Lang lebe der König: Schnecke Tomeu muss nicht sterben. Die seltene linksgewundene Schnecke aus Binissalem in der Inselmitte von Mallorca hat das DNA-Casting gegen einen Katzenhai verloren, wie das britische Genomforschungsinstitut Wellcome Trust Sanger Institute mitteilte. Entschlüsselt wird nun das Genom des Siegers.

Um an die DNA einer Schnecke zu kommen, muss diese eingefroren werden. Somit hätte ein Sieg das Ende für Tomeu bedeutet. Nun soll Tomeu in Nottingham weiter für Nachkommen sorgen.

Vor ziemlich genau einem Jahr entdeckte Miquel Salom das Exemplar Tomeu auf seiner Schneckenzucht mit angeschlossenem Restaurant Sa Caragolera in Binissalem. „Drei Tage zuvor hatte ich zufällig von Jeremy, einer linksdrehenden Schnecke in England gehört", erzählt Salom der MZ. Angus Davison von der Universität in Nottingham hatte einen Aufruf gestartet, um einen Paarungspartner für ihn zu finden. „Wenige Tage später habe ich ihm Tomeu geschickt", berichtet Salom.

Das Haus einer Schnecke ist normalerweise rechtsdrehend. Bei Tomeu geht der Wirbel in die andere Richtung. Damit geht auch eine Spiegelung der Organe und der Geschlechtsteile einher. Die Paarung mit normalen Schnecken ist somit unmöglich. Über die Genetik der sogenannten Schneckenkönige ist nicht viel bekannt. Auch über die Häufigkeit dieses Phänomens sind sich die Forscher uneinig. Manche sagen, es betreffe eine von zehntausend Schnecken, andere eine von einer Million.

Hintergrund: Schneckenkönig von Mallorca - soll Tomeu für die Wissenschaft sterben?

Um mehr über solche Eigenheiten in der Tierwelt zu erfahren, hatte das Wellcome Trust Sanger Institute acht Tierarten - darunter die Schneckenkönige, die Tomeu vertritt - bis zum 8. Dezember im Internet zur Wahl gestellt. Angus Davison zeigt sich unterdessen zuversichtlich, dass bestimmt auch bald die Schneckenkönige analysiert werden. /rp