Im Fall der beiden auf einer Privatfinca bei Son Servera im Osten von Mallorca gehaltenen Löwinnen hat sich nun deren Besitzer zu Wort gemeldet. Karl Naumann, der mit seinen Tieren bis Ende 2013 im Safari Zoo in Sa Coma die Raubtiershow gestaltete, bestreitet die in einem Artikel der Tageszeitung "Ultima Hora" erhobenen Vorwürfe.

Der in Großbritannien als Sohn einer Zirkusfamilie geborene Naumann erklärte gegenüber der MZ, dass er vor einem Jahr seine Arbeit als Dompteur niedergelegt habe. Die beiden Löwinnen, die er als Tierbabys gekauft und mit der Flasche großgezogen habe, seien für ihn "wie seine eigenen Kinder".

Trotzdem habe er sich seitdem bemüht, eine andere Unterbringung für die drei Jahre alten Tiere zu finden. Dabei sei auch das zuständige balearische Umweltministerium behilflich gewesen, das ebenso wie die Tierschutz-Abteilung der Guardia Civil, Seprona, schon vor zwei Monaten vor Ort den Zustand der Tiere, deren Unterbringung und die Sicherheitsvorkehrungen überprüft hätten.

Naumann erklärte, das (auch diesen Artikel illustrierende) Foto zeige einen Lastwagen, den er zu einem fahrenden Käfig umgebaut habe. Zusätzlich hätten die Tiere auf der Finca jedoch ein Außengehege von rund 45 Quadratmeter, in dem sie sich frei bewegen könnten. Der Ex-Dompteur wohnt selbst auf der insgesamt 50.000 Quadratmeter großen Finca.

Unterdessen bestätigte die Tierschutzorganisation Baldea am Freitagnachmittag (15.5.) die Aussagen Naumanns zumindest teilweise: Laut Auskunft des balearischen Umweltministeriums sei die Unterbringung der Tiere im Natura Parc in Santa Eugènia bereits vereinbart.

Allerdings könne es noch rund einen Monat dauern, bis die Löwinnen umziehen können: Zuerst müsse das Blut der Großkatzen auf eventuelle Krankheiten analysiert werde, um zu verhindern, dass die anderen Tiere in der Einrichtung angesteckt werden könnten.

Zudem werden laut Baldea zunächst spezielle Käfige angefertigt, die in einem klimatisierten Lkw untergebracht werden und so einen sicheren Transport der Tiere erlauben.

Der Tierschutzorganisation zufolge befindet sich neben den Löwinnen auch ein Leopard auf Naumanns Finca, der aus Altergründen nicht betäubt werden kann. Obwohl es sich um ein ruhiges und zahmes Tier handle, dürfe man aber kein Risiko eingehen.

Beim Transport der Tiere werden sowohl Beamte von Seprona als auch von der Conselleria de Medio Ambiente sowie Angestellte des Natura Parcs und Tierhalter Naumann beteiligt sein.

Beamten des Umweltministeriums zufolge ist der Umgang Naumanns mit den Tieren liebevoll, er könne sie problemlos anfassen und sie an der Leine führen. Der Amtstierarzt habe zudem bestätigt, dass die Großkatzen wohlgenährt seien und gesund aussähen.

In einem Schreiben fordete Baldea die zuständigen Behörden auf, in Zukunft noch härter durchzugreifen und zu verhindern, dass weitere Generationen von Wildtieren in Gefangeschaft gehalten würden. /lex