Nachdem auf Mallorca am 4. Mai zwei Schimpansen aus dem Safari Zoo in Sa Coma ausgebrochen und bei der Flucht ums Leben gekommen waren, haben die zuständigen Behörden nun einen abschließenden Untersuchungsbericht vorgelegt - und trotz der massiven Kritik der Tierschützer keine Mängel festgestellt.

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Am 14. Mai hatten neben einem Amtstierarzt auch Beamte der Guardia Civil-Tierschutzabteilung Seprona sowie Mitarbeiter des balearischen Umweltministeriums dem Park im Osten von Mallorca einen Besuch abgestattet und sowohl die Einrichtung, als auch die Tiere genau in Augenschein genommen.

Der Ausbruch sei den beiden Schimpansen gelungen, weil ein Eisenstab des Außengeheges eine Schweißnaht aufgewiesen habe. An dieser Schwachstelle, die bei vorangegangenen offiziellen Inspektionen nicht bemerkt worden war, konnten die Tiere den Stab aufbrechen. Abgesehen von der Schweißnaht befanden sich die Schimpansengehege laut Bericht in gutem Zustand: Den Affen habe ein innerer Bereich zur Verfügung gestanden, in den sie sich vor den Blicken der Besucher zurückziehen konnten, auch andere Anforderungen wie Fußbodenheizung und doppelte Sicherheitstüren hätten die Gehege erfüllt.

An den Notfallplänen des Zoos hatten die Beamten ebenfalls nichts auszusetzten: Sie bestätigten, dass die Parkmitarbeiter über adäquates Gerät verfügten, um ausgebrochene Tiere zu betäuben. Allerdings habe die Vorgeschichte der Affen - sie waren nach dem Tod ihres Vorbesitzers, des deutschen Mietwagenkönigs Hasso Schützendorf, in erbärmlichen Zustand in den Zoo gebracht worden - und die Aggressivität vor allem des Weibchens den Einsatz der Polizei nötig gemacht.

Nachdem das Weibchen Eva noch am Abend nach der Flucht aus Sicherheitsgründen erschossen worden war, fand man Männchen Adam zwei Tage später tot im Becken der benachbarten Kläranlage treibend. Laut Prüfbericht sieht die Oberfläche des Beckens je nach Stadium des Klärvorgangs wie eine feste Fläche aus, was den Unfalltod des Affenmännchens erklärt.

Neben den Schimpansen-Gehegen untersuchten die Beamten auch den Rest der Einrichtung sowie die Tiere. Deren Gesundheitszustand sei zufriedenstellend, die Versorgung ordnungsgemäß. Auch den beiden Elefantendamen Daisy und Dina, die seit März 2014 in Sa Coma zuhause sind, gehe es gut: Ihre Füße, deren Pflege bei vorherigen Besuchen angemahnt worden war, befänden sich "in perfektem Zustand".

Ein weiteres Indiz für das allgemeine Wohlbefinden der Zoo-Tiere ist laut Amtstierzarzt die Tatsache, dass seit dem 1. Januar 2014 insgesamt 30 Tierbabys elf verschiedener Spezies in Sa Coma geboren worden seien - eine so hohe Reproduktionsrate sei nur dann zu erreichen, wenn es den Tieren gut gehe.

Die einzige Beanstandung des Berichts bezieht sich auf ein benachbartes Grundstück, das nicht den Zoobetreibern gehört: Da es offenbar nicht gepflegt werde, könnte der Wildwuchs auf dem Gelände schnell in Brand geraten - und so die Tiere im Zoo in Panik versetzen. Ein entsprechender Hinweis sei an die Kollegen des Forstamtes weitergeleitet worden.

Abschließend empfiehlt der Bericht den Verantwortlichen des Safari Zoo, die Besucher besser über Details des Betriebs zu informieren - das Fehlen dieser Informationen stelle den Zoo vor ein Image-Problem. /lex