen Insel", berichtet Serra. Im vergangenen Jahr hat sich das Ministerium bevorzugt um kranke Palmen in Palma, Llucmajor und Pollença gekümmert. In diesen Gemeinden waren, wie auch in der Umgebung von Santanyí, die meisten befallenen Bäume gemeldet worden. Die Serra de Tramuntana war bisher vom Palmrüssler verschont geblieben, doch sei nun auch in Valldemossa und Sóller Alarm geschlagen worden, berichtet Serra. Man vermutet, dass der picudo rojo in Valldemossa von unsachgemäß aufgestellten Hormonfallen angezogen wurde.

Kontakt für Befall und Präven­tion: Tel.: 971-17 61 00, E-Mail: sanitatvegetal@dgagric.caib.es