Als Maxi Lange im Frühjahr 1995 mit einer Holländerin, einer Mallorquinerin und einer Südamerikanerin SOS Animal gründete, sollte der Tierauffangstation von Calvià geholfen werden. Heute, zum 20-jährigen Bestehen - Lange ist das einzige noch aktive Gründungsmitglied - fällt die Bilanz positiv aus: „Wir haben es geschafft, dass seit gut 15 Jahren bis auf traurige Einzelfälle keine Hunde mehr eingeschläfert wurden, weil das Tierheim sie nicht schnell genug vermitteln konnte", sagt Lange. „Wir tragen eine große Verantwortung, weil wir uns um Lebewesen kümmern, die tägliche Zuwendung brauchen."

Seit 1998 ist die Zusammenarbeit mit dem Tierheim Calvià vertraglich geregelt, 2004 wurde die Stiftung SOS Animal gegründet. Im selben Jahr überließ das Tierheim dem Verein einen Teil des Grundstücks, um dort eigene Hundezwinger und Katzen­häuser zu betreiben. Ohne den Einsatz ehrenamtlicher Helfer wäre das nicht möglich gewesen - sie sind es, die zum Erfolg in den zwei Jahrzehnten beitrugen und beim Hafenfest am Sonntag (27.9.) allen Grund zum Feiern haben.

„Ich gehöre zur kleine Gruppe der sehr aktiven Mitglieder", sagt etwa Ortrud Tannenbaum. Sie lebt seit 34 Jahren auf Mallorca, seit acht Jahren engagiert sie sich für SOS Animal. „Seit ich hier lebe, hat sich sehr viel verändert", sagt die Schatzmeisterin des Vereins. „Ich sehe heute viel mehr Spanier beim Tierarzt oder beim Hundeausführen." Auch Lange bestätigt: „Die Mallorquiner sind viel aktiver geworden."

Die Aktiven des Vereins kommen inzwischen zu gleichen Teilen aus Deutschland und Spanien. Der Vorstand und die beiden festen Mitarbeiter allein könnten die anfallenden Aufgaben nicht stemmen. „Gottseidank haben wir viele spanische Freiwillige, die mit den Hunden spazieren gehen", sagt Tannenbaum.

Das Tierheim beherbergt 50 Hunde sowie 50 bis 60 Katzen. Allein im vergangenen Jahr hat SOS Animal 525 Tiere aufgenommen, in früheren Jahren waren es teils doppelt so viele. Neben den Freiwilligen vor Ort ist die Kooperation mit deutschen Tierheimen eine große Hilfe. „Wir sind den Vereinen sehr dankbar. Mit ihrer Unterstützung konnten wir viele Tiere retten", sagt Lange.

Bei der Vermittlung zwischen spanischen Tieren und möglichen neuen Besitzern in Deutschland unterstützt Anke Schürmann den Verein seit gut anderthalb Jahren. Sie nutzt Facebook, um Hunde ans Herrchen oder Frauchen zu bringen, und macht auch sonst „alles, was so anfällt". „Der Verein ist spenden­finanziert und auf Freiwillige angewiesen", sagt die Berlinerin, die seit zwei Jahren auf Mallorca lebt.

SOS Animal kannte sie schon von früheren Besuchen auf der Insel und war schon in Deutschland Mitglied. Nach ihrem Umzug beschloss sie, sich aktiv zu engagieren. Inzwischen ist sie bis zu fünf Tage vor Ort und mindestens 15 Stunden pro Woche für den Verein im Einsatz, macht Fotos für die sozialen Netzwerke, hilft beim Saubermachen der Gehege und den Tierarztgängen. SOS Animal lässt jährlich etwa 600 Katzen kastrieren. 2014 waren es 350 Kater und 460 Weibchen. „Wenn man mit acht Kätzchen pro Wurf rechnet, sind das 3.680 Kätzchen, die nicht herrenlos geboren wurden", sagt Lange.

Schürmann arbeitet auch viel und gerne mit Angsthunden. Eine spezielle Ausbildung dafür hat sie nicht. „Ich mache das mit Ruhe, Geduld und Zeit, setze mich auch mal eine halbe Stunde hin und lasse die Tiere zu mir kommen", sagt sie. Gebissen wurde sie noch nie, was ungewöhnlich sei, sagt sie ruhig. „Ich hatte nicht vor, so viel zu machen. Aber dann baust du eine Bindung auf, und die Tiere fangen an, dir zu vertrauen."

Auch Maxi Langes Herz schlägt für die schweren Fälle: „Wenn man schon keine Hoffnung mehr hatte, weil ein Hund alt, groß oder gebrechlich und deshalb schwer zu vermitteln war, und dann doch noch ein Zuhause gefunden hat - hier oder in Deutschland -, das sind diese tollen Momente."

Für die Zukunft des Vereins wünschen sich Lange und Tannenbaum eine gesicherte Finanzierung und genug freiwillige Helfer, um die Tiere artgerecht halten zu können. Schürmann plädiert für Aufklärungsarbeit: „Damit ein Umdenken stattfinden kann und Tiere nicht als Sache gesehen werden, sondern als Lebewesen, die leider oft hilflos sind."

20-jähriges Bestehen von SOS Animal: Tombola, Flohmarkt, Porträtfotograf für Hund und Mensch, Kinderprogramm sowie Wahl des schönsten Mischlings, Rasse- und älteren Hundes. Puerto Portals, Sonntag (27.9.), 11-19 Uhr.