Reinspringen, satt fressen, wieder rausspringen: Oben offenstehende Stellnetze, die Fischer auch vor der Küste von Mallorca installieren, sind eine Art Drive-In für Delfine - ein "Swim-In", sozusagen. Am Sonntag (21.6.) jedoch hatte eines der als intelligent geltenden Säugetiere große Probleme, aus einem solchen Stellnetz wieder herauszufinden.

Der Delfin war bei den Malgrats-Inseln vor Santa Ponça in ein mit Gewichten am Boden befestigtes Stellnetz gesprungen, kam aber aus unerfindlichen Gründen nicht von selbst wieder heraus. Mitarbeiter des Zivilschutzes der Gemeinde Calvià, die in der Gegend mit einem Boot patroullierten, wurden auf die Lage des Tiers aufmerksam und eilten zur Hilfe.

Mit Hilfe von Gewichten beschwerten die Männer den an der Meersoberfläche befindlichen Rand des Netzes und konnten ihn soweit absenken, dass das Tier wieder herausschwimmen konnte.

"Am Anfang floh das Tier vor uns in die Mitte des Netzes, aber als es bemerkte, dass wir versuchten, das Netz abzusenken, kam es immer näher und begann, zu springen", berichtet Retter Antoni Bonet. Er habe sich mit seinen Kollegen bewusst für das langwierige, rund 40 Minuten dauernde Absenken des Netzes entschieden: "Wir haben nichts aufgeschnitten, weil diese Netze sehr teuer sind."

Die Praktik der Stellnetze, in die gewöhnliche Fische hineinschwimmen und dann nicht mehr herausfinden, gilt als traditionelle Fischfangmethode und ist in dem Gebiet ausdrücklich erlaubt. Die Delfine haben sich schon so an diese Art der Fischerei gewöhnt, dass sie mittlerweile den Motorlärm der Boote erkennen, die solche Netze aufstellen - und sich schon für einen Sprung in ihr ganz persönliches "Schlaraffenland" bereit machen. /lex