Zu ihren Spezialitäten zählen Leber- und Putentorte mit Frischkäsebelag. Aber auch Lammplätzchen, Hühnchenkekse und Thunfisch-Pralinen. Wohl kaum einem Leser läuft beim Anblick einer solchen Speisekarte das Wasser im Munde zusammen. Und doch ist das, was Juana María Salom spät nachts in ihrer kleinen Küche in den Ofen schiebt, der Renner - zumindest unter Vierbeinern.

Mit Hundefutter im herkömmlichen Sinne kannte sich die 42-Jährige aus Santa Ponça bereits aus. Seit einigen Jahren bot sie gemeinsam mit ihrem Lebens­partner mal hier, mal dort auf den Märkten der Insel Hundenahrung feil, vor allem in Form von Trocken­futter.

Im Frühjahr kam der Mutter dreier Kinder dann eine Erleuchtung: „Das Auge isst mit" - wenn auch, was ihre Branche betrifft, mehr das des Käufers als das der Endkonsumenten. Aber auf Ersteren kommt es nun einmal an.

Auf Palmas diesjähriger Haustiermesse „Animal Party" im Oktober präsentierte sie einen in Zartrosa und Pink gehaltenen Stand mit einem üppigen Angebot an selbstgebackenen Produkten. So manch ein Besucher näherte sich ihrem Stand, um sich einen Nachtisch zu gönnen. Dass es sich bei den hübsch angerichteten Torten, Keksen und Muffins nicht um Süßwaren handelte, musste erst noch erklärt werden. Juana Marías Geduld wurde belohnt: Schon am Vormittag des zweiten Messetages war ihr Stand restlos leer gekauft. Sie konnte einpacken und zwei Nächte verlorenen Schlaf nachholen.

Das nebenbei, jedoch nicht ohne enormen zeitlichen Aufwand verdiente Geld steckt die hauptberuflich, aber saisonbedingt nicht ganzjährig in der Tourismusbranche tätige Mallorquinerin in ein selbstloses Hobby: eine Bande aus neun Hunden, drei Katzen, einem Frettchen, einem Kakadu und einem Sittich verlangen täglich nach ihrer Aufmerksamkeit. „Das hört sich ziemlich chaotisch an", gibt Juana zu. „Aber ich habe schon noch alles im Griff. An Freizeit ist zwar kaum zu denken. Aber es ist ja auch eine Art Hobby", erklärt sie, und macht dabei tatsächlich keinen unglücklichen Eindruck.

Dabei handelt es sich bei ihren Schützlingen größtenteils um ausgesetzte, misshandelte oder abgegebene Tiere. Einige unter ihnen sind von ihren Besitzern aus finanziellen Gründen ihrem Schicksal überlassen worden. Andere leiden unter den Folgen schlechter Haltung und benötigen eine individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Ernährung. Auch damit hat sich Juana María eingehend beschäftigt: bei der Zubereitung ihrer Ware achtet sie auf das, was das Tier verträgt. Zutaten wie Zucker, Weißmehl oder Konservierungsstoffe in jeglicher Form sind beispielsweise tabu.

Bislang existiert Juanas Laden nur in virtueller Form. Über Preise, neue Kreationen, Zutaten, Markttermine, aber auch über artgerechte Hundeernährung und die Schicksale der Tiere in ihrer Obhut informiert sie auf der Facebook-Seite „Juana Maria Salom Pasteleria para Perros". Hier nimmt sie die Bestellungen ihrer Kunden an. Mal steht der siebte Geburtstag von Familienpudel Freddy an, mal soll Pinscher-Mischling

Juanjo trotz seiner Nahrungs­mittelallergie auch einmal in den Genuss eines knochigen Kekses kommen. Schwere Fälle von Vermenschlichung? Mit Sicherheit. Aber was soll´s - es schadet ja niemandem. Ganz im Gegenteil.

Am Wochenende verkauft Juana auf dem Weihnachtsmarkt in Can Pastilla. Pl. Pius IX, 10-20.30 Uhr

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