Bei einem Stierkampf am Donnerstagabend (6.8.) im Coliseo Balear von Palma de Mallorca ist ein Demonstrant in die Arena gesprungen. Auf seinem Oberkörper stand der Spruch "Mallorca ohne Tierquälerei". Der Zwischenfall ereignete sich, nachdem der Torero Morante de la Puebla seinen ersten Stier erlegt hatte. Der Tierschützer wurde vorübergehend festgenommen.

Palma hatte sich am 30. Juli offiziell zur stierkampffreien Stadt erklärt, konnte die Veranstaltung aber nicht verhindern, weil sich die Arena in Privatbesitz befindet und über eine Genehmigung der Landesregierung verfügt. Vor und währen der "corrida" protestierten etwa 100 Menschen. Einige standen vor dem Coliseo, andere hatten sich unter die Zuschauer gemischt.

Ein großes Polizeiaufgebot sorgte dafür, dass die Veranstaltung mit drei Toreros und sechs Stieren ansonsten weitgehend störungsfrei über die Bühne gehen konnte. Die Stierkampfarena war ausverkauft, und die "aficionados" feierten insbesondere den Torero Alejandro Talavante. Er wurde auf Schultern aus der Arena getragen - eine Ehre, die nur nach besonders "eleganten" und "guten" Kampfleistungen zuteil wird.

Nach der Amtsübernahme der Landes- und Stadtregierung durch Linkskoalitionen haben Tierschützer ihre Proteste gegen den Stierkampf auf der Insel verstärkt. Zudem hat die Stadt angekündigt, die Kontrollen zu verschärfen. Am Montag (3.8.) nahmen Tierärzte, Architekten und Statiker der Stadt die Arena unter die Lupe.

Trotz der aufgeladenen Stimmung soll es im Laufe des verbleibenden Jahres noch weitere Stierkämpfe geben - unter anderem in Inca und Alcúdia, aber auch erneut in Palma. /it