Rund zwei Dutzend Gockel haben am Dienstag (14.6.) nach Sonnenuntergang auf dem Dorfplatz von Son Servera ihr jährliches Wettkrähen abgehalten. Bei der "Nit de cant de galls" (Nacht des Hahnenschreis) handelt es sich um eine der schrägsten Traditionen auf Mallorca, die in diesem Jahr bereits zum 25. Mal stattfand.

Die Hähne werden dazu in aufeinander getürmten Holzkisten nach Untergang der Sonne in Stellung gebracht. Auf ein Kommando gehen die Schweinwerfer an, um für das Federvieh die aufgehende Sonne zu simulieren. Ab dann wird eine Stunde lang gezählt: Der Hahn, der in 60 Minuten am öftesten kräht, macht sein Herrchen zum stolzen Gewinner. In diesem Jahr konnte Rafel Amer seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen. Sein Gockel "Llevant" krähte 167 Mal. 2015 gewann er mit Hahn "Messi", der den bisherigen Rekord von 188 nächtlichen Schreien hält.

In der 25-jährigen Geschichte des Wettbewerbs gab es schon alle möglichen Pleiten und Pannen. Gern erzählt Pep Prieto - der die Veranstaltung wie seit Jahrzehnten auch in diesem Jahr organisierte - davon, wie einmal eine verblüffend echt aussehende Hahnen-Attrappe auf der Bühne stand und die Jury sehr lange brauchte, um den frevelhaften Scherz zu bemerken.

Ein anderes Mal weigerten sich alle teilnehmenden Gockel, auch nur einen einzigen Mucks von sich zu geben. In anderen Jahren wiederum krähten die stolzen Tiere so wild durcheinander, dass die Kampfrichter mit dem Zählen nicht hinterherkamen. /tg