Es ist eines der erfolgreichsten Naturschutzprojekte auf Mallorca, und es braucht Ihre Unterstützung: die Mönchsgeierstiftung Fundació Vida Silvestre de la Mediterrania (FVSM). Deren Leiterin, die Österreicherin Evelyn Tewes, setzt sich seit den 80er-Jahren für den Erhalt des Lebensraumes der größten Greifvögel Europas ein.

Jetzt, zum Frühlingsbeginn, gibt es in Mallorcas Bergen und im Sitz der Stiftung bei Campanet viel zu tun. Gesucht werden unter anderem ehrenamtliche Mitarbeiter, die Deutsch oder gleich mehrere Sprachen sprechen. Nach dem plötzlichen Tod von Juan José Sánchez, dem langjährigen FVSM-Vorsitzenden, im vergangenen November und dem Weggang einer wichtigen, mehrsprachigen Mitarbeiterin rührt Evelyn Tewes die Werbetrommel. Die Wiener Biologin ist die Witwe von Sánchez und hat die Stiftung zusammen mit ihm aufgebaut.

Wer sie unterstützen möchte, kann sich in einen Freiwilligenliste eintragen lassen, um eingearbeitet und dann bei Bedarf angerufen zu werden. Der besteht beispielsweise immer dann, wenn deutsche Besucher in die Stiftung kommen und eine Führung wünschen. Die Finca Son Pons hat montags, freitags und jeden ersten Samstag im Monat von zehn bis 14 Uhr geöffnet und ist bei deutschen Urlaubern recht beliebt. „Man braucht kein Geierspezialist zu sein", sagt Evelyn Tewes. Es reiche, die Ausstellung, den Inhalt des Dokumentarfilms und die Besonderheiten der Mönchsgeier gut zu kennen. Im hinteren Bereich leben verletzte oder flugunfähige Tiere, die in Anwesenheit von Besuchern gefüttert werden.

Zudem braucht die FVSM Mitarbeiter zur Horstbewachung. Noch bis Juni werden an vier bis sechs Stellen im Nordteil der Serra de Tramuntana die Nester vom brütenden Mönchsgeiern bewacht. Freiwillige platzieren sich zu zweit oder dritt dort, wo Wanderwege in die Nähe von Brutplätzen führen, zum Beispiel im Umland von Pollença und in der Nähe des Klosters Lluc. Derzeit ist Vorsicht geboten, denn „Mönchsgeier reagieren während der Brut sehr empfindlich auf Störung", erklärt Tewes, „das muss man den Wanderern erklären und sie bitten, nicht vom Weg abzukommen oder bestimmte Wegabschnitte zu meiden." Auch bei dieser Arbeit sind Deutschkenntnisse wichtig und Spanischkenntnisse von Nutzen.

Schließlich warten auch Aufgaben in der spektakulären Gebirgsfinca Ariant bei Pollença. Dort verwaltet die Stiftung seit 2012 eine tausend Hektar große Natur- und Kulturlandschaft, die ihr von den ursprünglichen Besitzern geschenkt worden ist. Zur Landschaftspflege werden immer wieder Freiwillige gesucht, die einen Tag im Paradies arbeiten wollen. Am Ende wird gemeinsam gegrillt oder Brotzeit gemacht.

Zu dem Anwesen gehört auch ein zwei Hektar großer, beeindruckender Garten mit mediterranen Blumen, Sträuchern und Bäumen sowie Pflanzen, die in ähnlichen Klima­zonen gedeihen und ganz ohne Gießwasser auskommen. Auch hier sucht die Stiftung Interessenten, die ehrenamtlich durch den Garten führen wollen. Das Angebot richtet sich an deutschsprachige Gartenfreunde, die kleine Gruppen etwa zwei Stunden lang den Garten zusammen mit einem Gärtner zu erklären, vor allem also übersetzen, und sie bei einer mallorquinischen Jause zu begleiten. Erste Anmeldungen sind für April und Mai eingegangen. Der Treffpunkt mit der Gruppe ist in Pollença.

Schließlich suchen Tewes und ihre drei festen Mitarbeiter Wanderführer oder Biologen, die sich mit Geierfreunden ins Gebirge begeben wollen. Sie führen die Besucher in jene Regionen der Tramuntana, in denen es sehr wahrscheinlich ist, die imposanten Aasfresser über sich kreisen zu sehen. Die Touren führen zum Beispiel auf den Ofre, zum Gebiet des Cúber-Stausees oder auf den Puig Major. Kandidaten sollten wanderfreudig sein sowie Sach- und Ortskenntnis mitbringen.

Dank der unermüdlichen Arbeit der Stiftung und auch der balearischen Umweltbehörde leben derzeit etwa 30 Mönchsgeier-Brutpaare auf Mallorca. Der Bestand gilt auf der Insel als gesichert. Als Tewes in den 80er-Jahren nach Mallorca kam, um hier ihre Doktorarbeit über die Vögel zu schreiben, waren sie kurz vor dem Aussterben. Genau ein Brutpaar und insgesamt 19 Vögel zählte Tewes damals. Heute kann man die Vögel in der ganzen Tramuntana sehen, wo sie ihre Horste haben und nach toten Schafen und Ziegen suchen. Zur Nahrungssuche fliegen die Mönchsgeier aber über die gesamte Insel, vor allem im Sommer. Besonders gern fressen sie dort tote Kaninchen. „Sie lassen sich von der Morgen­thermik hintragen. Abends ziehen sie wieder zurück in die Berge", erklärt Tewes. Mönchsgeier sind sehr große Tiere. Sie können eine Spannweite von bis zu drei Metern und ein Gewicht von bis zu acht Kilo erreichen. Deshalb versuchen sie beim Flug, die Aufwinde maximal zu nutzen und so Energie zu sparen. Mit ein bisschen Glück kann man Mönchsgeier also auch über dem Naturstrand von Es Trenc kreisen sehen.

Kontakt und Infos im Sitz der Stiftung FVSM: Finca Son Pons, bei Campanet. Tel.: 971-57 58 80 (Stiftung) oder 608-32 30 06 (Evelyn Tewes). www.fvsm.eu