Das Balearen-Parlament läutet das Ende der Stierkämpfe auf Mallorca ein: Die Abgeordneten der regierenden Linksparteien sowie der Protestpartei Podemos wollen am Dienstag (9.2.) beschließen, das Tierschutzgesetz von 1992 so zu ändern, dass sowohl Stierkämpfe, wie sie vereinzelt noch im Coliseu Balear in Palma ausgetragen werden, als auch die Stierhatz in Fornalutx nicht mehr ausgetragen werden dürfen. Das Verbot soll bis zum Sommer in Kraft treten.

Kritisiert wird das Unterfangen von der oppositionellen Volkspartei (PP). Fraktionssprecherin Marga Prohens bezeichnete das geplante Stierkampfverbot als Verschwendung von Geld und Zeit. Da eine solche Regelung in die Zuständigkeit der spanischen Zentralregierung falle, könne sie vor dem Verfassungsgericht wieder angefochten werden. Madrid hatte den Stierkampf zuletzt zum nationalen Kulturgut erklärt. Der Abgeordnete David Abril von der linksökologischen Regionalpartei Més per Mallorca bestritt diese Interpretation. Zwar könne es einen Kompetenzkonflikt geben, letztendlich habe aber Madrid die Zuständigkeit der Regionen ignoriert.

Im vergangenen Jahr hatte bereits Palmas Stadtverwaltung die Balearen-Hauptstadt zur "stierkampffreien Zone" erklärt. Doch da die Zuständigkeit beim Balearen-Parlament liegt, war dies lediglich von symbolischer Bedeutung. Momentan gibt es auf den Balearen Arenen in Palma de Mallorca ("Coliseo Balear"), Alcúdia, Inca und Muro. Zuletzt wurden August 2015 in Palma mehrere "Corridas" abgehalten. /ff